Thomas Haden Church dürfte zu den Schauspielern gehören, deren gesamtes Resumé von ihrer einen Rolle in einem Superhelden-Film überschattet wird. In seinem Fall wäre das die Rolle des Flint Marko alias Sandman, einem der Bösewichte in Sam Raimis Spider-Man 3, dem Abschluss seiner Spider-Man-Trilogie. In einem Interview mit JoBlo zu seiner aktuellen Serie, Divorce, kam Church unter anderem auf seine Erfahrungen mit Spider-Man 3 zu sprechen. Dabei ging es auch um eine mögliche Zukunft Sam Raimis in dem Franchise, mehr als zehn Jahre nach seinem letzten Spidey-Film.
Zu viele Schurken
Spider-Man 3 wurde besonders für seine Menge an Bösewichten kritisiert, durch die der Film überfüllt wirkte. Church ist sich dieser Probleme bewusst, genoss aber offensichtlich seine Rolle und die Arbeit mit seinen Co-Darstellern:
Ich war mit dieser Welt nicht vertraut, aber als sie begannen, über Sandman und seine Geschichte zu reden, sagte ich, dass die für mich ansprechend ist. Das ist ein Typ, der völlig missverstanden wird, und während die Welt ihn als bösartig ansieht, befindet er sich auf einer rein menschlichen Mission. [...] Und sie sahen sich an und sagten: "[...] Sandman soll der Hauptbösewicht sein." [...] Als sie mir den Film das erste Mal vorschlugen, war Venom noch nicht mal drin. [...] Das Studio dachte sich, sie hatten mich, sie hatten eine Fortsetzung von [James] Francos Geschichte, und ging davon aus, dass wir noch sowas wie einen Millenial brauchten. So traten Venom und Topher Grace ins Bild. Übrigens, ich fand Topher großartig, und Venom ist ein ziemlich grusliges Biest. [...] Und ich mochte einfach alle beteiligten und das Drehbuch.
"Sollten sie ihn je dazu einladen, noch einen Film zu drehen, würde er das sicher in Betracht ziehen"
Die kreativen Differenzen zwischen Raimi und Sony führten schließlich dazu, dass die Serie statt eines eigentlich geplanten vierten Teils rebootet wurde, und Raimi widmete sich anderen Projekten wie Ash vs Evil Dead oder The Kingkiller Chronicle. Die Türen zu einem weiteren Spider-Man-Film stehen ihm aber anscheinend noch offen:
Selbst Sam [Raimi] [...] dachte, es war zu viel. Und so trug das dazu bei, dass er und Sony getrennter Wege gingen. Sams Produktionsfirma ist immer noch da und er wird bei Sony immer ein zu Hause finden, aber bei diesem Franchise gingen sie auseinander. Ich glaube, Sam könnte wieder mitmachen wenn er es wirklich wollte. [...] [Er] hat eine Menge Energie und kreativen Antrieb und sollten sie ihn je dazu einladen, noch einen [Film] zu drehen, würde er das sicher in Betracht ziehen.
Sam Raimi hat in der Vergangenheit sowohl für Sony als auch für Disney gearbeitet, die beide derzeit verschiedene Spider-Man-Projekte produzieren. Für diese wurden schon entsprechende Regisseure verpflichtet, aber die Option, dass für einen zukünftigen Film wieder Sam Raimi die Regie übernimmt, scheint noch zu bestehen. Und es hätte zumindest starke symbolische Bedeutung, würde Raimi, der mit Spider-Man und Spider-Man 2 wesentlich am Aufstieg des Superhelden-Genres beteiligt war, wieder zum Franchise zurückkehren.
Church selbst wird übrigens schon mal bald wieder eine Rolle in einer Comic-Verfilmung übernehmen. Welche das sein wird, bleibt allerdings ein Geheimnis:
Ich soll nicht drüber reden, aber ich bin tatsächlich wieder dabei, nicht in der Welt von Marvel, einer anderen, aber es geht um das Genre der Superhelden und Superbösewichte. [...] [I]ich hab den Film im letzten Jahr gedreht. Sie wollen ihn geheimhalten, und ich wünsche ihnen viel Glück dabei. Ehrlich gesagt bin ich überrascht, dass es nicht schon raus gekommen ist.
Würdet ihr euch einen neuen Spider-Man-Film von Sam Raimi wünschen?