Das typische Wochenendprogramm meiner Kindheit bestand, neben den zahlreichen Aktivitäten mit Familie und Freunden, auch aus vielen Kinobesuchen und Filmabenden. Vor allem mein Vater wusste das Medium Film als Freizeitbeschäftigung zu nutzen. Jedes zweite Wochenende hieß es also für mich entweder Schlange stehen an der Kinokasse oder in der nächsten Videothek. Ob diese Filme kindgerecht waren, interessierte meinen Vater relativ wenig, also musste ich schon früh jegliche Art von Film über mich ergehen lassen, zum Glück. So durfte ich schon als Kind meine Vorliebe für die alten Science-Fiction-Filme entwickeln. Am liebsten erinnere ich mich an die zahlreichen Star Wars-Abende mit meinem Vater und die späteren Kinobesuche, an die spektakulären Flüge in dem Millennium Falken, die aufregenden Lichtschwertduelle und die mitreißenden Geschichten von Luke, Leia und Han Solo auf der großen und kleinen Leinwand zurück.
In einer weit entfernten Galaxie
Die alten Star Wars-Filme legten also die ersten Grundsteine für meine Liebe zu den bewegten Bildern auf großen Leinwänden. Aber nicht nur Star Wars, sondern auch Star Trek, Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt und andere Filme rund um das Thema Weltraum waren Teil meiner Kindheit. Schon als Kind ließen mich Science-Fiction-Filme von weit entfernten Orten und unentdeckten Lebewesen träumen und waren ausschlaggebend für meine kindlichen Berufswünsche als Astronautin und Wissenschaftlerin. Mein Vater musste mir bedauerlicherweise erklären, dass der Beruf Jedi-Ritter nicht sehr zukunftsorientiert war. Aber was wäre ich für ein 90er-Jahre-Kind, wenn ich nicht auch Disney und Pixar erwähnen würde. Mulan war der erste Film, der mich mehr als einmal in ein Kino lockte. Ganze fünfmal mussten meine Eltern sich dieses 90-Minuten-Spektakel über sich ergehen lassen. Selbstverständlich war Mulan auch meine erste eigene VHS-Kassette.
Der Zauber von Stanley Kubrick
Erst in meiner Jugend lernte ich, dass auch andere Filme, fernab des Weltraums, existieren. Mit 13 Jahren zeigte mein bester Freund mir seinen damaligen Lieblingsfilm, Uhrwerk Orange. Im Nachhinein ist das wahrscheinlich eine sehr fragwürdige Wahl für einen Teenager, aber ich könnte ihm nicht dankbarer sein. Stanley Kubricks Meisterwerk ist auch heute noch mein absoluter Lieblingsfilm. Nicht nur weil er mich durch seine brisanten und erschreckenden Bilder, seine aufwühlende Musik und seine abstruse und abschreckende Darstellung des Menschen beeindruckt, sondern vielmehr weil ich das Gefühl habe, jedes Mal etwas Neues zu entdecken und mich jedes Mal erneut für die wilde Imagination von Kubrick begeistern kann. Eine Woche später hatte ich die bekanntesten Kubrick-Filme gesehen und konnte nicht mehr genug bekommen.
Ab diesem Punkt landeten zu allen möglichen Anlässen DVDs auf meiner Wunschliste und mein Taschengeld investierte ich hauptsächlich in Kinobesuche. Natürlich haben mich auch die damaligen Blockbuster wie Harry Potter und Herr der Ringe geprägt und mich jährlich zu den Mitternachtspremieren gelockt.
"What's it going to be then eh?"
Nun ist es nicht mehr das Taschengeld und meine Wunschliste besteht nicht mehr ausschließlich aus DVDs, aber mein Geld investiere ich immer noch gern in Filme. Wöchentliche Kinobesuche, um den allerneusten Blockbuster aus dem Hause Disney und Co. zu bewundern gehören bei mir dazu, wie die Filmabende mit Freunden und Familie in meiner kleinen Studenten-WG. Heute gucke ich mit Vorliebe... alles. Wenn mich ein Film mitreißen und über 90 Minuten unterhalten kann, finde ich diesen in den meisten Fällen sehenswert. Sehenswert heißt aber nicht unbedingt gut. Mittlerweile kann ich auch schlechte Werke, obwohl schlecht ja immer im Auge des Betrachters liegt, schätzen und veranstalte gerne mit meinen Freunden Trashfilm-Abende mit dem neusten Sharknado-Teil und/oder den alten "Klassikern" von Uwe Boll. Am Herzen liegen mir aber vor allem Filme, mit deren Charakteren ich mich identifizieren kann. Drinking Buddies, Vielleicht Lieber morgen und auch Lady Bird verzaubern mich auf ihre simple, eigene Art und Weise und können mir des Öfteren das eine oder andere Tränchen entlocken.
Nun freue ich mich auf die kommenden drei Monate in der Redaktion bei moviepilot, auf interessante Artikel und Diskussionen, auf neue Filme und Serien, auf begeisterte Leser und darauf, meiner Liebe zum Film endlich eine Stimme zu geben.