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Teil 20: Selbstzerstörung

19.10.2015 - 12:32 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Elegant, tödlich, britisch.
United Artists.
Elegant, tödlich, britisch.
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Vielversprechend fängt es an, enttäuschend hört es auf: Brosnans viertes Abenteuer als Bond ist deshalb traurig, weil gute Ansätze durchblitzen.

2002: Stirb an einem anderen Tag
Während einer heiklen Mission in Nordkorea wird James Bond (Pierce Brosnan) enttarnt und gerät in Gefangenschaft, nachdem er den wahnsinnigen Colonel Moon (Will Yun Lee) eine Klippe hinab stößt. Ein Jahr wird er von den Koreanern gemartert, bis ein Arrangement getroffen wird: Bond wird im Austausch gegen den durch Bond missgestalteten Terroristen Zao (Rick Yune) ausgetauscht. Der Empfang zu Hause ist reserviert, M (Judi Dench) entzieht ihm ihr volles Vertrauen. Auf eigene Faust sucht Bond nach einer Spur, die ihn zum Verräter im MI6 führen könnte und trifft dabei nicht nur auf die attraktive Jinx (Halle Berry), sondern findet auch Diamanten, die ihn zu dem aufstrebenden Unternehmer Gustav Graves (Toby Stephens) bringen.

Potential! Nie wurde Potential so großartig verschenkt wie in Stirb an einem anderen Tag! Abgesehen vom Madonna-Titelsong, der ernsthaft grausam ist, zeigt die Pre-Credit-Szene in Nordkorea in eine düstere Richtung, eine vielschichtige Handlung um Verrat, Wiedergutmachung, Selbstzweifel und furioser Rache. 12 Monate in Haft, 12 Monate Folter - was macht das aus einem Menschen? Wie kann Bond damit umgehen? Noch nie war der große Held so am Boden zerstört. Dabei hilft auch das den Madonna-Song begleitende Video, in dem die Folter mehr oder minder explizit gezeigt wird. Vielleicht liegt es am Lied, aber man leidet förmlich mit. Und nicht zu vergessen, wie gut und spannend die Pre-Credit-Szene selbst ist. Unbarmherzig, dramatisch und mit viel Action kommt sie daher, die Idee mit den Hovercraft-Fahrzeugen ist super.

Aber zwanzig Minuten nach dem Vorspann fragt man sich, ob jemand plötzlich den Film gewechselt hat. Die Nordkorea-Sequenz scheint einem vollkommen anderen und besseren Film zu entstammen. So vielversprechend beginnt es und so unglaublich blöd wird es danach. Wo soll man da anfangen?

Beim Guten: Die meisten Darsteller machen gute Arbeit: Für kurze Zeit ist Pierce Brosnan nicht wiederzuerkennen, so vollbärtig und langhaarig, und auch sonst ist er weiterhin der Gentleman-Agent mit dem Hang zur Gewaltsamkeit, den er in GoldenEye etabliert hat. Auch Judi Dench und John Cleese können wie in eigentlich allem, was sie machen, überzeugen. Stärkste Schauspielerin ist ohne Zweifel Rosamund Pike als die Miranda Frost, die undercover Gustav Graves für den MI6 beschattet...oder tut sie das? Ihre Undurchsichtigkeit macht Frost zur interessantesten Figur auf dem Spielfeld. Emilio Echevarría und Michael Madsen sind in ihren Rollen als kubanischer Zigarrenfabrikant und NSA-Agent gut und Rick Yune als der glatzköpfige Terrorist mit unauslöslich in seine Gesichtshaut geschossenen Diamantsplittern darf ordentlich böse sein und macht das auch ganz gut. Besonders in den Szenen, in denen er seinen langen Kapuzenmantel trägt, wirkt er wie eine Inkarnation des Bösen, um es mal übertrieben auszudrücken.

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