LuGr - Kommentare
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Alle Kommentare von LuGr
"Sangue del mio sangue" ist ein anspruchsvolles, zuweilen bei seinen distinguierten Figuren allerdings etwas blutleeres Werk eines progressiven Intellektuellen des italienischen Kinos, der auch hier nicht müde wird, das gesellschaftliche Klima seines zwischen Tradition und Moderne hin- und hergerissenen Heimatlandes einzufangen. Ein zeitloses Thema, aktuell in jedem Jahrhundert.
Leider lässt die drohende Eskalation den Zuschauer bisweilen ziemlich kalt. Jo und Frank fehlt es trotz den engagierten Leistungen von Stef Aerts ("Camp Evil", 2014) und Tom Vermeir unter ihrer strahlenden Oberfläche als Heilsbringer des Partyvolks an Tiefe, um wirklich so etwas wie Empathie mit ihnen zu empfinden.(...). Die Stärken des Films von Felix van Groeningen, der mit Texttafeln gleich zu Beginn jeglichen Bezug zu realen Ereignissen, Bands oder Personen von sich weist, liegen ohnehin eher in der Milieuzeichnung.
"Himmelskind" ist zwar die Verfilmung vermeintlich realer Ereignisse, die der Familie Beam aus Texas zugestoßen sind. Mit zunehmender Laufzeit drängt sich bei dem seichten und nur leidlich unterhaltsamen Familiendrama aber immer stärker der Eindruck eines unverhohlenen Kirchen-Werbespots auf. Keine wundervolle Kinoerfahrung, sondern wunderlich einfältiger, rechtskonservativer Christenkitsch.
„Fritz Lang“ hält für Cineasten immer wieder einige erfrischende formale Stilmittel und ab und an Déjà-Vu-Erlebnisse bereit. Leider geht das Prädikat „kunstvoll“ hier mit einer Künstlichkeit in der Vermischung von Fakt und Fiktion einher, die der unausgegorenen Genre-Mischung jegliche Relevanz in Langs biografischer Exegese raubt – und leider den Eindruck einer ambitionierten, aber allzu selbstverliebten filmischen Fingerübung hinterlässt.
Am Ende sind die Traumata überwunden, und in die chaotischen (Seelen-)Landschaften ist nach gegenseitigem Austausch und einigen tiefsinnigen Sentenzen immerhin ein Stück weit wieder Ordnung eingekehrt. Ebenso wirkt „Grüße aus Fukushima“ auch auf den Zuschauer: wie eine heilende Kur, die die eigenen Sorgen einzuordnen und zu zerstreuen versteht.
Auch über eine stattliche Laufzeit von insgesamt 113 Minuten gelingt es dem Film nicht, zu einer erzählerischen Einheit zu finden. Ähnlich einem Parforceritt und ohne sich für konkrete Jahreszahlen zu interessieren, hetzt Dommenget durch die drei Dekaden nach der Gründung der „Gebrüder Dassner Schuhfabrik“. Dabei bleibt viel liegen.
„The Hateful Eight“ ist nicht immer stilsicher und krankt an einigen Längen, aber die überwältigenden Ultrabreitwandbilder und die atmosphärische Musik beweisen eindrucksvoll: Dieses Western-Kammerspiel ist großes, episches Kino – weil Tarantino ganz altmodisch auf das Filmhandwerk fernab austauschbarer Computereffekte vertraut.
So bleibt am Ende auch mangels inhaltlicher Substanz ein durchwachsener Eindruck von Keanu Reeves' aus dem Ruder laufender Vatertagsparty.
Der wohl furchteinflößendste Film des Jahres, zu dem ein Metallica-Soundtrack ("Am I Evil") passt wie die E-Gitarre zum Schlagzeug.
"Wir sind jung. Wir sind stark." ist ein wichtiger, ein starker Film - gerade durch die erkennbaren Analogien zur heutigen Situation gelingt ein beklemmendes Spiegelbild vom politischen wie gesellschaftlichen Versagen in der Nachwendezeit.
The Overnighters gelingt ein grimmiges Zerrbild der nach außen liberalen, nach innen jedoch hermetisch abgeschlossenen Gemeinde, an der Pfarrer Reinke letztlich auch durch seine eigenen Verfehlungen zerbricht. Die Grenze zwischen authentischem Portrait und stilisierter Inszenierung sind dabei fließend.
Doch trotz Abrechnung mit der Sparpolitik der Krankenhausführung gelingt "Hippocrate"-Regisseur und Co-Drehbuchautor Thomas Lilti eine gewisse Leichtigkeit: So finden sich auch amüsante Episoden mit vulgären Ritualen unter den Nachwuchsmedizinern als humoristisches, sehr menschliches Element.
Finanzieller Flop bedeutet ja nicht gleich das Prädikat "schlechter Film". Aber bei "The Legend of Hercules" auf der Liste, als uninspiriertem Mix zwischen "300"- und "Spartacus: Blood and Sand"-Optik und blassen Hauptfiguren, ist beides deckungsgleich.
Abgesehen davon habe ich nur "I, Frankenstein" und "Transcendence" gesehen - und die waren erstaunlich solide.
Hans Petter Moland ("Ein Mann von Welt") inszeniert "Einer nach dem Anderen" in kalten Bildern mit Mut zum langsamen, aber stetigen Wirken einer bedrückenden Atmosphäre und konsequenter Bösartigkeit, bei der Gewalt nie ausgeblendet wird. Dabei orientiert er sich durchaus an US-amerikanischen Vorbildern wie "Fargo - Blutiger Schnee" (1997), was Stimmung und Humor angeht, ohne jedoch wirklich innovative Ingredienzien hinzufügen. Das muss dieses spannende und schwarzhumorige Kuriositätenkabinett aber auch nicht, denn dieser Rachefeldzug fällt letztlich ziemlich kurzweilig aus.
"1001 Gramm" ist ohne Zweifel eine romantische Komödie für Akademiker, die zahlreiche physikalische Denkansätze bereithält, gleichzeitig aber auch auf die Entbehrungen des wissenschaftlichen, geordneten Lebens zugunsten von Liebe, diesem unordentlichen Gefühl, hinweist. Ein gerade durch seine Distanziertheit rührender Film, der am Ende doch noch ein großes Maß an menschlicher Wärme versprüht.
"The Loft" sieht gut aus, ist routiniert und packend inszeniert, fesselt mit seiner düsteren Atmosphäre, aber ihm fehlt irgendwie der letzte psychologische Schliff.
In einer bedächtigen, unaufgeregten Inszenierung und ausgestattet mit wunderschönen, zweckmäßigen Bildern von Rodrigo Prieto ("The Wolf of Wall Street", 2013) ist "The Homesman" eine originelle Abrechnung mit den Mythen der Romantik des "Wilden Westens", großartig gespielt von Tommy Lee Jones und Hilary Swank und hochkarätig besetzt bis in die Nebenrollen.
[...] Dafür wird der erfrischende Actionthriller AMERICAN MUSCLE hervorragend zusammengehalten von einem unerhört gut miteinander harmonierenden Cocktail aus Testosteron, Blut und Brüsten - auch in der lesbischen Version. Und das können nun wirklich nicht viele Genre-Produktionen von sich behaupten.
"Jack" ist ein intensives Familien- und Charakterdrama, das gerade durch seine authentisch wirkende, ästhetisch spartanische Inszenierung berührt.
Bei allen auflockernden postmodernen Stilmitteln verlangt "Die geliebten Schwestern" jedoch auch in der kürzesten 138-Minuten-Kinofassung etwas Sitzfleisch vom Zuschauer wie seine Fähigkeit, sich auf Dominik Grafs intellektuell geschliffenen Stil und seinen kommentierenden Voice Over einzulassen. Wem das gelingt, für den ist diese detailverliebte Historienfiktion spannendes Kostümkino.
Entgegen des Eindrucks vom Trailer entpuppt sich Tammy dabei nicht als 90-minütiger Dicke-Frauen-Witz, sondern als eine überraschend ernste Komödie voller Situationskomik, die den Generationenkonflikt herumdreht.
Die Widersprüche der stets sympathischen und flippigen Hauptfigur werden nicht weiter hinterfragt - und auch sonst bleibt "Einmal Hans mit scharfer Soße" mit hektischer Inszenierung eine oberflächliche Multikulti-Komödie, die mit zahlreichen müden Gags nicht geizt. Fernab einer Handvoll gelungener situationskomischer Pointen regiert nämlich der plumpe Klamauk.
Während das solide Drehbuch des ersten Teils - auch geschrieben von Greg McLean - trotz einiger Konstruiertheiten sehr viel Wert auf eine düstere und bedrohliche Atmosphäre legte, fehlt der Fortsetzung mangels Ideen, Timing und Pointiertheiten sämtlicher Charme.
"Stereo" ist tatsächlich gewagt, hier haben Erlenwein, Bleibtreu und Vogel Recht, wenn sie den Film seit seiner Weltpremiere auf der Berlinale als mutiges Projekt bewerben, das trotz vieler Versuche nur geringfügig auf die Unterstützung verschiedener Filmförderungen zurückgreifen konnte. Doch leider gehen ihm mit zunehmender Laufzeit auch die Ideen aus, sodass immer absurdere Konstruiertheiten in den Plot Einzug halten, die der Zuschauer ebenso wie die zunehmende Härte bei den Auseinandersetzungen erst einmal herunterschlucken muss.
Die famosen Spezialeffekte lassen "Godzilla" als Actionspektakel an sich durchaus funktionieren, denn Ermüdungserscheinungen stellen sich erstaunlicherweise durch immer neue Variationen der monströsen Bedrohung an verschiedenen Schauplätzen nicht ein. Doch sowohl inhaltlich als auch formal hat diese epische Zerstörungsorgie dem inzwischen totgelaufenen Franchise nicht viel hinzuzufügen.