Im deutschen Film Sommersturm aus dem Jahr 2004 geht es um Toni, der nicht versteht warum er so orientierungslos ist, der seine Freundschaft mit seinem besten Freund Achim in Gefahr sieht. Vielleicht weil Achim jetzt eine Freundin hat, denkt er.
Typische Teenagerprobleme.
Es geht um die Irrungen und Wirrungen, um Liebe und um Freundschaft, um Eifersucht. Die Hitze scheint die Welt zu verlangsamen, die Situation zu intensivieren.
In diesem aufbrauenden Chaos ist Toni.
Toni, der plötzlich merkt, dass er sich vielleicht zu Achim hingezogen fühlt. Toni, dessen eigene Gefühle für ihn selbst wie ein tiefer, dunkler See erscheinen.
Was fühlt er wirklich? Welche Gefühle werden von ihm erwartet? Wieso weiß er es nicht?
Der Sturm zieht auf.
Und die Welt scheint über ihm zu kollabieren, zusammenzubrechen.
Seine Freundschaft, sein Selbstbild, alles.
Im Sturm zeigt uns der Film die Schauplätze der Geschichte. Alles, was Schritt für Schritt unbemerkt zum Ende geführt hat.
Die Welt scheint unter zu gehen.
Seine Welt scheint unter zu gehen.
Doch am nächsten Tag passiert das, was wir uns während eines solchen Sturms nicht vorstellen können: Die Sonne geht wieder auf.
Die Welt zeigt Spuren des Sturms, abgerissene Äste, Blätter, die auf dem Wasser des Sees treiben, doch sie ist nicht unter gegangen. Toni wacht auf und auch wenn plötzlich alles anders ist, hat sich eigentlich nichts geändert.
Er hat das Ende seiner Welt überlebt.
Der zerstörerische Sturm konnte der Welt nichts anhaben.
The world spins madly on.
Es ist so wie Haruki Murakmi schreibt:
And once the storm is over, you won’t remember how you made it through, how you managed to survive. You won’t even be sure, whether the storm is really over. But one thing is certain. When you come out of the storm, you won’t be the same person who walked in. That’s what this storm’s all about.
In unseren Leben kann es viele Stürme gegeben haben, oder einen, der unser ganzes Leben bestimmt. Und ohne es zu merken stecken wir in ihm. Ohne einen Schimmer der Hoffnung, ohne daran zu Glauben, dass er irgendwann vorbei zieht.
Nein, man ich sich sicher:
Entweder er zerstört dich oder … was oder?
Doch immer wenn wir denken: das war es jetzt, die Welt ist hier für mich vorbei, dann geht die Sonne erbarmungslos wieder auf, dann dreht sich die gottverdammte Welt weiter ohne sich nur ein bisschen dafür zu interessieren ob wir soweit sind, ob wir das überhaupt wollen.
Woke up and wished that I was dead With an aching in my head I lay motionless in bed The night is here and the day is gone And the world spins madly on.
- The Weepies
Aber Stürme sind wichtig für uns.
Unsere kleinen Weltuntergänge sind essenziell um uns zu denen zu entwickeln, die wir sein sollen. Um uns klar zu machen, dass die Welt eben nicht immer untergeht.
Um zu sehen, dass man den Sturm überlebt hat und um uns für den nächsten Sturm zu wappnen, auch wenn er uns trotzdem überraschen wird.
Wir legen mit dem Alter die Melodramatik unserer Jugend ab.
Wir versuchen es zumindest.
Doch zu fühlen ist eigentlich das Beste was wir aus diesem Leben rausholen können.
Ob gut oder schlecht, ob Glück oder Schmerz.
Und Melodramatik können wir eigentlich immer gut.
Die Artikel meiner Kollegen:
Grimalkin: https://www.moviepilot.de/news/die-apokalypse-im-inneren-165645
Amarawish: https://www.moviepilot.de/news/ein-einziger-sinnesrausch-2-165193
*frenzy_punk<3: https://www.moviepilot.de/news/the-end-is-near-165634
(VINCENTVEGA): https://www.moviepilot.de/news/hurra-die-welt-geht-unter-165278
Das Thema für nächsten Monat ist: The Sound of Music