Sequels sind in Hollywood schon seit Jahrzehnten gang und gäbe. Wenn ein Konzept einmal funktioniert und an den Kinokassen einschlägt, dann will nicht nur das Studio erneut Profit aus einer erfolgreichen Marke schlagen. Auch der Zuschauer erwartet mehr vom gleichen, doch beim nächsten Mal bitte ein bisschen anders serviert. Es ist ein Balanceakt zwischen dem uninspirierten Aufwärmen des Vorgängers und einer kreativen Fortführung eines bestehenden Universums. Auch wenn viele Nachfolger an dieser Aufgabe kläglich scheitern, so liefen mit Der Pate 2 oder auch Terminator 2 – Tag der Abrechnung äußerst sehenswerte Nachkömmlinge über die große Leinwand, die den Vorgänger gekonnt aufnahmen, ausbauten und mit frischem Wind weiterführten. Während es Nachfolgern im Action-, Horror- und Superhelden-Genre also ab und an gelingt, den Vorgänger zu übertrumpfen, scheint jedoch vor allem das Komödien-Genre an einer Sequel-Krankheit zu leiden und bleibt ein kleines Problemkind.
Die Filmgeschichte ist überflutet mit mittelmäßigen bis grausamen Comedy-Sequels, die kläglich an dem Versuch scheiterten, das Original sehenswert weiterzuführen. Jeder dieser Nachfolger legt sich die Bürde auf, dem Original gerecht zu werden, und wenn das nach hinten losgeht, kann es auch das Ansehen des Originals in Verruf bringen. Doch was kann so schwierig daran sein, gelungene und charmante Fortsetzungen von lustigen Komödien auf die Beine zu stellen?
Schauen wir uns die üblichen, abzuarbeitenden Punkte eines typischen Sequels an, so wird schnell deutlich, dass diese auf Komödien nur schwer anzuwenden sind. Bei dem Nachfolger eines Actionfilms wird oftmals das Budget aufgestockt, alles etwas pompöser gestaltet, der Cast erweitert und damit ein größeres Spektakel abgeliefert. So treten Batman und Wonder Woman im Nachfolger zu Man of Steel auf oder The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro platzt vor unzähligen Bösewichten aus allen Nähten. Doch dieses Größer, weiter, besser-Prinzip scheint bei Komödien nicht zu greifen, denn ein Aufplustern an allen Ecken und Enden macht einen Film noch lange nicht witziger. Beide Hangover -Sequels schickten die verrückte Bande in noch abgedrehtere Situationen und sie versuchten in allen Belangen noch einen oben drauf zu setzen. Dadurch kamen die Sequels lange nicht an den kreativen und frischen ersten Teil heran. Wir können also festhalten: Komödien müssen vor allem gute Gags liefern, da hilft auch das doppelte Budget nicht viel weiter.
Bleiben wir noch einen Moment bei Hangover 2, denn das Sequel stolperte noch in eine andere Falle, in die (Komödien-)Fortsetzungen nur allzu gern geraten: Das leidige Thema der Wiederholung. Oftmals wird von Filmschaffenden angenommen, dass, wenn einmal etwas lustig war, es das auch noch ein zweites oder drittes Mal ist. So nehmen viele Sequels die Grundidee des Vorgängers wieder auf und bauen sie einfach in manchen Punkten etwas um oder aus. Bradley Cooper, Ed Helms und Zach Galifianakis haben als Wolfpack in Vegas an einem bösen Hangover gelitten, da sie mit Alkohol und anderen Substanzen etwas unsorgsam umgingen. Dass sie eben genau dies in Hangover 2 noch einmal tun, entbehrt jeglicher Plausibilität. Ähnlich handhaben es auch Caddyshack II, Blues Brothers 2000, Evan Allmächtig und Ace Ventura – Jetzt wird’s wild, die kaum etwas an der Grundidee ändern. Durch diese Wiederholungen verliert eine lustige Idee oder eine ulkige Situation schnell an Charme und Witz.