Volker Schlöndorff s Äußerung, der DEFA-Film sei “furchtbar”, schlägt hohe Wellen. Der renommierte Regisseur des Neuen Deutschen Films, der viele Jahre in Frankreich lebte, wird nun von 120 Regisseuren und Schauspielern in in einem Offenen Brief an den Pranger gestellt: Sie werfen ihm “mangelnden Respekt” vor. In der Märkischen Allgemeinen gab Volker Schlöndorff das folgenreiche Interview, in welchem er in seinem Haus in Potsdam über das Filmbusiness plaudert.
Neben bewundernden Aussagen über den Jaguar, den Max Frisch ihm 1967 nach dem Dreh von Homo Faber schenkte, mischten sich ein paar wenige harte Urteile über die DEFA, die nun für allgemeine Empörung sorgen. Wörtlich zitiert klingt das vom Oscar-Gewinner (Die Blechtrommel) so: “Den Namen ,Defa‘ habe ich abgeschafft, die Defa Filme waren furchtbar. Die liefen damals in Paris, wo ich studierte, nur im Kino der kommunistischen Partei. Wir sind da reingegangen und haben gelacht. Der Name musste weg. Bei der Defa hatte alles vor sich hingesuppt.”
Volker Schlöndorff selbst rückt seine Äußerungen in einem Leserbrief zurecht. Demnach sei der Satz „Die Defa-Filme waren furchtbar!“ auch dem entsprechenden Tonfall zuzuordnen, nämlich dem der “epischen Übertreibung”. Mit dieser Aussage wollte er die Geisteshaltung der westdeutschen Regisseure in den 1960ern und 1970ern charakterisieren, die hervorragende DEFA-Filme wie Jakob, der Lügner oder Ecke Schönhauser nicht kannten.
Der Protestbrief gegen den Regisseur wurde von Filmemachern wie Andreas Dresen, Armin Mueller-Stahl oder Angelica Domröse unterschrieben. Andere interessante Interviewpassagen wurden nicht angekreidet, so z.B.:
Über seine Entlassung als Regisseur von Die Päpstin
“Die Päpstin wäre mein Graf von Monte Christo gewesen. Aber das Klima hat nicht gepasst, bei den Produzenten von der Constantin läuft alles auf Bernd Eichinger hinaus. Wir haben uns einander nicht genügend Platz gelassen. Das Ende der Zusammenarbeit war konsequent. Trotzdem dreht sich das Messer in der Wunde, wenn Postkarten der Schauspieler vom Drehort kommen, wo sie jetzt mit Sönke Wortmann, dem neuen Regisseur, arbeiten.”
Was meint ihr? Werden Schlöndorffs Äußerungen über die DEFA überzogen dargestellt?