Ja, ich weiß, was ihr jetzt denkt. Welche Wette hat der Typ denn verloren? Die Antwort: ich habe mich selbst widerlegt. Eine Wette mit dem Vergangenheits-Martin, sozusagen. Dem naive Welpen, der meinte, die Geschichte würde sich nicht wiederholen. Alles fing im Jahre 2005 an, lange vor der großen Ära der Pop-Nager. Ich hasste dieses doofe Gekrächze im Radio. Dieses heisere Geraunz von Schreien, Monsunen und zu rettenden Teenagern. Ich hätte damals nur 2 Jahre in die Zukunft blicken müssen und ich wäre muxmäuschenstill gewesen. Nun denn, eine halbe Dekade später schoss der nächste Pre-Stimmbruch-Herzensbrecher in die Charts. Und ja, ich habe ihn genauso gerne als Negativbeispiel für Popmusik angeführt, wie die meisten anderen. Mann, seinen Believe-Film habe ich sogar zum Aprilscherz eine positive Review spendiert.
Kurzum: ich hielt es für relativ ausgeschlossen, dem singenden Helium jemals etwas abgewinnen zu können. Sein nicht gerade sympathisches Auftreten machte es mir auch etwas leichter, die Musik zu verreißen, die mir - und ihr wisst, dass ich bei Popmusik zur Gänze unvoreingenommen bin - schlicht nicht gefiel.Eine weitere halbe Dekade später. Ich stehe, eine CD mit schwarzweißem Cover in der Hand haltend, an der Kasse von Saturn - und das, was ich höre, als ich das gute Stück erwartungsvoll in den Player schiebe, ist gut. Also so richtig.
Es hat fast etwas symbolisch-ironisches, oder? Ein weiterer Teenieschwarm, ein weiterer Stimmbruch und eine weitere drastische Verbesserung. Außerdem fühle ich mich mit dem Sänger irgendwie verbunden, haben wir doch beide dieselbe Anzahl an Buchstaben in unseren Namen, wobei der Nachname ein Tier ist und der Vorname mit "-tin" endet.
Und genau deshalb ist diese Woche Bieber-Week (sollte ich für die Artikel länger brauchen, als gedacht, werden es wahlweise auch die Bieber-Weeks). Ich habe mir alle regulären Studioalben des Sängers angehört und werde in den nächsten Tagen eines nach dem anderen reviewen, mit wunderbar kontrastreichen Ergebnissen. Euch erwarten insgesamt 5 weitere Artikel zu den Alben "My World", "My World 2.0", "Under the Mistletoe", "Believe" und "Purpose". Freut euch, es wird abwechslungsreich! In der kommenden Woche werde ich die tiefsten und dunkelsten Winkel und Ecken der 2010er Popwelt erkunden, von der Kläranlage bis zu den Luxushotels (wäre doch ein toller Titel für das Bushido-Album, oder?). Es war ein harter und steiniger, oftmals dornvoller Weg, der sich aber letzten Endes vollends ausgezahlt hat.
Also seid gewappnet für die volle Dosis Justin Bieber, auf dass die Tiere den Pop erobern!
Lg
Dingo