Vater-Sohn-Konflikte, Nazis auf der Flucht und ein Computerspiel

26.11.2009 - 08:50 Uhr
Ratz und Mimi in New York
alamode Filmverleih
Ratz und Mimi in New York
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Das Vaterspiel von Michael Glawogger läuft am 26. November an. Der Film bietet eine ungewöhnliche Mischung aus Literaturverfilmung, Psychogramm und Videogame-Ästhetik.

Michael Glawogger s Regiewerke könnten nicht unterschiedlicher sein: Mit dem psychedelischen Roadmovie Contact High bot er uns zuletzt im Kino ein verkifftes Farbspiel mit verpeilten Charakteren, mit Workingman’s Death machte er sich einen Namen als Dokumentarfilmer und mit Slumming zeigte er sein Können im Erzähldrama. Nun verfilmt der Österreicher den Roman von Josef Haslinger, der im Deutschen leider Das Vaterspiel heißt, im Englischen weitaus attraktiver Kill Daddy Good Night.

Sabine Timoteo und Helmut Köpping spielen die Hauptrollen in diesem ziemlich verworrenen Psycho-Puzzle, das jedoch eben wegen dieser vieldeutigen Verwirrungen sehenswert ist. Helmut Köpping mimt den Ratz, einen kindlichen Mittdreißiger, dessen einzige Errungenschaft im Leben es ist, ein Computerspiel umzusetzen, in welchem jeder den Kopf des eigenen Vaters durch Morphing einsetzen kann. So killt der Spieler gewissermaßen den eigenen Vater im virtuellen Raum. Ratz beschäftigt dies jahrelang, schließlich hasst er seinen Vater, den aalglatten Politiker (Christian Tramitz, bekannt aus Traumschiff Surprise – Periode 1). Parallel zu diesem Handlungsstrang sucht der Litaue Jonas (Ulrich Tukur) Jahrzehnte nach dem Holocaust immer noch nach dem Mörder seines Vaters. Dieser “Schlächter” steht in einer besonderen Beziehung zu Ratz und Mimi (Sabine Timoteo). Die beiden Jugendfreunden aus Wien sehen sich nun in New York wieder, wo sie ihn um einen besonderen Gefallen bittet…

Ihr seht schon: Vielschichtig und verworren ist Das Vaterspiel auf alle Fälle. Wer jedoch bis zum Schluss am Ball bleibt, erlebt einen höchst ungewöhnlichen Film, der die Schuldfrage der Generationen in Bezug auf das Dritte Reich auf eine neue Art stellt. Sowohl die Großeltern-Generation, die den Holocaust am eigenen Leib erlebte oder ihn aktiv ausübte, wie auch die Enkel-Generation, welche sich nicht mehr verantwortlich fühlt für die Verbrechen, aber dennoch Schuldgefühle hat – sie alle kommen im Das Vaterspiel zu Wort.

Schaut euch hier den Trailer von Das Vaterspiel an

Wo ihr Das Vaterspiel im Kino sehen könnt, erfahrt ihr hier. Auf der offiziellen Filmseite findet ihr einen kleinen Ausschnitt aus dem Computerspiel.

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