The Walking Dead - Staffel 7, Episode 5 im Recap

22.11.2016 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
The Walking Dead - Staffel 7, Episode 5: Go GettersAMC
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Seit vier Episoden sorgt Negan für Terror in The Walking Dead. Auch Go Getters, 5. Episode der 7. Staffel, bildet da keine Ausnahme, wenngleich der Bösewicht überhaupt nicht vorkommt. Alleine sein Name sorgt aber für Angst und Schrecken.

Was machen eigentlich die Menschen der Hilltop Community? Wenn ihr euch im Verlauf der letzten Episoden genau diese Frage gestellt habt, dann ist Go Getters, die Episode, auf die ihr gewartet habt. Das fünfte Kapitel der 7. Staffel von The Walking Dead rotiert einmal mehr, was den zentralen Handlungsschauplatz angeht, und entführt hinter die sicheren Wälle jener Siedlung, die wir bereits in der 6. Staffel kennenlernen durften. Hier herrscht Gregory (Xander Berkeley), wobei von herrschen kaum die Rede sein kann. Am Ende des Tages fürchtet sich Gregory genauso wie alle anderen Überlebenden vor Negan (Jeffrey Dean Morgan), der jeden Moment durch die Tür spazieren und die Hälfte seiner Vorräte einkassieren könnte. Während König Ezekiel (Khary Payton) die schmutzigen Deals mit dem unbarmherzigen Unterdrücker im Geheimen hält, macht Gregory keinen Hehl daraus: Er hat längst aufgegeben. Jeder Widerstand ist zwecklos.

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Dabei schien die Hilltop Community zuletzt die Lage einigermaßen unter Kontrolle zu haben. Dass Negans Männer in regelmäßigen Abständen kamen, um ihren Tribut einzufordern, war ein Übel, mit dem sich die Überlebenden abgefunden, ohne sich jedoch selbst aufgegeben zu haben. Jesus (Tom Payne) mag das beste Beispiel dafür sein, dass Negans systematische Unterdrückung dem rebellischen Geist des Individuums nichts anhaben kann. Wie sich nun jedoch herausstellt, war Jesus wohl der einzige, der sich dermaßen frei bewegte: In Wahrheit gilt es, in der Hilltop Community die Köpfe zu senken, sobald der Peiniger das Areal betritt. Gregory setzt alles daran, um möglichst nicht aufzufallen und alle ziehen nach. Auch Rick (Andrew Lincoln) zeigte sich letzte Woche gegenüber dem Bösewicht ergeben. Dennoch brodelt zumindest im Kollektiv seiner treuen Anhänger eine unerklärliche Gewissheit darüber, dass sie noch nicht aufgegeben haben.

Egal, wie sehr Negan die Menschen um sich herum ausnutzt und unterdrückt: Auf keinen Fall dürfen die Waffen einfach so hingeworfen werden. In Anbetracht der jüngsten Verluste mag Rick zwar an dem Punkt angekommen sein, wo er vorsichtshalber jedem Konflikt mit Negan aus dem Weg geht. Für das Rest seiner Gruppe gilt das aber nicht. Ausgerechnet Maggie (Lauren Cohan) und Sasha (Sonequa Martin-Green), die vor vier Episoden hautnah die wichtigsten Menschen in ihrem Leben verloren haben, sagen in Go Getters Negan den Kampf an. Damit provozieren sie aber nicht nur die Geduld des Gegenspielers, sondern die der (vermeintlich) Verbündeten. Da sich Maggie und Sasha momentan in der Hilltop Community befinden, fürchtet Gregory gleich doppelt um sein Überleben und beweist, dass er über keinerlei Qualitäten als Anführer verfügt. Wo Rick noch damit beschäftigt ist, die Situation zu entschärfen, hat sich Gregory darauf spezialisiert zu vergessen, was eine scharfe Situation überhaupt ist.

The Walking Dead - Staffel 7, Episode 5: Go Getters

Dementsprechend fühlt sich Maggies und Sashas Gegenwart in seinen vier Wänden so an, als würde jemand mit Zündhölzern spielen und das mitten in Georgias sommerlichen Wäldern. Die Gefahr, dass nicht nur ein Baum, sondern gleich das ein ganzer Landstrich in Flammen aufgeht, ist immens. Und dann wird Gregorys schlimmster Albtraum wahr: Mitten in der Nacht stürmen Beißer das Lager und die Erde brennt, schallend begleitet von Jean Sibelius sinfornischer Dichtung Finlandia , die den Weltuntergang förmlich heraufbeschwört. Begierig stürzt sich die von Darnell Martin inszenierte Episode ins tosende Inferno, während Gregory sprichwörtlich ins Dunkel seiner Wohnung verschwindet und nie wieder aus diesem Schatten tritt. Wie ein Feigling zieht er sich zurück, wagt kaum den Blick aus dem Fenster und ist bloß froh, wenn er endlich sein Antlitz von dem Schrecken, der da vor sich geht, abwenden kann.

Maggie dagegen erkennt die Not und bleibt nicht hinter verschlossenen Türen sitzen, obwohl sie, alleine aus gesundheitlicher Perspektive, genügend Gründe hätte, sich keinen Meter zu bewegen. Doch dafür ist sie mittlerweile zu einer zu starken Anführerin herangewachsen, als dass sie das Leid ignorieren könnte. Ohne mit der Wimper zu zucken, gibt sie Anweisungen und schwingt sich am Ende selbst auf einen Traktor, um das Zombie-Minenfeld zu entschärfen. Maggie lässt sich weder von den Lebenden noch den Toten aufhalten. Da kann Negan noch so viele Köpfe zerschmettern und Gregory sie als schwangere Frau in der Zombie-Apokalypse demütigen: Vielleicht hat Maggie, was ihre Qualitäten als Anführerin angeht, auch schon Rick überholt. Im Gegensatz zu den meisten Männern um sie herum, besteht sie allerdings nicht darauf, diese Position demonstrativ auszuführen, sondern erfüllt diese Rolle schlicht im Augenblick der Notwendigkeit.

Ja, Gregory sollte sich in Grund und Boden schämen. Insbesondere aufgrund seines erbärmlichen Winselns im letzten Drittel der Episode. Denn nach der dezenten Vorwarnung passiert es am nächsten Tag und Negans Männer stehen vor den Toren der Hilltop Community. Der Oberbösewicht bleibt dem Spektakel dieses Mal fern. Dafür bekommen wir mehr von Simon (Steven Ogg) zu sehen, was früher oder später nur zu einer Frage führt: Wie konnte Scott M. Gimple diese Figur so lange im Hintergrund der Savior-Massen versteckt halten? Wo Jeffrey Dean Morgan genüsslich allen Wahnsinn aus Negan herauszukitzeln versucht, verkörpert Steven Ogg dessen rechte Hand mit dermaßen eindringlicher Beiläufigkeit, dass er beinahe einen bleibenderen Eindruck hinterlässt als die Hauptattraktion der 7. Staffel. Xander Berkeleys schreckhafter Gregory erweist sich natürlich als Steilvorlage für sein Spiel, doch auch darüber hinaus bleibt Steven Ogg das Highlight der Episode.

The Walking Dead - Staffel 7, Episode 5: Go Getters

Nicht nur verkörpert er das unberechenbare wie das strategische Böse, sondern funktioniert als spannendes Beispiel für die Rolle des einzelnen Mannes in einem Gefüge wie dem der Saviors. Bisher war Dwight (Austin Amelio) unser einziger Anhaltspunkt, was das Individuum hinter den gesichtslosen Schergen angeht. Simon erweitert das Feld, wenngleich er im Gegensatz zu seinem Kollegen definitiv mehr zu den Hardlinern unter den Saviors gehört. Ein treuer, loyaler Schoßhund ist er trotzdem nicht. Simon führt Befehle mit der Gewissheit eines "right-hand man" aus und nimmt sich im gleichen Atemzug die Selbstverständlichkeit heraus, für sich selbst zu arbeiten beziehungsweise den eigenen Status quo zu füttern. Ein Luxus, den sich in The Walking Dead zweifelsohne nur eine Handvoll Figuren leisten kann. Spannend ist er dennoch, gerade weil sich die Episode so eindringlich mit der Frage nach Loyalität und Anführerschaft beschäftigt.

Abseits davon investierte Drehbuchautorin Channing Powell einige Seiten des Skripts zu Go Getters in einen Subplot, der sich um Carl (Chandler Riggs) und Enid (Katelyn Nacon) dreht. Dabei bekommen wir nicht nur ein Fahrrad (!) zu sehen, sondern auch einen schüchternen Kuss zwischen zwei Jugendlichen, die sich in der Zombie-Apokalypse verloren haben. Genau wie Maggie und Sasha fühlt sich Carl durch Negans sadistische Methoden provoziert, Widerstand zu leisten, und setzt dabei etwas leichtfertig sein Leben aufs Spiel. Das Problem ist, dass dieser Konflikt (Carl muss der Welt beweisen, was für ein großer Junge er geworden ist) bereits vor ein paar Staffeln durchexerziert wurde, was wirklich enttäuschend ist, da es The Walking Dead aktuell sehr gut gelingt, die Figuren in puncto Charakterentwicklung von A nach B zu bewegen. Carls neue Storyline fühlt sich dagegen nach einem Rückschritt an, der eigentlich nicht notwendig ist. "It feels like everything is wrong."

Was bisher geschah:
The Walking Dead - Staffel 7, Episode 1: The Day Will Come When You Won't Be
The Walking Dead - Staffel 7, Episode 2: The Well
The Walking Dead - Staffel 7, Episode 3: The Cell
The Walking Dead - Staffel 7, Episode 4: Service

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