Im Jahr 1999 löste der Horror-Film Blair Witch Project, von dem auch Stephen King ein sehr großer Fan ist, eine Found-Footage-Welle aus. Doch seit 25 Jahren hat den Streifen niemand so gesehen, wie er eigentlich gezeigt werden sollte. Ein brandneues Heimkino-Release des britischen Labels Second Sight soll das nun ändern.
Sehr zur Freude von Co-Produzent Michael Monello, der uns ganz genau erklärt, was ein Vierteljahrhundert lang schieflief und jetzt korrigiert wurde.
Horror-Klassiker Blair Witch Project erhält endlich eine Version, die 25 Jahre alten Fehler ausbügelt
Auf seinen Social-Media-Profilen erklärt Monello, warum und inwiefern die damalige Kinofilmversion dem gedrehten Digital-Material von Blair Witch Project nicht gerecht wurde:
Blair Witch Project wurde auf Hi8 Video sowie 16-mm-Schwarzweißfilm gedreht und mit einem Media 100XR geschnitten, einem nicht-linearen Editing-System, das damals weit verbreitet war. Da Kinos damals keine Videoprojektoren hatten, mussten wir unser DigiBeta Master auf 35-mm-Film transferieren mit einem Prozess namens Telecine, bei dem man im Grunde das Video in kontrollierter Umgebung auf einem besonderen Bildschirm abfilmt mit einer 35-mm-Kamera.
Und das Blair Witch-Dilemma setzte sich noch stärker bei der ebenfalls verfluchten Heimkinoauswertung der letzten 25 Jahre fort:
Aber als es dann zur Heimvideo- und DVD-Veröffentlichung kam, machte Artisan einen großen Fehler. Anstatt zum DigiBeta Master zurückzukehren, nahm man den 35-mm-Telecine-Transfer und benutzte erneut Telecine, um es zurück auf Video zu bekommen. Das führte ernsthafte Bewegungsfehler ein; es gab dem Hi8-Material Film Grain und verschleierte die Farben mit einer braunen Schicht, was die Details vernichtete.
Darüber hinaus seien abrupte Schnitte weicher gemacht worden, was nun erstmals durch die neue Blu-ray- und DVD-Veröffentlichung verändert wird. Diese zeigt nicht nur die Originalversion von Blair Witch Project in digitaler Form, wie wir sie noch nie gesehen haben, sondern verfügt auch über nie veröffentlichtes Material sowie eine neue Making-of-Dokumentation.
"Studios sind nicht deine Freunde": Die Blair Witch Project-Macher fühlen sich bis heute übergangen
In einem kürzlich geführten Interview mit Film Stories betonte der Blair Witch Project-Filmemacher Daniel Myrick, was er und seine damaligen Stars schon lange beklagen: Lionsgate beteiligte sie kaum am damaligen Erfolg des Horror-Phänomens und konsultiert sie bis heute nicht. Dabei ließ der Film, der mit einem schlanken Budget von 35.000 US-Dollar gedreht wurde, die Kinokassen zum Klang von 248 Millionen Dollar klingeln.
Myrick erklärt:
Studios sind nicht deine Freunde. Sie sind ein Unternehmen und in dieser Hinsicht haben wir eine Feuerprobe erlebt. Danach ist es einfach die Art und Weise, wie das Business funktioniert. Ich meine, Lionsgate hat sich die Rechte gesichert. Sie haben ein paar Versuche mit Nachfolgefilmen unternommen, die mäßig erfolgreich waren, aber wir halten immer noch an der naiven Vorstellung fest, dass es andere Blair-Filme zu erkunden gibt, die unserer Meinung nach wertvoll wären.
Streamen könnt ihr den Originalfilm aktuell im Abo beim Amazon-Kanal Home of Horror oder als Leih- und Kauftitel bei Apple TV, Amazon und Google Play.
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