Von Star Trek-Alien bis Fantasy-Monster: Doug Jones ist der Mann hinter den schönsten Kreaturen Hollywoods

29.05.2025 - 16:40 Uhr
Doug Jones als Saru in Star Trek: Discovery
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Doug Jones als Saru in Star Trek: Discovery
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Der vielleicht größte Kreaturendarsteller Hollywoods, der von Star Trek über Horror bis Fantasy überall mitmischt, wurde diese Woche 65 Jahre alt: Doug Jones im Porträt.

Mit dem Serienende von Star Trek: Discovery verabschiedeten sich Fans auch von Lieutenant Commander Saru – einem der faszinierendsten Charaktere der letzten Trek-Jahre. Gespielt wurde der Kelpianer von Doug Jones – einem der bekanntesten Kreaturendarsteller Hollywoods.

Creature Actor werden immer dann gerufen, wenn im Drehbuch die Rede von Monstern, Aliens oder Mutanten ist. Frühere Größen dieses Fachs wie Lon Chaney (Das Phantom der Oper) arbeiteten allein mit Maske und Kostüm. Heute können Künstler wie Andy Serkis (Der Herr der Ringe), Javier Botet (Mama) oder eben Jones auf digitale Effekte und Prothesen zurückgreifen, um sich in Monster jeder Art zu verwandeln. Doch auch jetzt ist diese Arbeit vor allem eines: körperlich und mental herausfordernd.

Star Trek-Star und Kreaturendarsteller Doug Jones musste erst lernen, sich und seinen Körper zu mögen

Doug Jones wurde am 24. Mai 1960 in Indianapolis geboren, als jüngster von vier Brüdern. Schon früh fiel er durch seine auffällig schlanke, große Statur auf. In der Schule hänselten ihn andere Kinder als "Giraffe" oder "Strauß", beim Raufen unter Geschwistern war er trotz ähnlicher Statur meist unterlegen. Sein Vater, ein Militärmann, konnte mit seiner schwächlichen Erscheinung wenig anfangen.

Jones selbst beschreibt diese Zeit als von Selbsthass geprägt. "Ich hasste mein Aussehen und hatte keine Ahnung, dass es später im Leben sehr gesund sein kann, ein dünner Mensch zu sein", sagte er gegenüber Men’s Health .

Der Wendepunkt kam beim Fernsehen. Jones entdeckte, dass es in der Filmwelt durchaus Interesse an Menschen wie ihm gibt – voller Humor und mit außergewöhnlicher Physiognomie. Er begann als Pantomime zu arbeiten, trat als Schlangenmensch auf und verkörperte an der Ball State University das Maskottchen Charlie Cardinal. Erste Rollen in Werbung und TV folgten. Kultig sind etwa seine Auftritte als singender, klavierspielender Mond für McDonald’s, als Zombie-Ex Billy Butcherson im Halloween-Klassiker Hocus Pocus oder als einer der einer der Gentlemen aus Buffy.

Ein Moment besonderer Zärtlichkeit stellt für ihn zu dieser Zeit ein Satz des Make-up-Artists John Vulich dar, als dieser während einer Maskensitzung für Akte X meinte: "Hat dir schon mal jemand gesagt, was für einen schönen Hals du hast?" Es war das erste Mal, dass Jones so ein Kompliment erhielt. Der Selbsthass von damals begann zu bröckeln.

Fantasy-Meister Guillermo del Toro machte Jones endgültig zum Kreaturen-Star

Für Guillermo del Toros englischsprachiges Debüt Mimic – Angriff der Killerinsekten engagiert, hielt Jones den enthusiastischen Regisseur zunächst für einen Fanboy. Del Toro wiederum erkannte das Potenzial des außergewöhnlichen Schauspielers sofort – und besetzte ihn in den Jahren darauf in mehreren seiner größten Werke. Bis heute gehören Jones‘ Performances für die Filme del Toros mit zu, Besten, was das Kreaturenschauspiel zu bieten hat.

In Hellboy und dessen Fortsetzung berührte Jones als empathischer Amphibienmann Abe Sapien mit feinem Gespür. In Pans Labyrinth verwandelte er sich in gleich zwei Monster: den imposanten Faun und das ikonische Kinderschreckwesen mit Augen in den Händen. Und in Shape of Water - Das Flüstern des Wassers brachte er dem Publikum als sensibler Fischmann glaubhaft bei, was es heißt, sich in ein Wesen zu verlieben, das man nicht versteht, aber fühlt.

Creature Acting verlangt extremen Körpereinsatz: lange Masken-Sessions, eng anliegende Prothesen, präzise Körperbeherrschung. Für Jones ist Schauspiel eine "Erfahrung von Kopf bis Fuß" (via Beliefnet ). Er verkörpert seine Rollen mit voller Hingabe – nicht nur physisch, sondern auch emotional, visuell, akustisch.

Umso schmerzhafter war die Erfahrung, als ihm in Fantastic Four: Rise of The Silver Surfer ein Teil seiner Leistung genommen wurde: Seine Stimme als Silver Surfer wurde in der Postproduktion durch Laurence Fishburne ersetzt. "Kein Schauspieler möchte, dass ihm ein Teil seiner Leistung weggenommen wird", sagte Jones gegenüber Rotten Tomatoes .

Heute lässt er sich vertraglich zusichern, dass er (sofern er die Sprache spricht) nicht nachsynchronisiert wird. Groll hegt er dennoch nicht. Fishburne sei ein "fantastischer Schauspieler" und das Studio wisse vermutlich besser, wie man einen Film vermarktet, so Jones weiter.

Auch ohne Maske ist Doug Jones ein Gewinn für Leinwand und Bildschirm

Auch ohne Maske und Kostüm wird Doug Jones heute auf der Straße erkannt. Nicht zuletzt dank des Bonusmaterials auf Blu-rays und DVDs, das Fans einen Blick hinter die Kulissen und unter die Latexhaut gewährt. Dabei ist er auch ohne Kreaturenkostüm ein fantastischer Schauspieler, wie er etwa mit der Hauptrolle im Midlife-Krisen-Drama My Name Is Jerry unter Beweis stellte. Darüber hinaus war Jones ohne Fantasy-Maske in Filmen wie Adaption, Das ultimative Vermächtnis oder Mystery Men zu sehen.

Dennoch sind die maskierten Rollen, die ihn berühmt gemacht haben – und die er "liebt wie seine Kinder" (via Indianapolis Monthly ).

Am 24. Mai dieses Jahres wurde Doug Jones 65 Jahre alt. Von Ruhestand keine Spur – und das ist gut so. Denn Hollywood braucht noch immer Monster, die Herz zeigen und Schauspielende, die ihnen eine Seele geben.

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