Big Beach ist für Little Miss Sunshine bekannt. Das lief erstaunlich gut und wurde vor allem von der Kritik sehr positiv aufgenommen. Da ist es logisch zu hoffen, dass der Titel etwas damit zu tun hatte: In Zeiten von Finanzkrise, Wetterumbruch und schlecht gelaunten Republikanern brauchen die Amerikaner ein klein wenig Sonnenschein.
Norah (Emily Blunt) lebt noch zu Hause bei Papa (Alan Arkin) und ist arbeitslos. Ihre Schwester Rose (Amy Adams) weilt in ihren Dreißigern und mit einem Sohn in ihrer persönlichen Finanzkrise, zudem hat sie ein Verhältnis mit einem verheirateten Polizisten. Beide sind sich ihrer bemitleidenswerten Lage bewusst, beide wollen raus. Sie kommen dabei auf eine makabre, ungewöhnliche Geschäftsidee: Tatorte reinigen. Sie sind diejenigen, die das Blut entfernen, wenn die Spuren gesichert wurden. „Sunshine Cleaning“ taufen sie ihr Unternehmen.
André Weikard vom Tagesspiegel spricht positiv über den Film und verpasst es nicht, mehrmals zu erwähnen, er sei zwar keine Fortsetzung, aber zumindest der Nachfolger des Indie-Erfolges Little Miss Sunshine. Besonders die Darsteller bekommen viel Lob: „Amy Adams und Emily Blunt geben als putzende Schwestern ein unwiderstehliches Leinwandpaar ab, und Jason Spevack verbreitet als putziger Oscar genauso viel gute Laune wie die bebrillte Abigail Breslin in „Little Miss Sunshine“. Eine ausgewogene Mischung aus schwarzem Humor und echter Betroffenheit macht den Nachfolger zu einer stimmigen Komödie. Dem Film für Verlierer ist jeder Erfolg zu wünschen.“
SpiegelOnline-Redakteurin Birgit Glombitza meint, dem Film könne neben Harmlosigkeit auch Durchschaubarkeit vorgeworfen werden für die Art, wie „er seine Protagonistinnen an ihren Herausforderungen wachsen lässt und sie für eine potentielle Karriere ausrichtet“. Sie führt aus: „Am besten funktioniert “Sunshine Cleaning” dann, wenn er das eigene Staunen über die ungewöhnlichen Arbeitsplätze einmal vergisst. Wenn er nicht im Unrat stochert, sondern in der monströsen Einsamkeit hinter all dieser Verwahrlosung und sich traut, vom grotesken Detail zum großen Ganzen zu schwenken; zum Traum vom individuellen Wohlstand und dem Glücksversprechen eines Landes für alle – und dem stumpfen Wahnsinn dahinter.“
US-Kritiker Roger Ebert widerspricht den deutschen Journalisten. Der Film wolle fröhlich umgehen mit Menschen, die nichts zum Lachen haben. „Wie kann man einen guten Gute-Laune-Film über Tatort-Säuberungen machen? ‚Das Leben ist eine schmutzige Angelegenheit‘ steht auf dem Filmposter. Ja, und Tod ist schmutziger.“ Sunshine Cleaning sei schlicht ein wenig zu sonnig für das Thema, das der Film behandelt. „Sie werden sicherlich keine schlechte Zeit haben, wenn Sie ihn sich anschauen. Sie werden aber womöglich frustriert sein; darauf wartend, bis der Film endlich abhebt.“
Sunshine Cleaning läuft ab dem 21. Mai in den deutschen Kinos.