Auf welches Remake möchtest du nicht verzichten?

30.07.2016 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Krieg der WeltenParamount Pictures
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Hollywood reproduziert Jahr um Jahr alte Inhalte mit frischen Gesichtern, doch nicht immer war früher alles besser. Es gibt Remakes, die aus der Filmgeschichte nicht mehr wegzudenken sind. Welches Remake möchtest du nicht missen?

In zahlreichen Foren, bei zahlreichen Stammtischen und auch sonst überall, wo kontrovers diskutiert wird, wird gern über Hollywoods Remake-Wahn hergezogen. Warum auch nicht. Alte Inhalte werden oft gesichtslos für eine neue Generation frisch zubereitet. Doch nicht alles, was neu gedreht wird, ist automatisch schlechter als das Original. Welches Remake würdest du als Gegenargument bringen, wenn du die Existenzberechtigung von Neuverfilmungen verteidigen müsstest? Auf welches Remake möchtest du nicht verzichten?

Hardy nennt Krieg der Welten
Ohne den originalen Kampf der Welten je gesehen zu haben, möchte ich nicht auf einen der besten Spielberg-Filme, Krieg der Welten, verzichten, der vor allem atmosphärisch viel richtig macht. Einer der Spielbergs, die sich auch in ihrem Kitsch glücklicherweise etwas zurücknehmen. Die letzten Minuten hätten trotzdem nicht sein müssen, aber die düstere Flucht durch eine Alien-verseuchte Welt mache ich immer wieder gerne mit.

Alexander verliert sich so Mann'sches Mal in L.A.
Es ist nicht nur die Nähe, Physis und Hitze des wohl bekanntesten Banküberfalls in der jüngeren Filmgeschichte, die Michael Mann in seinem existenzialistischen Gangster-Drama Heat inszeniert. Es ist ein Los Angeles, in dessen Kessel unterschiedlichste, sich gegensätzlich gesinnte Gefühle gegenüberstehen. Die Sehnsucht nach Nähe, einem irgendwie familiär gegründeten Leben verpufft im Dauerfeuer der Sturmgewehre, keimt aber immer wieder auf in einer Welt aus Raub und Mord. Es ist ein trotz seines kühlen Blaufilters brodelndes Porträt eines Kosmos in der Metropole L.A., ein generelles Stimmungsbild, wodurch greifbar wird, welch' Kräfte Mann hier filmisch freisetzt. Ach ja: Der Film basiert auf Showdown in L.A., ebenfalls von Michael Mann.

Johanna bewundert Martin Scorsese für seine Innovativität
Remakes gibt es ja wie Sand am Strand und manche sind auch ganz nett, aber ein wirklich gutes Remake bleibt doch leider die Ausnahme. Dass das aber gelingen kann, hat Regie-Legende Martin Scorsese gleich zwei Male bewiesen, als er Kap der Angst und Departed - Unter Feinden in Szene gesetzt hat. Kap der Angst mit Robert De Niro und Nick Nolte basiert auf dem Schwarz-Weiß Film Ein Köder für die Bestie, in dem Robert Mitchum Gregory Peck terrorisiert. Scorsese hat bei der Adaption des brillanten Klassikers mit einem Drehbuch, das neue Akzente setzt, und der Wahl der Darsteller – insbesondere Juliette Lewis in einer Nebenrolle – sein eigenes Ding durchgezogen und dabei brutales, böses und fesselndes Adrenalinkino geboten. Chapeau!

Sebastian bleibt bei John Carpenters Ding
Das Ding aus einer anderen Welt von 1951 hat sicher seine eigenen Qualitäten, aber John Carpenter hat mit seiner eigenen Version die Grundidee übernommen und ihr Potential zur Gänze ausgeschöpft. Die phänomenalen Designs der unterschiedlichen Formen, die Das Ding im Verlauf des Films annimmt, und die Realisierung durch das Effekte-Team machen The Thing für mich zu einem absoluten Klassiker, der mich mit den grotesken Karikaturen, in die die Menschen nach der Infektion mutieren, und der Spannung, die er zwischen den Charakteren aufbaut, immer noch begeistert.

Andrea besteht auf Brundlefly
Eigentlich müsste schon das Argument "Jeff Goldblum" genügen, doch hinter dem Remake-Klassiker Die Fliege von 1986, einer Neuverfilmung von Kurt Neumanns Die Fliege aus dem Jahr 1958, steckt weit mehr als ein wahnsinnig unterhaltsamer Goldblum als Dr. Brundle, der langsam dem Fliegenwahn verfällt. Jeder, der David Cronenbergs Werk zu schätzen weiß, wird auf Die Fliege nicht verzichten wollen, ist sie doch ein präzise inszeniertes Kammerspiel mit Humor, Körperhorror und Skurrilität, wie es nur Cronenberg so dreckig und geheimnisvoll verbinden kann. Für mich gilt bei Remakes: Es ist immer eine Frage der originellen Handschrift.

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