Sein Budget von 3 Millionen Dollar hat der Horrorstreifen The Purge – Die Säuberung in den USA längst eingespielt. Um die 40 Millionen verzeichnet er dort und mit dem weltweiten Start des Films dürften noch einige Scheinchen dazu kommen. In Deutschland haben die Zuschauer nun auch Gelegenheit, sich von den Qualitäten von The Purge zu überzeugen, in dem Ethan Hawke und Lena Headey sich vor einer Horde Verbrecher schützen muss. Die erhalten von der Regierung einmal im Jahr Freigang, um ihre kriminellen Tendenzen an der Bevölkerung auszuleben. Aber wie ist der enorm profitable The Purge eigentlich bei den Kritikern angekommen?
Was sagen die deutschsprachigen Filmkritiker zu The Purge?
André Becker kritisiert The Purge bei Das Manifest vor allem für seine verschenkten Möglichkeiten. Der Film biete “trotz der Schwächen, in der Schlussbetrachtung aber immer noch sehr solide Genrekost, die zwar vor wirklich radikalen Aussagen zurückschreckt und die durchaus interessante Grundprämisse nicht mit allen Konsequenzen auslotet, davon abgesehen aber als B-Film die Erwartungen des Publikums adäquat bedient.”
Denis Sasse lobt bei Filmtogo den von Rhys Wakefield gespielten Bösewicht, vermisst aber auch eine tiefgründige Nachricht hinter dem Massaker, vielleicht “weil die Idee so viel Spielraum geboten hätte. Aber seien es die anarchischen Möglichkeiten für Psychopathen oder die freie Waffengewalt, aus der einiges an Gesellschaftskritik herausziehen hätte können, The Purge spielt sich immer nur an einer Oberfläche ab […]” und sei deswegen nicht mehr als “der etwas andere Nachbarschaftskrieg aus dem Vormittagprogramm”.
Und wie sieht es mit den englischsprachigen Filmkritiken zu The Purge aus?
In der Village Voice Alan Scherstuhl auf den Widerspruch des Films, der sozialkritische Aspekte gegen Ende mit einem gewalttägigen Spektakel aufwiegt, lobt aber die fesselnde Ausgangssituation sowie die gut beobachteten und gespielten häuslichen Szenen.
Ähnlich argumentiert Chris Nashawaty von Entertainment Weekly, der die satirischen Aspekte von The Purge lobt, aber konstatiert, dass der Film “sich in einen typischen Home Invasion-Thriller verwandelt, dessen große Ideen über Rassen, Klassen und soziale Gewalt durch sein Bedürfnis verdrängt wird, Genre-Elemente abzuhaken.”
Peter Howell vom Toronto Star merkt an, dass The Purge nicht der Typ Film ist, an dem ein strikter Gradmaß an Logik angelegt werden kann. “Aber die erschreckende Sogwirkung von The Purge kann nicht verhelt werden, oder auch die Art und Weise, wie [Regisseur] James DeMonaco die Spannung durch den cleveren Einsatz von Stille anzieht, anstatt durch konstante Schussgeräusche, wie wir es vielleicht erwarten.”
Das Kritiker-Fazit zu The Purge:
Die Kritiker sind sich darin einig, dass die The Purge sein sozialkritisches Potenzial nicht ausreichend ausschöpft, da dem Film am Ende die von ihm selbst angekreidete eskalierende Gewalt wichtiger sei. Allerdings biete The Purge durchaus spannende Unterhaltung dank der Inszenierung von James DeMonaco und der Leistungen von Ethan Hawke und Lena Headey.