Warum die Indie-Traumfrau verschwinden muss

27.11.2012 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Ein Manic Pixie Dream Girl par excellence: Natalie Portman in Garden State
Buena Vista / Miramax
Ein Manic Pixie Dream Girl par excellence: Natalie Portman in Garden State
47
37
Wir haben sie schon häufig im Kino gesehen und viele Jungs wünschen sie sich als Freundin: Das süße quirlige Mädchen, das sinnlose Männerleben wieder lebenswert macht. Manic Pixie Dream Girl nennt sich dieses Stereotyp, das schleunigst sterben muss.

Drew Baylor ist am Ende. Gerade hat er seinen Job und seine Freundin verloren und das einzige, was ihm vom Selbstmord abgehalten hat, war ein Anruf seiner Schwester. Ihr Vater ist gestorben und Drew soll umgehend in die Heimat einfliegen, um bei seinem Begräbnis dabei zu sein. Der Pechvogel setzt sich nichtsahnend in den Flieger, um sich zu seiner Familie zu begeben, doch auf dem Flug verliebt er sich Hals über Kopf in die aufgekratzte Stewardess Claire. Sein Leben hat wieder einen Sinn.

Mehr: 7 Klischees über Schriftsteller und Schreiberlinge

Es gibt sicherlich Filme, die besser rezipiert wurden, als Elizabethtown von Cameron Crowe. Die Qualität des Films soll aber nicht Thema dieses Artikels sein, denn Elizabethtown inspirierte den Kritiker Nathan Rabin dazu, sich einen Begriff für den Typ von weiblicher Filmfigur zu überlegen, den Kirsten Dunst verkörpert: Das Manic Pixie Dream Girl. Dabei handelt es sich keineswegs um eine neue Gattung von Filmcharakter. Das Manic Pixie Dream Girl existiert seit vielen Jahrzehnten, wobei es sich gerade in einer Hochphase befindet. Bevor wir aber dazu kommen, wieso es ein Charaktertyp ist, der dringend aus den Kinos verschwinden sollte und wie Ruby Sparks – Meine fabelhafte Freundin das Thema behandelt, führen wir uns erst einmal vor Augen, worum es überhaupt geht.

Nathan Rabin beschrieb das Manic Pixie Dream Girl seinerzeit als eine übersprudelnde, oberflächliche Filmkreatur, die ausschließlich in den Fieberträumen von sensiblen Autoren existiert, um den in sich gekehrten, gefühlvollen jungen Männern zu lehren, das Leben und seine unendlichen Mysterien und Abenteuer zu lieben. Dieser Charaktertyp ist sicherlich kein Phänomen der Neuzeit, auch wenn sich gerade im neuen Jahrtausend viele Beispiele finden lassen. Neben der bereits erwähnten Kirsten Dunst gaben auch Natalie Portman in Garden State, Kate Hudson in Almost Famous – Fast berühmt und Zooey Deschanel in gefühlt jeder Rolle Paradebeispiele für das Manic Pixie Dream Girl. Sie sind Nebenfiguren, die dazu dienen, den von Depressionen und/oder Misserfolg geplagten Protagonisten wieder auf die rechte Bahn zu bringen und ihm einen Grund geben, glücklich zu sein. Sie sind süß, haben meist einen tollen (Indie-)Musikgeschmack, sind stets gut gelaunt, intelligent und brillieren mit einem traumhaften Humor. Sie sind quasi das Pendant zu einer Megan Fox in Transformers für den vermeintlich Intellektuellen.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News