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Star Wars auf Disney +: Die wichtigsten Änderungen

26.03.2020 - 17:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Disney+ Cover (zumindest in den USA)
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Neue Veröffentlichung, neue Änderungen. Die meisten Fans sind es vermutlich leid, aber auch auf Disney+ erhalten wir wieder eine neue Version der Star-Wars-Saga. Wieso sich jedoch gerade diese finale (?) Version lohnt, verrät dieser Artikel.

Anmerkung: Ich hätte gerne selbst Screenshots aufgenommen und gegenübergestellt. Leider muss ich mich bei den Beispielbildern auf anderen Quellen stützen, da es weder am 4K-fähigen TV, noch über meinen Blu-Ray-Player von der Playstation möglich ist, Screenshots aufzunehmen.

Maclunkey

Zuerst das Offensichtliche und meist besprochene vorne weg: Auch die Disney-Plus-Versionen von „Star Wars“ wurden inhaltlich wieder einmal leicht angepasst. Am auffälligsten ist die neuste Variante der tödlichen Begegnung zwischen Han Solo und Greedo. Kurz bevor Greedo von Han erschossen wird, sagt der berühmte Kopfgeldjäger nun das Wort „Maclunkey“. Da dieses Wort im Film nicht per Untertitel übersetzt wird, rätselten die Fans für kurze Zeit, was es bedeuten könnte. Übersetzt heißt es wohl: „This'll be the end of you.“ So zumindest ist es von Fans auf Twitter  zu vernehmen. Kurze Zeit später gab es schließlich auch die Bestätigung durch das Online-Magazin Vanity Fair , dass alle inhaltlichen Änderungen von George Lucas persönlich vorgenommen wurden, und zwar schon im Jahr 2012, wenige Monate vor der Übernahme Lucasfilms durch den Disney-Konzern. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete der Schöpfer der Saga bereits an einer 4K-Version aller Filme. Erneut gibt es leichte Anpassungen, die vor allem aus Farb- und Tonanpassungen sowie der leichten Veränderung einiger Hintergründe besteht. Die neuen Änderungen sind keineswegs so umfangreich, wie die der Blu-Ray- oder der DVD-Veröffentlichung aus den Jahren 2004 und 2011. Außerdem bleibt offen, ob George Lucas mit all seinen intendierten Änderungen fertig geworden ist oder er durch den Verkauf seiner Firma unterbrochen wurde. Die Prequels erhielten beispielsweise keine inhaltlichen Anpassungen mehr. Insgesamt ist aber natürlich auch zu konstatieren, dass bereits die Blu-Ray-Version aus dem Jahr 2011 sehr vollständig und fertig aussah.

Wer wirklich alle Anpassung wissen möchte, dem empfehle ich die Zusammenstellung auf der Fanseite Wookiepedia . Des Weiteren möchte ich gerne auf meinen eigenen Artikel „Die Hysterie um die Special Editions“ verweisen. Darin wird erklärt, dass alle Änderungen an „Star Wars“ nicht so furchtbar sind, wie die Mehrheit meint.

https://twitter.com/GarrettMcDowel1/status/1194236198774022144


Neue 4K-Scans

Die Ankündigung, dass die Star-Wars-Saga endlich in 4K-Auflösung abrufbar sein wird, hat erste Spekulationen ausgelöst, wie diese Neubearbeitung vonstattengegangen sein könnte. Die meisten Leute hätten vermutlich damit gerechnet, dass die Blu-Ray-Versionen einfach nur hoch skaliert werden und dann schnurstracks auf Disney+ landen. Das hätte kein richtiges 4K und kaum nennenswerte Bildoptimierungen bedeutet. Aber scheinbar war Lucasfilm vor der Übernahme fleißiger, als viele gedacht haben, immerhin erschien die Blu-Ray-Box erst eineinhalb Jahre vor dem Disney-Kauf. Nach dem Start von Disney+ in den USA kreiste die Annahme im Netz, dass es sich bei der Original-Trilogie höchstwahrscheinlich um brandneue 4K-Abtastungen des Filmmaterials handelt, d.h. richtige 4K-Qualität. Offiziell bestätigt ist das bis heute nicht, daher müssen wir uns wohl auf die Aussagen von Twitter-Usern verlassen:

https://twitter.com/cartycinema/status/1194286254327783424


Die Frage bleibt jedoch: Wie ist das möglich? Waren die fotografischen Filmrollen der alten Filme nicht so gut wie kaputt und sind nach der aufwendigen Restauration im Jahr 1997 auf ewig im Archiv verschwunden? Müssten bei einer Neuabtastung nicht alle Effekte der Special Editions neu aufbereitet und eingefügt werden (was offensichtlich nicht passiert ist)? Scheinbar verhält es sich so, dass die Special Edition von 1997, die anscheinend seinerzeit bei ihrer Restauration neu auf fotografisches Material "kopiert" worden sind, wieder ausgegraben und komplett neu eingescannt wurden. Das legt zumindest der Twitter-Kanal Star Wars Visual Comparisons  nahe. Im Umkehrschluss bedeutet das für die Filme, dass alle Änderungen, die George Lucas nach 1997 für die DVD- und Blu-Ray-Varianten getätigt hat, tatsächlich aufwendig neu erstellt und eingefügt werden mussten. Dazu gehört beispielsweise Hayden Christensens Machtgeist (2004) und der digitale Yoda aus Episode I (2011). Hunderte Korrekturen und Farbanpassungen sind dabei natürlich mit inbegriffen. Da die Disney-Plus-Versionen jedoch – nach meiner eigenen Überprüfung – keine deutlich besseren Effekte besitzen (Jabba aus Episode IV sieht z.B. immer noch so aus wie in der 2011er-Version), sind die Effekte wohl lediglich durch irgendein Verfahren neu „einkopiert“ worden. Die CGI-Effekte sind nicht komplett neu erstellt worden und sehen daher immer noch so aus, wie im Jahr 2004 bzw. 2011.

Dass es sich um neue 4K-Scans handeln muss, kann ich zudem aus meinem eigenen Vergleich heraus bestätigen. Wenn man die Blu-Rays und die Disney-Plus-Versionen vergleicht, fällt einem der Qualitätsunterschied deutlich auf. Während die Original Trilogie auf der Blu-Ray noch klar erkennbares Bildrauschen vorzuweisen hatte und insgesamt einen sehr körnigen „Look“ besaß, sind diese Bildeinstellungen in Disney+ völlig verschwunden. Das Bild ist glasklar, fast rauschfrei. Die Qualität ist von einem so eklatanten Unterschied, dass es sich nur um neue 4K-Scans handeln kann. Auf meinem TV ist der Qualitätsunterschied auch merklich größer, als auf dem obigen Twitter-Vergleich.

Bezüglich der Prequel-Filme ist hingegen kaum ein Unterschied zu erkennen. Das liegt vor allem daran, dass die Prequels überwiegend in Full HD digital gedreht wurden und somit nur das Hochskalieren möglich war. Die Prequels können und sind nicht in richtigem 4K vorhanden. Der Sprung zur Blu-Ray ist daher kaum zu spüren, da die Filme, vor allem Episode II und III, schon 2011 in ihrer bestmöglichen Qualität zur Verfügung standen und großartig aussahen. Das digitale Bild erzeugt folglich ein gänzlich rauschfreies Bild und lässt die Filme wunderschön scharf aussehen. Episode I profitiert am meisten von der neuen Bearbeitung, nicht wegen dem 4K, sondern weil der Film von den letzten Unschärfen befreit wurde, die noch in der Blu-Ray-Version störten. Deutlich stärker macht sich hingegen ein anderer Aspekt bemerkbar: der Einsatz von Dolby Vision.

Der Gamechanger: Dolby Vision/HDR

Mit der 4K-Veröffentlichung sind die Star-Wars-Filme nun auch das erste Mal in HDR verfügbar, d.h. High Dynamic Range. Das Feature sorgt für kontrastreichere Bilder und fügt den Farben mehrere Helligkeitsstufen hinzu. In der Folge stechen Farben stärker hervor; ein tiefes Schwarz wird noch markanter, eine leuchtende Farbe noch kräftiger. Die dahinter stehende Technologie heißt Dolby Vision, eine der zwei aktuellen Standards (neben HDR10+), und sorgt für eine neuartige Farbdarstellung. Meistens ist es primär das HDR, welches den Unterschied zwischen einem 4K-Film und einem Blu-Ray-Film erkennen lässt, da der Sprung zwischen 1080p und 4K für das menschliche Auge nicht so relevant ist, wie noch der Sprung zwischen Blu-Ray- und DVD-Qualität.

Das neue Dolby-Vision-Feature wertet die Filme überwiegend auf, da viele Farben stärker herausstechen und der Schwarzwert deutlich satter ist. Auch hier sieht man vor allem im direkten Vergleich einen klaren Unterschied. Die Lichtschwerter stechen nun merklich hervor und die rot-schwarze Haut von Darth Maul stellt mit seinem Kontrastwert eine ganz anderes Seherlebnis dar. Allerdings ist HDR auch nicht in allen Bereichen das neue „Killerfeature“. In einigen Szenen werden die Bilder dadurch zu düster, fallende Schatten werden zu dunkel dargestellt und es können manche Details verloren gehen. Hier mag die Erfahrung von TV zu TV und von Bildeinstellung zu Bildeinstellung variieren. Im obigen Han-Solo-Bild (von Twitter) sind diese Schattenunterschiede zum Beispiel kaum zu erkennen. Meiner Erfahrung nach ist Solo‘s linke Gesichtshälfte mit Dolby Vision jedoch nahezu schwarz und nicht mehr zu erkennen, wohingegen auf der Blu-Ray jederzeit eine klare Sicht gewährleistet ist. Ebenso ist es mir bei Darth Maul in Episode I aufgefallen: Wenn er am Ende des Films die Jedi konfrontiert, deckt der aufgeworfene Schatten seiner Kapuze fast das halbe Gesicht mit tiefem Schwarz ab. Mit der Blu-Ray muss man auf die neuen Kontraste verzichten, aber es gehen zumindest keine Details im Schwarz unter.

Die Blu-Rays haben darüber hinaus weitere kleine Vorteile: Bei den Prequels bleibt die Farbgebung größtenteils unverändert, die Farben der Original Trilogie wurden allerdings im Vergleich zur 2011er Version zurückgeschraubt und an die Ursprungsversion angepasst. Den meisten Fans dürfte das gefallen. Meiner Meinung nach geht die Farbvielfalt dadurch aber in Teilen verloren. Auf der dem nachfolgenden Bild wird dies mehr als deutlich. Die Seite The Digital Bits  hat alle Neuerungen in den Episode IV – VI herausgearbeitet (die Prequels hat man sich leider nicht vorgenommen):

Der Planet Naboo


Bei der Einstellung handelt es sich um das Ende von Episode VI. In den Special Editions wurde dieser Shot nachträglich dazu genommen, wobei es sich um eine gespiegelte Szene aus Episode I handelt. Dabei steht die 2004er Version genauso für die Blu-Ray-Version. Mir ist das untere Bild leider zu farblos und gräulich geraten. Dafür kann das HDR nichts, da es sich um eine generelle Farbanpassung handelt, die möglicherweise von George Lucas vorgenommen wurde, um den Originalversionen aus den Jahren 1977-1983 wieder näher zu kommen. Außerdem verlieren die Lichtschwertfarben seltsamerweise (trotz HDR) in manchen Momenten an Farbklarheit gegenüber der Blu-Ray. Unter anderem ist dies anhand des Lichtschwertkampfes  zwischen Luke Skywalker und Darth Vader zu erkennen, als sich ihre beiden Schwerter vor dem Gesicht des Imperators kreuzen.

Die letzte und finale Star-Wars-Version

Die Disney+ Versionen sind insgesamt selbstverständlich dennoch die besten Versionen, die es aktuell gibt. Bei der Original-Trilogie sind im Wesentlichen die neuen 4K-Scans ausschlaggebend, die das Bild im Vergleich zur Blu-Ray nahezu völlig rauschfrei und klar darstellen. Weitere kleine Änderungen im Detail geben ihr Übriges hinzu. Bei den Prequels fallen die Unterschiede weniger auf, da es keine sichtbaren Änderungen gibt und die überwiegend digital gedrehten Filme lediglich auf 4K hoch skaliert werden konnten. Episode I wird zumindest in großen Teilen von einigen Unschärfen im Bild befreit, wobei es sich um eines der letzten Makel handelte, welche die Blu-Ray mit sich geführt hat. Darüber hinaus macht sich Dolby Vision bemerkbar, welches die Farben in der Regel durchweg aufwertet. Als kleiner Funfact ist übrigens anzumerken, dass neben den sechs Episoden nicht alle Star-Wars-Filme in 4K und Dolby Vision abrufbar sind. Dazu zählen Episode VII und „Rogue One“ von Disney. Obwohl Episode VIII und „Solo: A Star Wars Story“ in 4K verfügbar sind, ist dies bei den beiden anderen Filmen aus irgendeinem Grund noch nicht der Fall.

Nun bleibt abschließend einzuschätzen, wo wir mit den aktuellsten Versionen der Sternensaga stehen. Werden wir in 10 Jahren wieder ein inhaltliches Update erhalten? Nein. Das werden, rein auf den Inhalt bezogen, die finalen Versionen von „Star Wars“ sein. George Lucas wird sich einen letzten Streich erlaubt und „Maclunkey“ für immer auf Disney+ verewigt haben. Diese Tatsache hängt damit zusammen, dass Lucas ab sofort nicht mehr eingreifen können wird und Disney nicht das Recht dazu hat inhaltliche Änderungen an seiner Schöpfung vorzunehmen (trotz Kauf). Deswegen sind bis heute nie die Originalversionen von Episode IV – VI erschienen, da Disney nicht über das Recht verfügt, die Filme eigenständig abzuändern. Lucas hat allerdings vor der Übernahme noch einmal Hand angelegt und deswegen musste Disney diese Version auf ihrem Streamingportal veröffentlichen. Die einzigen „Änderungen“, die uns in Zukunft noch erwarten könnten, ist, dass die Filme auf 8K hoch skaliert werden und es durch irgendwelche neuen Farb- und Bildverbesserungstechnologien zu erneuten, leichten Farbänderungen kommt.

Was haltet Ihr von Disney+? Habt Ihr euch die Star-Wars-Filme schon angesehen?

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