Die Raumschiff Enterprise-Episode Weltraumfieber (im Original: Amok Time) aus Staffel 2 gilt gemeinhin als eine der besten der legendären Sci-Fi-Serie. Eine nicht unerhebliche Rolle bei dieser Bewertung spielt sicherlich der Fakt, dass der berühmte Vulkanier-Gruß von Mr. Spock (Leonard Nimoy) darin seine Premiere feierte und seitdem fester Bestandteil der Popkultur ist.
57 Jahre später erscheinen Star Trek-Conventions oder Enterprise-Kostümpartys ohne das gespreizte Doppelfinger-V als offizielle Begrüßung untereinander praktisch undenkbar. Und keinem Geringeren als Spock-Darsteller höchstpersönlich ist die populäre Verwendung der ikonischen Geste zu verdanken.
Spocks vulkanischer Gruß: Diese Kindheitserinnerung von Leonard Nimoy steckt dahinter
Mehrfach verriet der 2015 verstorbene Schauspieler und Regisseur Leonard Nimoy bereits, was es mit der vulkanischen Variante des Victory-Zeichens auf sich hat. Demnach ließ sich Nimoy für die Idee dazu von einer einschneidenden religiösen Erfahrung in seiner Kindheit inspirieren, wie er in einem aufgezeichneten Interview berichtet.
Die jüdisch-orthodox aufgewachsene TV-Legende besuchte als Achtjähriger mit seiner Familie eine Synagoge, wo er Zeuge eines für ihn besonders beeindruckenden Gottesdienstes wurde. Darin trat eine Gruppe jüdischer Priester nach vorne, um die Gemeinde zu segnen. Das entsprechende Gebet glich laut Nimoy mehr einem "merkwürdigen Geschrei" als "harmonischem Gesang".
Obwohl sein Vater ihn anwies, den Blick vom Geschehen abzuwenden, gab der kleine Leonard seiner Neugier dennoch nach:
Es war schaurig! [...] [Ich dachte], hier passiert etwas Großes. Also habe ich nachgeschaut. Und ich sah, wie [die Priester] ihre Hände so in Richtung der Gemeinde ausstreckten. Ich dachte: Wow! Etwas daran hat mich wirklich gepackt. [...] Ich hatte keine Ahnung, was da vor sich ging, aber der Klang und das Erscheinungsbild davon waren magisch.
Lebe lang und in Frieden? Vulkanier-Gruß hatte ursprünglich religiöse Bedeutung
Selbstverständlich geht das prominente Handzeichen aus Raumschiff Enterprise stets mit dem wohlwollenden Segen „Live long and prosper” (in der deutschen Synchro meistens „Lebe lang und in Frieden”) einher. Ebenjener Spruch stammt jedoch aus der Feder des Sci-Fi-Autors Theodore Sturgeon, der das Drehbuch zur Folge Weltraumfieber verfasste. Ein Produkt der Fantasie also.
Doch was bedeutet der spezielle V-Gruß denn nun wirklich? Nimoy selbst liefert im oben erwähnten Interview die erstaunliche Erklärung:
Das ist die Form des Buchstabens Schin [aus dem] hebräischen Alphabet. Ein sehr interessanter Buchstabe dieser Sprache. Es ist der Anfangsbuchstabe der Worte Schaddai [Deutsch: Allmächtiger Gott], Schalom [Deutsch: Frieden] und Schechina, welches eine Bezeichnung für den femininen Aspekt von Gott ist.
Diese Form der Segenssprechung hinterließ offenbar solch einen immensen Eindruck bei Nimoy, dass er dem Episoden-Regisseur Joseph Pevney die Geste als Begrüßungsritual der Vulkanier vorschlug, was dieser genehmigte. Der Rest ist TV-Geschichte. Bereits Tage nach der Erstausstrahlung im Jahr 1967 hätten ihn Leute auf der Straße so begrüßt, erzählt der Spock-Darsteller. Er fand es großartig, dass die "Leute gar nicht wissen, dass sie einander damit segnen."
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Raumschiff Enterprise streamen: Dort könnt ihr die Kult-Folge sehen
Die kompletten drei Staffeln von Raumschiff Enterprise sind aktuell für alle Abonnent:innen von Netflix und Paramount+ in der Flatrate verfügbar. Die Episode Weltraumfieber findet ihr in der 2. Staffel als erste Folge. Amazon Prime Video-Nutzer:innen müssen hingegen auf Kauf oder Leihe zurückgreifen.