LuGr - Kommentare

Alle Kommentare von LuGr

  • 7 .5

    Co-Autor Pepe Danquart offenbart auch bei den Dialogen von "Lauf Junge lauf" ein feines Gespür für die richtige Portion Pathos bei gleichzeitigem Verzicht auf Kitsch, die sein einfühlsames Drama erst so bewegend macht. Etwas zu dick aufgetragen sind hingegen die beinahe omnipräsente, stimmungsgebende Hintergrundmusik und einige betont heruntergekommene Sets, die es in ihrer Überdeutlichkeit nicht gebraucht hätte: Die starken Bilder des Leids, der Ablehnung und der Angst aber auch der Hoffnung wirken für sich.

    • 5

      "Stiller Sommer" fehlt am Ende bei allem Bemühen die französische Leichtigkeit, die Henning Grambow und Jörg-Martin Wagner mit ihrer beschwingten Chanson-Musik wie einen verspielten Urlaubsflirt deutlich lässiger ausspielen.

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      • 7 .5

        Regisseurin und Drehbuchautorin Viviane Blumenschein interessiert sich in ihrer Dokumentation "Mittsommernachtstango" nicht nur für das Aufeinandertreffen verschiedener Musikstile des Tangos, die im Film häufig beschwingt gespielt werden, sondern auch für den Zusammenprall der Kulturen. Sowohl die Finnen als auch ihre Besucher aus Südamerika haben Stereotype des Fremden im Kopf, die süffisant gebrochen werden.

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        • 4

          Der Humor von „Der glückliche Elf“ schwankt (...) zwischen grenzdebil, ärgerlichen Figurenklischees (italienischer Mechaniker, texanische „Reitstall“-Leiterin) und lakonisch. Auch so eine Mischung, die nicht so wirklich zusammenpasst, aber Kinder im Grundschulalter (...) durchaus unterhält. Alles in allem freut sich das Nervenkostüm des Erwachsenen jedoch, wenn diese liebevoll animierte und temporeiche, aber höchst anstrengende Weihnachtskomödie bereits nach 45 Minuten überbordender Quatscherei auf der Tonspur vorbei ist.

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          • 6 .5

            DARK TOURIST verhandelt somit das Leben eines Psychopathen auch auf der Beziehungsebene und in längeren Dialogen – eine Herangehensweise, die zwar den Erzählfluss etwas ausbremst, aber als originell bezeichnet werden kann.

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            • 7 .5

              "Staudamm" wird nach einigen dramaturgischen Anlaufschwierigkeiten zu einem packenden Drama, das versucht, ein Trauma aufzuarbeiten. Dieses quälende "Danach" ist das, was Amokläufer ausblenden. Dadurch, dass "Staudamm" dieses "Danach" in den Fokus rückt, wirkt er wie eine abschreckende Präventivmaßnahme - und ist ein wichtiger Film.

              • 3

                "Illusion" ist ein Film, der irritiert durch die Vielzahl seiner mal gelungenen, mal überladen wirkenden stilistischen Spielereien und eine gehörige Portion Nacktheit. Eine filmische Wundertüte, die jedoch durch wie abgelesen wirkende Dialoge, plump wirkendes Spiel mit Effekten beim Filmschnitt, eindimensional bleibende Charaktere und plumpe Provokationen bei sichtbar schmalem Budget jeglichen philosophischen Tiefgang vermissen lässt.

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                • 6 .5
                  über Imagine

                  Das große Verdienst des unaufdringlich und subtil inszenierten Liebes-Dramas "Imagine" ist hingegen, dass es seine nicht-sehenden Protagonisten und ihr Ringen um Normalität ernst nimmt, ihnen weder mit falschem Mitleid noch mit unangebrachtem Slapstick begegnet. Nur tiefere Reflexionen über das Innenleben dieses unkonventionellen Leinwandpaares sucht man leider zwischen vielen zaghaften Pinselstrichen bei der Charakterzeichnung vergeblich.

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                  • 5 .5

                    Eine moralische Botschaft ist in dem unter anderem in Israel und Jordanien gedrehten Film gerade durch die authentische Besetzung lokaler Comedy-Stars in den Nebenrollen nicht erkennbar. Die beiden Hauptfiguren agieren klischeehaft - hier der machohafte Draufgänger Rafik, dort das hysterische Weichei Jamal - und stimmen in diesen Kanon der letztlich leider belanglosen Unterhaltung ein. Schade um die brisante Ausgangssituation.

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                    • 7 .5

                      Grün und Uhlig bestätigen mit ihren intimen Porträts einer Handvoll Dorfbewohner nicht das Klischee der Brutstätte von rechtsradikalen Kleingeistern auf dem Land, sondern zeigen authentisch die Probleme in einer strukturschwachen Region. Schade ist dabei nur, dass sie zwei interessante Charaktere nicht näher beleuchten (...). Die Crux des Dokumentarfilms, auszuwählen, einen Fokus zu setzen und andere Storyfäden zugunsten erzählerischer Stringenz zu vernachlässigen, wird hier besonders deutlich.

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                      • 6 .5

                        Das voraussetzungsreiche Szenario um die Wahrheit unter dem Staub der Zeit, der sich auf die eigenen Erinnerungen gelegt hat, wird durch viele lose Enden und vage Andeutungen nur noch schwer greifbar. Emotionale Zentren sucht man innerhalb einer spröden, betont sachlichen und distanzierten Inszenierung auch vergebens.
                        Da ist es schade um den visuell beeindruckenden Ansatz, mit dem in "Alois Nebel" neben der Vergangenheit eines traumatisierten Volkes auch von der Unsicherheit nach dem Fall des kommunistischen Regimes erzählt wird.

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                        • 8

                          "Das Mädchen und der Künstler" ist puristisches, zeitlos schönes Kino, das in der Stille ruht, in Dialogen um die Schöpfungsgeschichte und die Kreativität, die manchmal fließend in Längen übergeht. Doch darüber ist ein guter Kunsthandwerker wie Trueba durchaus erhaben.

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                          • 5
                            über Am Hang

                            Schade, dass "Am Hang" bei allem Schweben über dem Geschehen, dem guten Ensemble und allem Bemühen um Tiefgründigkeit immer wieder in die Langeweile abzurutschen droht.

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                            • 2

                              Ein Drama, bei dem sich die quälenden Strapazen der Hauptfigur auch auf das Denkzentrum des Zuschauers übertragen - und einer der schlechtesten Kinofilme des Jahres.

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                              • 6 .5

                                Während sich die anderen Produktionen im Zwittertum der filmischen Kunstformen befanden und gar nicht auf "ästhetische Perfektion" abzielten, scheitert "Blancanieves - Ein Märchen von Schwarz und Weiß" leider am Offensichtlichen: an der Zurückhaltung und im Besinnen auf die Kindertage des eigenen Mediums. Das ist hier nur pathetischer Vintage im Mantel des kitschigen Melodrams, die Referenz bleibt jedoch seltsam hohl.

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                                • 7

                                  Die stärkste Szene in "Kopfüber" ist (...), als Elli Sascha fragt, ob er weiß, dass er jetzt - nach Einnahme der Pillen - nicht mehr lachen könne. Mit der alltäglichen Beobachtung eines Kindes werden ganze Therapiereihen von diagnostizierten ADHS-Patienten infrage gestellt. Spätestens dann muss man Bernd Sahling danken für ein pädagogisches Statement und ein wahrlich nicht perfektes, aber nachdenklich stimmendes Charakterdrama, das sowohl seine Kinder-Zielgruppe als auch deren Eltern zu bewegen vermag.

                                  • 4

                                    "Jung & schön" ist ein passender Titel, drückt er doch die Oberflächlichkeit aus, die Francois Ozon zwar gekonnt bedeutungsschwanger in metaphorisch aufgeladene Bildkompositionen überträgt. Doch Milieu- wie Charakterzeichnung findet in dem eigensinnigen Zeitachsen-Tryptichon um Isabelles distanziert, beinahe schon teilnahmslos erzählte Geschichte vom unschuldigen Teenager zur Hure und zurück ins Leben leider nur auf dem Level eines Soft-Erotikstreifens statt.

                                    • 8

                                      Nichts in Kubricks "Shining" ergibt einen Sinn, so heißt es einmal, von vorne bis hinten nicht. Aber genau deswegen sollte sich der Fan des Horrorthrillers auch die Dokumentation "Room 237" immer wieder anschauen. Denn vielleicht entwickelt man dann eine eigene Deutung dieses rätselhaften Klassikers mit seinen vielen kleinen Ungereimtheiten.

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                                      • 7 .5

                                        Irgendwie sind Filme wie "Father's Day" stumpfsinniger, hausgemachter Blödsinn. Aber die Leidenschaft, mit der alle Beteiligten bei der Sache sind, machen die No- und Low-Budget-Produktionen schon wieder sehr liebenswert.

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                                        • 6 .5

                                          "Naked Opera" ist vor allem Blendwerk, in das sich immer wieder dieser Gegensatz mischt. Die Zeitraffer des Verkehrstreibens aus den Metropolen, Marc Rollingers fließende, scheinbar willkürlichen Übergänge von der deutschen in die luxemburgische Sprache, bis er mit Gästen auf Französisch parliert. (...) Wirklich näher gekommen ist man seinem ebenso faszinierenden wie verschlossen-distanzierten Innenleben trotz vieler intimer Szenen jedoch leider nicht.

                                          • 2 .5

                                            Helge Schneider wirkt in seinen zahlreichen Funktionen bei "00 Schneider - Im Wendekreis der Eidechse" heillos überfordert. Seine mühsam auf 90 Minuten gestreckte, nur mäßig witzige Kalauer-Parade fühlt sich über weite Strecken so schmerzhaft an wie der Besuch einer ängstlichen Frau beim Zahnarzt in einer der unzähligen dummen Nebenhandlungen. Trotz einiger netter Filmreferenzen nur beinharten Fans des Inspektors aus der nordrhein-westfälischen Ruhr-Metropole zu empfehlen!

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                                            • 7 .5

                                              Paul Rudd - der er sogar schafft, sich von den RomCom-Rollen wie in Apatows "Immer Ärger mit 40" zu emanzipieren - und Emile Hirsch gelingt es im Zusammenspiel mit einem starken, wenngleich streckenweise dramaturgisch nicht immer fesselnden Drehbuch von David Gordon Green, den Film auch über einige Lücken hinweg zu tragen.

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                                              • 6

                                                Logik sieht anders aus, was man zugegebenermaßen auch anderen deutschsprachigen Horrorfilmen wie dem Backwood-Slasher "One Way Trip" vorwerfen kann, aber selten fühlte sich der Zuschauer damit ohne Erklärungen so im Stich gelassen. Er steht beim Einsetzen des Abspanns von "Lost Place" wahrlich auf verlorenem Posten - hat aber bis dahin solides und patentes Genre-Kino gesehen.

                                                • 6 .5

                                                  Hin und wieder etwas zu sehr auf US-amerikanische Genre-Vorbilder schielend, ab und an zu sehr in dem Gestrüpp aus Standard-Konflikten gefangen, die die trotz ihrer Kanten liebenswerte Hauptfigur ausfechten muss, ist in "Da geht noch was!" tatsächlich noch etwas Luft nach oben. Für einen nett anzuschauenden Gegenpol zum unsäglichen Schweiger-Kitsch und artverwandten Verbrechern gegen den guten Geschmack im deutschen Film taugt diese Tragikomödie mit ein paar Hängern im Plot aber dennoch.

                                                  • 7 .5

                                                    So stehen zwei Filme nebeneinander, der erotische Liebesfilm auf der einen, die moralische Milieustudie auf der anderen Seite. Beide treffen sich im Drama der Gefühle vor dem Hintergrund einer Sehnsucht nach besseren Zeiten. (...)
                                                    Glanzvoll wie der Titel-Schriftzug sind dabei nur die Film-Bilder aus der Vergangenheit.