7 Gründe, um Harry Potter zu trauern

07.07.2011 - 08:50 Uhr
Ein brennendes Hogwarts zeigt: Manche Abschiede sind endgültig
Warner Bros.
Ein brennendes Hogwarts zeigt: Manche Abschiede sind endgültig
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Das letzte Buch ist geschrieben, der letzte Film abgedreht. Bald existiert Harry Potter und seine Welt nur noch in unserer Erinnerung. Einige sind froh darüber, andere nicht. Ich gehöre zur letzten Gruppe und verrate euch warum.

Ich gebe es zu: Ich bin Harry Potter Fan. Hier würde ich gerne behaupten, dass ich es seit der ersten Stunde bin, aber das wäre gelogen. Der Hype ging lange an mir vorbei, hätte ich nicht zum 15. Geburtstag das Buch zu Harry Potter und der Stein der Weisen geschenkt bekommen. Ab diesem Punkt ging es schnell. Einmal in Harry Potters Welt konnte ich mich ihr nicht mehr entziehen. Ich habe jedes Buch mehrmals gelesen, jeden Film mehrmals gesehen und kann bedenklicherweise sogar einige bekannte Neusynchronisationen mitsprechen …

Mit dem letzten Buch von Harry Potter Abschied nehmen zu müssen war hart, aber immerhin kann sich jeder Fan trösten, dass es noch die Filme gibt. So ließ sich der Abschied noch vier Jahre hinauszögern. Mit der Veröffentlichung von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 2 ist auch das vorbei. Selbst wenn viele von euch keine Fans des Zauberers sind, gibt es doch ein paar gute Gründe, um zumindest etwas wehmütig dem Abschied von Harry Potter & Co. gegenüber zu stehen.

1. Grund: Leben mit Zauberern
Auch wenn ich nicht direkt mit Harry Potter aufgewachsen bin, hat er mich doch fast ein Jahrzehnt begleitet, viele noch länger. Für eine Buch-/Filmreihe ist das wirklich eine lange Zeit. Ein Lieblingsfilm ist etwas anderes als eine Reihe, die über Jahre hinweg neues Futter liefert und die Liebe immer wieder neu entfacht. Auf einmal im Regen zu stehen und zu wissen, dass es nicht weiter geht, war schon nach Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs nicht schön, bei Harry Potter ist es nicht besser.

2. Grund: Lebendige Charaktere
Es muss nicht immer der Hauptcharakter sein, der sich zur Lieblingsfigur entwickelt. Manchmal ist es der Patenonkel, der Hasslehrer, die komische Lehrerin mit den Flaschenbodenbrillengläsern, die nur ein einziges Mal auftaucht und an deren Namen wir uns beim besten Willen nicht erinnern können oder der weise Vaterersatz, der unser Herz erobert. Die Harry Potter-Welt von J.K. Rowling hat eine Menge Figuren, eine besser ausgearbeitet als die nächste. Egal, ob wir sie lieben oder hassen, sie bleiben im Gedächtnis. Keine neuen Geschichten mehr mit ihnen zu erleben, macht wehmütig, sind sie uns doch beinahe so vertraut wie echte Freunde.

3. Grund: Stetige Weiterentwicklung
Bei der Betrachtung der ersten Filmumsetzungen und der letzten bemerken wir eine enorme Verbesserung. Mit dem Alter stieg auch die anfangs fast katastrophale Leistung der jungen Schauspieler Daniel Radcliffe, Rupert Grint und Emma Watson. Die Drehbücher wurden besser und ebenso die technische Umsetzung. Zwischen der klobigen, eigentlich schon lächerlichen Trollanimation im ersten Teil bis hin zum nahezu lebensechten Drachen im aktuellen Film, liegen digitale Welten. Gerade für Fans der Bücher, die in den ersten Teilen viel vermissten, stellten die letzten eine enorme Verbesserung dar. Das ist etwas, das wir sehr selten in einer Filmreihe sehen, besonders wenn sie sich über ganze acht Teile erstreckt.

4. Grund: Besondere Freundschaft
Charakterbeziehungen sind das A und O. Dabei gehen viele Filme leider nicht über die Liebesbeziehung hinaus. Diese steht im Harry Potter-Universum hingegen im Hintergrund. Die wichtigste Beziehung hier ist die Freundschaft des magischen Trios. Zu sagen, dass sie füreinander ans Ende der Welt oder in den Tod gehen würden, ist keine Übertreibung. Sie halten zusammen, bis zum bitteren Ende und sind bereit, für einander in den Tod zu gehen. So eine Freundschaft ist leider viel zu selten.

5. Grund: Schöne, fremde, bekannte Welt
Die Welt, die J.K. Rowling erschaffen hat, ist reich an Charakteren, Ideen und Magie. Sie ist gut durchdacht und eignet sich perfekt, um darin zu verschwinden. Egal, ob in Buch oder Film, nirgends lässt es sich so schön abtauchen, wie in Hogwarts. All die kleinen Details, die so liebevoll ineinander gehen und vielleicht erst beim dritten oder vierten Mal lesen/schauen auffallen und erfreuen, sind etwas, das ich vermissen werde. Gerade Kleinigkeiten, die wir aus den Büchern kennen, mit den Filmen abzugleichen, machte immer wieder Spaß. Das geht natürlich auch mit anderen Werken, aber gerade die Dichte bei Harry Potter ist etwas, auf das ich mich immer wieder gefreut habe. Einen neuen Harry Potter Film zu sehen, war jedes Mal wieder wie ein Besuch am Lieblingsurlaubsort: Vertraut und doch immer mit etwas Neuem zu entdecken.

6. Grund: Finstere Alternativen
“Harry Potter is about confronting fears, finding inner strength and doing what is right in the face of adversity. Twilight is about how important it is to have a boyfriend.”

Besser als Stephen King kann ich es nicht sagen. Abgesehen von Wertvermittlungen wie Freundschaft oder Tapferkeit, seht euch die Alternativen an, die immer als „der nächste Harry Potter“ gehandelt werden. Das Ende eines großen Franchise hinterlässt ein Vakuum, das Hollywood mit aller Macht versucht zu stopfen. Denkt einfach an die Alternativen und Fantasyreihen-Verfilmungen der letzten Jahre. Ich wette, plötzlich fangen sogar Harry Potter-Hasser an, ein wenig um den Zauberer zu trauern.

7. Grund: 1.Es ist vorbei. Endgültig.
Es wird, außer dem zugegeben etwas enttäuschenden Pottermore, kein weiteres Material geben. Warum ich das glaube, obwohl doch normalerweise jedes Franchise bis auf den letzten Tropfen ausgequetscht wird? J.K. Rowling liebt ihre Charaktere. Das hat sie bewiesen, als sie die Filmrechte nur unter der Bedingung Mitspracherecht zu erhalten, verkaufte. Etwas für Autoren äußerst Seltenes. Bei einem Franchise, das dermaßen profitabel ist und nicht nur Filme, Merchandise und sogar einen eigenen Freizeitpark hervorgebracht hat, braucht sie ihre Prinzipien nicht verraten. Egal, was sie noch veröffentlichen mag, die Geschichte von Harry, Hermine und Co ist vorbei, und somit auch die ihrer Filme.

Alle Gründe lassen sich theoretisch sowohl auf die Bücher, als auch auf die Filme übertragen und das ist in Ordnung. Die Harry Potter-Saga hat in beiden Medien ihr Ende gefunden und ist abgeschlossen. Das letzte Kapitel ist beendet, das letzte Buch geschlossen, der Abspann des letzten Filmes gelaufen. Wie immer, wenn etwas Gutes endet, sehen wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge hinterher. Es ist traurig zu gehen, aber es ist schön dabei gewesen zu sein.
And all was well.

Wie sieht es bei euch aus? Trauert ihr Harry Potter hinterher? Mochtet ihr die Bücher sowieso lieber? Oder ist das alles völlig an euch vorbei gegangen?

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