Sie wollen in Fantastic Four die Erde verschlingen: Julia Garner & Ralph Ineson verraten, ob ihre Figuren wirklich böse sind

25.07.2025 - 08:11 UhrVor 19 Stunden aktualisiert
The Fantastic Four: First Steps
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The Fantastic Four: First Steps
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Ralph Ineson und Julia Garner legen sich als Galactus und Silver Surfer mit den Fantastic Four an. Wir haben mit den beiden Stars im Interview über den neuen Marvel-Blockbuster gesprochen.

The Fantastic Four: First Steps verspricht in vielerlei Hinsicht ein bahnbrechender Marvel-Film zu werden. Nicht nur stellt uns die Neuauflage Sue Storm als schwangere Superheldin vor, die ein Kind zur Welt bringen und diese im gleichen Atemzug retten kann. Auch bei den Schurk:innen erwarten uns spannende Änderungen gegenüber einem der vorherigen Filme, konkret Fantastic Four: Rise of The Silver Surfer von 2007.

Schon damals suchte Galactus mit seinem Vorboten Silver Surfer die Erde heim, um diese, nun ja, zu verschlingen. Anstelle einer riesigen kosmischen Wolke bekommen wir den Oberbösewicht dieses Mal als gigantischen Koloss zu Gesicht, der deutlich mehr seinem Vorbild aus den Comics entspricht. Dazu gesellt sich eine weibliche Version des Silver Surfer, namentlich Shalla-Bal, die ebenfalls aus den Comics stammt.

Gespielt werden Galactus und Silver Surfer im Fantastic Four-Reboot von Ralph Ineson und Julia Garner. Ineson begeisterte zuletzt mit seiner brummenden Stimme in dem außergewöhnlichen Fantasy-Film The Green Knight und war in den Welten von Game of Thrones und Harry Potter unterwegs. Garner brillierte in dem MeToo-Drama The Assistant und ist weiterhin aus dem düsteren Netflix-Hits Ozark bekannt.

Anlässlich des Kinostarts von The Fantastic Four, der den ersten Auftritt der Figuren im Marvel Cinematic Universe markiert, haben wir die beiden zum Interview getroffen.

Moviepilot: Ihr spielt beide Figuren, die bereits in Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer zu sehen waren. Habt ihr euch den Film von 2007 angeschaut, bevor ihr mit der Arbeit an First Steps begonnen habt?

Ralph Ineson: Ich habe den Film gesehen, aber das ist schon länger her ... irgendwann mal mit meinen Kindern. Ich erinnere mich noch ganz gut daran. Aber mit unserem Film ist das schwer vergleichbar. Deswegen habe ich ihn mir nicht nochmal angeschaut. Das hier ist ein ganz anderes Universum und gerade bei meiner Figur, Galactus, verfolgen wir einen ganz anderen Ansatz. Ich wollte mich lieber auf diesen frischen Ansatz fokussieren und habe zur Recherche einen Blick in die Comics geworfen.

Julia Garner: Bei mir war es ähnlich. Ich habe viel in den Comics gelesen und ich kannte auch die alten Filme, aber ich habe sie mir nicht extra noch einmal angeschaut, bevor wir mit dem Dreh angefangen haben.

Was war das Interessanteste, das ihr über eure Figuren beim Lesen der Comics herausgefunden habt?

Ralph Ineson: Ich hatte ein einmonatiges Bootcamp mit meinem 25-jährigen Sohn, als ich die Rolle bekommen habe. Der kennt sich bei Marvel richtig aus und hat mich regelrecht ausgefragt. Irgendwann sind wir darauf gestoßen, dass Galactus eine Tochter hat – Galacta. Sie ist eine coole Figur, aber ihre Geschichte ist ziemlich verrückt. Anscheinend ist sie aus einem Wurm in ihm entstanden. So wurde seine Tochter geboren. Sehr seltsam. Das war wahrscheinlich das Merkwürdigste, das ich beim Lesen der Comics erfahren habe. Galactus bringt also Kinder durch Würmer zur Welt.

Julia Garner: Ich glaube, da kann ich nicht mithalten. Natürlich habe ich mich in die Figur eingelesen. Shalla-Bal ist wirklich sehr faszinierend und es hat mir große Freude bereitet, eine dermaßen ikonische Figur neu zu interpretieren. Aber so etwas Seltsames wie Ralph habe ich nicht entdeckt. Wann genau bist du darüber gestolpert? Haben wir da schon gedreht? Hat das irgendetwas für dich verändert?

Ralph Ineson: Schon recht spät. Interessanterweise sieht Galacta in den Comics meiner echten Tochter, die auch Schauspielerin ist, ziemlich ähnlich. Ich dachte kurz: "Wow, das passt ja perfekt." Aber dann habe ich weitergelesen und war eher so: "Hm, vielleicht möchte ich doch nicht, dass meine echte Tochter etwas spielt, das durch einen Wurm in mir geboren wird ..." Das ist wirklich schon eine sehr merkwürdige Welt.

Ralph, ich habe gelesen – und korrigiere mich, wenn ich falsch liege – dass du durch Tunnel gefahren und auf hohe Gebäude gestiegen bist, um dich in die Rolle von Galactus hineinzudenken. Was hat hat es damit auf sich?

Ralph Ineson: [lacht] Ich habe tatsächlich in einem Interview darüber gesprochen und jetzt befürchte ich, dass die Leute das ein bisschen überinterpretieren, als wäre ich ein Method Actor, der nur noch in seiner Rolle lebt. Wenn ich sage, dass ich in Vorbereitung auf den Film auf hohe Gebäude gestiegen bin, meine ich, dass ich mir dort einfach den höchsten Aussichtspunkt gesucht und dort ein paar Minuten verbracht habe, um mir vorzustellen, dass das meine Sicht auf die Welt ist – also so, wie Galactus die Welt sehen würde. Das hilft, weil man am Set oft nur auf ein kleines Stück Klebeband auf dem Boden schaut und sich vorstellen muss, dass das eine Stadt in 300 Metern Entfernung ist.

Und was hat es mit den Tunneln auf sich?

Ralph Ineson: Ich bin mit dem Auto von England nach Norditalien gefahren, durch viele lange Tunnel in den Alpen. Da gibt es zum Beispiel einen, der durch den Mont Blanc führt. Bei so einer langweiligen Autofahrt denkt man eben nach – etwa darüber, wie riesig diese Tunnel sind und ob Galactus durch sie hindurchpassen würde. Welche Auswirkungen hätte sein Atem in so einer Röhre? Würde er einen Hurrikan auslösen? Einen Tsunami? Solche Gedanken habe ich mir gemacht, um mir seiner schieren Größe bewusst zu werden.

Ein bisschen Tagträumen als Galactus sozusagen.

Raplh Ineson: Genau. Das hört sich vielleicht abstrakt oder komisch an, aber genau das hilft mir, bei einer so überlebensgroßen Figur in die Rolle zu kommen. Bei normalen Figuren würde ich einfach fragen: Ist er verheiratet? Was trinkt er in einer Bar? Aber bei Galactus musste ich ein bisschen kreativer werden.

Jetzt will ich trotzdem wissen, was Galactus in einer Bar trinken würde.

Ralph Ineson: [lacht] Darüber denkt man besser nicht nach.

Und Julia, wie sieht es bei deiner Silver Surfer aus?

Julia Ganrer: Was sie trinkt? Hm, vielleicht einen Martini? Oder irgendetwas anderes, das ästhetisch sehr ansprechend aussieht.

Ralph Ineson: Eine Margarita mit Salz.

Julia Garner: Stimmt, ja, das passt auch gut.

Wenn Ralph durch Tunnel fährt und auf hohe Gebäude steigt – was hast du gemacht, um dich im Kopf von Shalla-Bal einzufinden?

Julia Garner: Für mich war die Stimme entscheidend. Ich hatte das Gefühl, wenn ich die Stimme finde, weiß ich, wer die Figur ist. Das war das Wichtigste für mich. Ich wollte, dass ihre Worte geradezu poetisch klingen, wenn sie spricht – besonders in der Szene, wenn sie das erste Mal auftaucht und wir sie kennenlernen.

Ich glaube, die Szenen konnten wir schon vorab sehen. Das ist der Moment, wenn Silver Surfer am Times Square auftaucht, oder?

Julia Garner: Genau, das war gleich an meinem ersten Tag. Ich hing da an einem Kran, etwa zehn Meter in der Luft, und es standen ganz viele Statist:innen am Set. Wo wir gerade von hohen Gebäuden gesprochen haben: Ich weiß also auch, wie es sich anfühlt, "von oben herab" auf einen Planeten zu blicken – oder in dem Fall die Menschen am Times Square. Das war sehr aufregend, aber auch nervenaufreibend.

Ich nehme mal an, dass ihr das mit Motion-Capture gedreht habt?

Julia Garner: Ja, ich war komplett in einem Motion-Capture-Anzug. Jeden Tag mit Kabeln, Helm und dem ganzen Zeug. Es war super spannend – ich hatte das vorher noch nie gemacht, also war das wirklich cool und eine neue Erfahrung.

Was mich zum Schluss noch interessiert: Ihr spielt Figuren, die als klassische Gegenspieler:innen im Marvel-Universum bekannt sind. Galactus verschlingt ganze Planeten, Silver Surfer fungiert als Vorbotin. Aber machen sie das, weil sie einfach böse sind? Was treibt jemanden zu solch unfassbaren Taten?

Julia Garner: Shalla-Bal ist definitiv eine tragische Figur. Ich will jetzt nicht zu viel verraten, aber ich würde sagen, dass sie sehr verletzt ist. Sie trägt einen tiefen inneren Schmerz mit sich herum und tut einen Job, der großes Unheil für die Menschen auf der Erde bedeutet. Aber sie selbst muss auch ein Opfer erbringen.

Ralph Ineson: Um als böse zu gelten, muss man bewusst schlechte Entscheidungen treffen. Es muss also eine moralische Entscheidung sein. Aber Galactus ist eine kosmische Kraft. Er existiert, um Planeten zu verschlingen und dadurch Energie zu bekommen. So hält er das Universum im Gleichgewicht. Er denkt nicht: "Ich hasse Menschen, ich bringe sie um." Das wäre böse. In unserem Film tritt er zwar als Bösewicht auf, weil er im Begriff ist, die Erde zu verschlingen, was natürlich eine Bedrohung ist. Er ist aber nicht das pure Böse, sondern eine tragische Existenz. Seit Milliarden Jahren ist er in diesem unstillbaren Hunger gefangen. Und er ist es leid. Aber er muss es tun. Es ist sein Schicksal.

The Fantastic Four: First Steps läuft seit dem 24. Juli 2025 in den deutschen Kinos.

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