Die junge Übersetzerin Fariba lebt in ihrem Heimatland, dem Iran, immer mit der Gefahr, denn sie liebt Frauen, worauf in ihrem Land die Todesstrafe steht. Als sie eines Tages von Sittenwächtern erwischt wird, bleibt ihr nur die Flucht aus ihrer Heimat nach Deutschland. Doch auch hier findet sie keine Ruhe, denn ihr Asylantrag wird abgelehnt und es droht ihr täglich die Abschiebung. Als sich ihr iranischer Mitinsasse jedoch das Leben nimmt, wittert sie ihre Chance und nimmt seine Identität an, woraufhin sie nun als Siamak Mustafai eine vorläufige Aufenthaltsgenehmigung erhält und in die schwäbische Provinz umsiedelt. Um einen falschen Pass bezahlen zu können, arbeitet sie illegal in einer Sauerkrautfabrik und lernt dort die junge Anne kennen, an der sie recht schnell gefallen findet, doch ihre Gefühle aufgrund der Gefahr aufzufliegen zurückhält.
Die Idee zu dieser ungewöhnlichen Geschichte auf der Suche nach der eigenen Identität stammt von Regisseurin Angelina Maccarone und der Kamerafrau Judith Kaufmann, die schon seit 1998 zusammen an diesem 2005 veröffentlichten Film schrieben. Fremde Haut lebt dabei vor allem durch seine überzeugenden Darsteller, allen voran Hauptdarstellerin Jasmin Tabatabai, die den wortkargen und melancholischen Siamak als verschlossenen, in sich gekehrten Denker spielt. Dabei schafft sie es auch ohne große Worte die Zerbrechlichkeit und die tägliche Einsamkeit ihrer Figur zu vermitteln. Sie bewegt sich wie ein Mann, redet wie ein Mann und agiert wie ein Mann, doch eigentlich möchte sie nur sie selbst sein. Dabei schaffen Maccarone und Kaufmann es geschickt, in diesem intensiven Drama die Klischees und die Vorurteile zu umgehen. Für die Rolle des Siamak wurde Jasmin Tabatabai 2006 beim Deutschen Filmpreis als Beste Hauptdarstellerin nominiert.
Heute im TV: Fremde Haut
Wann: 20.15 Uhr
Wo: EinsFestival