Star Trek: Discovery - Das muss sich in Staffel 3 ändern

04.05.2019 - 08:50 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Star Trek: Discovery
CBS All Access
Star Trek: Discovery
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Auch in der 2. Staffel hat Star Trek: Discovery sein Potential noch lange nicht ausgeschöpft. Einige Dinge müssen in Staffel 3 unbedingt geändert werden.

Achtung, Spoiler für Star Trek: Discovery: Vor Kurzem ging die 2. Staffel von Star Trek: Discovery mit einem Zeitsprung über fast 1000 Jahre zu Ende. In Staffel 3 erwartet Burnham und Co. statt einem Prequel somit ein völlig unbekanntes Universum, das ideale Voraussetzungen für eine Weiterentwicklung mit sich bringt. Denn auch wenn Staffel 2 schon einige notwendige Kurskorrekturen gegenüber dem Jungfernflug vorgenommen hat, ist das Ziel noch nicht erreicht.

Lest, was in Staffel 2 schon recht gut funktioniert hat, und wo in der 3. Staffel dringend nachgebessert werden muss.

Keinen Neuzugang als Captain, auch wenn Pike grandios war

Der beste Neuzugang von Staffel 2 war zweifelsohne Captain Pike. Nicht nur im Vergleich mit Lorca, auch für sich selbst betrachtet war er ein Captain, wie ihn sich wohl jede Crew und jeder Zuschauer wünscht. Seine Mischung aus Entschlossenheit und Zurückhaltung, das stets offene Ohr für andere Sichtweisen und seine unerschütterlichen Sternenflotten-Werte wurden von Anson Mount perfekt verkörpert.

Anson Mount als Captain Pike

Auch oder gerade weil bisher wenig über Pike bekannt war, führte das Auspolstern seiner Hintergrundgeschichte zusammen mit seinen frischen Handlungen dazu, dass ein "alter" Charakter aus dem Star Trek-Franchise die Staffel dominierte, anstatt dass sich eine Discovery-Figur beweisen konnte.

Staffel 3 sollte also nicht wieder jemanden von außen auf den Captain-Sessel setzen, sondern sich für ein bestehendes Besatzungsmitglied entscheiden. Pike kann dafür gerne eine Spin-off-Serie bekommen.

Die Nebencharaktere müssen weiter wachsen

Zwar wurden die Discovery-Besatzungsmitglieder jenseits der Troika Pike/Spock (Ethan Peck)/Burnham (Sonequa Martin-Green) nicht komplett vergessen. Hier geht aber noch deutlich mehr.

So konnte Tilly (Mary Wiseman) während der May-Storyline auch mal andere, verzweifelte Facetten zeigen, oft war sie aber nach wie vor hauptsächlich für einen lustigen Einwurf zuständig. Ebenso Neuzugang Reno (Tig Notaro).

Culber (Wilson Cruz) kehrte nach einigen Folgen wie versprochen zurück, die ausgedehnte Beziehungskrise mit Stamets (Anthony Rapp) samt letztlicher Versöhnung wirkte samt der 1001 Tipps diverser Kollegen aber nach einer Weile mehr wie eine Drehbuch-Notwendigkeit, anstatt aus den Charakteren zu entspringen.

Mary Wiseman als Tilly

Die Brückencrew wurde in Staffel 2 schon mehr eingebunden als zuvor, allzu oft beschränkte sich ihr Einsatz aber darauf, sich unterstützende oder besorgte Blicke zuzuwerfen. Die neue Zukunft bietet die ideale Gelegenheit, ihre und die Talente der anderen zu kombinieren und bei ausgewachsenen Missionen zu nutzen.

Die Discovery-Crew braucht mehr Kontakt mit Außerirdischen

In Staffel 2 lernten fast sämtliche Haupt- und Nebenfiguren mehr über sich selbst, kämpften regelmäßig mit ihrer Vergangenheit und darum, sich selbst zu akzeptieren. Nicht so häufig stieß die Crew aber auf Außerirdische, die zu neuen Problemen, Dilemmata und Erkenntnissen führten.

Da nun alle Charaktere halbwegs gefestigt sein dürften, können sie sich in Staffel 3 mit voller Kraft in Abenteuer stürzen, die ihnen die unbekannte Welt auf dem Silbertablett servieren dürfte. Seit dem Ende von Voyager war die Gelegenheit nicht mehr so günstig, bei Star Trek tatsächlich neue Lebensformen und neue Zivilisationen zu entdecken.

Weniger Kämpfe und Schlachten

Staffel 1 von Star Trek: Discovery wurde vom Krieg gegen die Klingonen beherrscht, in Staffel 2 kam es nach einer Weile zur Konfrontation mit Control. Zumindest zu Beginn war aber Zeit für die eine oder andere ruhige Episode, in der kein Gegner mit Waffengewalt bekämpft werden musste.

Auf der Enterprise geht's hoch her

Um sich weiterhin Star Trek statt Star Wars nennen zu können, sollte Staffel 3 auf einen großen Endgegner verzichten, der nicht diplomatisch überzeugt werden kann, sondern bekämpft werden muss. Es bleibt zu hoffen, dass die Serien-Welt in 1000 Jahren nicht von einem gnadenlosen Konflikt zerrissen wird, in dem jeder sich selbst der Nächste ist.

Im Gegensatz zur 1. Staffel haben Burnham und die weitere Crew in Season 2 schon des Öfteren bewiesen, dass sie die Ideale der Sternenflotte nicht nur auswendig gelernt haben, sondern auch nach ihnen handeln können. Mehr davon, gerne auch mit der Erkenntnis, dass trotzdem nicht immer eine Lösung für Probleme möglich ist, die alle zufriedenstellt.

Der Plot darf nicht zum Selbstzweck werden

Mit den sieben Signalen, der Suche nach Spock, den Zeitreisen und der Bedrohung durch Control verfügte Staffel 2 über einen Plot, der mit all seinen Wendungen und Überraschungen ein enges Handlungs-Korsett schnürte. Fast alles war irgendwie Mittel zum Zweck, wie uns in der letzten Folge noch einmal vor Augen geführt wurde.

Durch die schon früh vorgegebenen Ziele fehlte Raum für Spontaneität, durften wenige Ereignisse einfach mal für sich wirken, keine Folge so richtig abschweifen. Hinzu kam die stete Frage, wie das denn nun alles mit dem Star Trek-Kanon vereinbar sein sollte. Zumindest die ist nun geklärt.

Pike und Co. auf Mission in New Eden

Zwar ist bei vergleichsweise kurzen Staffeln wenig Zeit dafür, auch mal entspannt durch den Weltraum zu flanieren, ein etwas gemächlicheres Tempo und der eine oder andere Nebenweg wäre trotzdem wünschenswert. Nicht zuletzt, um die Crew auch mal in anderen Situationen als in stetiger Bedrohung zu erleben.

Weniger Georgiou

Selbst wenn Spiegel-Georgiou (Michelle Yeoh) nur eine knallharte Durchschnittsverbrecherin wäre, die regelmäßig mit unangebrachten Bemerkungen herausplatzt, wäre der Sinn ihrer Auftritte fragwürdig. Doch handelt es sich bei ihr nun mal um die gnadenlose Imperatrix des Spiegeluniversums, die in der letzten Folge der 1. Staffel gerade noch davon abgebracht werden konnte, die klingonische Heimatwelt zu zerstören.

In Staffel 2 ließen die Autoren wenige Gelegenheiten aus, Spiegel-Georgiou als Mischung aus fiesem Clown und Springteufel in allen möglichen und unmöglichen Situationen auftrumpfen zu lassen, stets mit einer "Was bin ich doch für ein Schlingel"-Attitude ausgestattet.

Spiegel-Georgiou ist nicht aufzuhalten

Nie ist die Rede davon, dass sie ihre einstigen Taten überdacht hätte und nicht sofort wieder den Thron besteigen würde, um ihre Schreckensherrschaft fortzuführen. Stattdessen scheinen die Autoren von ihrer un-Star Trek-haften Art genauso begeistert wie sie selbst, ließen sie mal Beziehungstipps verteilen und Burnham bemuttern, dann wieder tiefe Befriedigung verspüren, wenn sie Klingonen metzelte und KI-Leland zum Schluss einen qualvollen Tod bereitete.

Nach Staffel 3 soll Georgiou ihre eigene Serie erhalten, somit wäre es ihr und uns zu wünschen, dass sie schon bald den Weg zurück ins 23. Jahrhundert findet und die Discovery verlässt. Georgious "andere" Perspektive auf die Dinge kann auch gut Reno übernehmen, ohne eine Massenmörderin zu sein.

Bis die Discovery wieder durchs All fliegt, dürfte es noch ungefähr ein Jahr dauern. Genügend Zeit, um sich einige Veränderungen zu überlegen.

Was wünscht ihr euch für die 3. Staffel von Star Trek: Discovery?

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