Die Königsdisziplin: Beste Regie - Chancen & Voting

25.02.2017 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Die Nominierten für die Beste Regie
Sony/Universum/Studiocanal/Universal/DCM
Die Nominierten für die Beste Regie
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Die Regisseure, die für den Oscar 2017 nominiert sind, zählen zu den besten ihres Fachs. Wir zeigen euch, welche Chancen die Nominierten auf den Preis haben.

Eine Oscar-Verleihung ohne Regisseure, das ist wohl kaum vorstellbar. Schließlich sind es sie, die die kreative Verantwortung tragen und die hinter der Kamera die Fäden ziehen. Deshalb gibt es natürlich auch beim Oscar 2017 wieder einen Preis für die Beste Regie für den fünf fantastische Filmemacher nominiert sind.

Mehr: Oscar 2017 - Alle Informationen & Hintergründe

Da hätten wir mit Denis Villeneuve einen aufstrebenden Kanadier, der den Sprung nach Hollywood geschafft hat und für Arrival nun seine erste Oscarnominierung bekam. Mit Whiplash machte Damien Chazelle vor zwei Jahren bereits auf sich aufmerksam und schafft es mit La La Land erneut zu begeistern. Auch Barry Jenkins ist noch relativ neu dabei und verdiente sich die Nominierung mit seinem zweiten Spielfilm Moonlight. Hacksaw Ridge-Regisseur Mel Gibson hingegen ist ein alter Hase, musste sich aber nach langer skandalbedingter Pause erst wieder in die Branche zurückkämpfen. Auch Kenneth Lonergan war schon öfters bei den Oscars vertreten, allerdings als Autor. Mit Manchester by the Sea ist er nun zum ersten Mal auch als Regisseur dabei. Leider kann es immer nur einen geben, der den Preis mit nach Hause nimmt und wir wollen euch sagen, wer dies wahrscheinlich sein wird.

Denis Villeneuve für Arrival

Nachdem Denis Villeneuve mit Die Frau, die singt - Incendies zu internationalem Ruhm gelangte, lieferte er in den darauffolgenden Jahren hochklassige Hollywood-Produktionen. Nach Prisoners, Enemy und Sicario begeisterte er vergangenes Jahr mit einer Geschichte über die Kommunikation zwischen Menschen und Aliens. Denis Villeneuve inszenierte Arrival als ruhiges, atmosphärisches Stück Science-Fiction, das mit all seinen Facetten zum Nachdenken anregt. Der Kanadier schafft es, die erhabene Kameraarbeit von Bradford Young, die tollen Darbietungen von Amy Adams und Jeremy Renner und die überwältigende Soundkulisse zu einem wunderbar stimmigen Gesamtwerk zu vereinen.

Trotzdem wird Denis Villeneuve höchstwahrscheinlich leer ausgehen. Schließlich hat er für seine Regiearbeit bei Arrival im Vorfeld keine nennenswerten Preise erhalten, weswegen ihn auch die Prognoseexperten von Goldderby  und Awards Daily  nur als Außenseiter sehen. Hinter der Nominierung steckt wohl eher die Absicht, einen Regisseur, der sich seit Jahren stetig neu beweist, die verdiente Anerkennung zu zeigen. Eine ernsthafte Chance wird Villeneuve allerdings nicht haben.

Arrival - Trailer (Deutsch) HD
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Mel Gibson für Hacksaw Ridge

Als Mad Max wurde Mel Gibson berühmt, mit Braveheart gelang ihm auch als Regisseur der Aufstieg in die oberste Liga Hollywoods. Dann kam der Alkoholismus gepaart mit antisemitischen Äußerungen und so wurde er vom gefeierten Filmemacher zum wandelnden Skandal, mit dem keiner mehr etwas zu tun haben wollte. Nach langer Auszeit feierte Mel Gibson 2016 sein Comeback als Regisseur mit dem Heldenepos Hacksaw Ridge. Die Geschichte über einen pazifistischen Sanitäter im Zweiten Weltkrieg, der sich ohne Waffe an der Schlacht von Okinawa beteiligt, sollte den gescholtenen Regisseur von seinen Altlasten befreien und ihm wieder die Tür nach Hollywood öffnen. Die Nominierung zeigt, dass er damit Erfolg hatte.

Mel Gibson können wir eigentlich ganz schnell abhaken. Mal abgesehen davon, dass keiner der Experten an dessen Oscargewinn glaubt, würde die Academy sich damit ins eigene Bein schießen. Die Oscars gelten auch immer als politisches Statement und ein Preis für Mel Gibson würde aufgrund dessen fremdenfeindlicher Vergangenheit wohl eine Welle der Empörung auslösen, die dem Image der Academy schaden würde.

Hacksaw Ridge - Trailer (Deutsch) HD
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Damien Chazelle für La La Land

Damien Chazelle ist aktuell eines der größten Regietalente Hollywoods. Wie aus dem Nichts sorgte er 2014 mit seinem Schlagzeuger-Drama Whiplash für helle Begeisterung, schaffte es damals aber nicht zu einer Regie-Nominierung. Nun schuf er mit La La Land erneut einen Musikfilm der Extraklasse. Mit satten 14 Nominierungen ist das Musical mit Ryan Gosling und Emma Stone die Hauptattraktion der diesjährigen Preisverleihung. Dass ein gerade Mal 32-jähriger Regisseur die goldene Ära Hollywoods im großen Stil wiederbelebt und damit solche Erfolge feiert, ist aller Ehren wert, aber reicht das zum Regie-Oscar?

Wahrscheinlich schon. Damien Chazelle gilt als Topkandidat unter den Regisseuren. Wer das nicht glaubt, muss nur mal einen Blick auf seine unzähligen Preise werfen, die er mit La La Land gewonnen hat. Sowohl bei den Golden Globes, als auch bei den BAFTAs und den Director Guild Awards ließ er die Konkurrenz hinter sich. Außerdem gilt La La Land als großer Favorit in der Kategorie Bester Film, was Damien Chazelles Leistung nochmals hervorhebt.

La La Land - Trailer 4 (Deutsch) HD
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Kenneth Lonergan für Manchester by the Sea

Für seine Drehbücher zu You Can Count on Me und Gangs of New York bekam Kenneth Lonergan bereits zwei Nominierungen. Nun wiederholte er den Erfolg mit Manchester by the Sea und legt noch eine Nennung als Regisseur obendrauf. In dem Familiendrama muss sich ein vereinsamter Hausmeister (Casey Affleck) um das Kind (Lucas Hedges) seines verstorbenen Bruders (Kyle Chandler) kümmern. Kenneth Lonergan zeichnet mit Manchester by the Sea ein tragisches, aber dennoch hoffnungsvolles Bild über Verlust und Verdrängung in einer verschneiten Kleinstadt am Meer.

Kenneth Lonergan gilt eher als Außenseiter in der Kategorie, wobei er auf jeden Fall die Nase vor Mel Gibson haben dürfte. Zusammen mit Denis Villeneuve ist er eine willkommene Ergänzung im Nominiertenfeld, wird aber wohl nicht die Trophäe abräumen. Viel wahrscheinlicher ist es, dass Kenneth Lonergan stattdessen einen Oscar für sein Drehbuch zu Manchester by the Sea bekommt.

Manchester by the Sea - Trailer (Deutsch) HD
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Barry Jenkins für Moonlight

Barry Jenkins ist im großen Filmgeschäft noch ein relativ unbeschriebenes Blatt. Seinen ersten Spielfilm Medicine for Melancholy drehte er 2008, danach kam lange Zeit nichts mehr, bis er mit Moonlight eine bemerkenswerte Rückkehr hinlegte. In dem Coming-of-Age-Drama konstruiert er ein in drei Fragmente geteiltes Porträt eines homosexuellen Afroamerikaners. Dabei präsentiert er die Thematik mit einer cineastischen Eleganz und einer thematischen Sensibilität, die ihres Gleichen sucht. Die logische Konsequenz ist eine Nominierung für die Beste Regie.

Sollte es zur Überraschung kommen und Damien Chazelle leer ausgehen, wird vermutlich Barry Jenkins der Nutznießer sein. Zwar hat der Topfavorit die wichtigsten Filmpreise in seiner Tasche, doch der Moonlight-Regisseur konnte sich bei vielen von Kritikern vergebenen Auszeichnungen durchsetzen. Außerdem würde eine Auszeichnung für Barry Jenkins eine politische Botschaft der Toleranz senden. Dennoch ist zu bezweifeln, dass es so kommt. Sollte die Academy nämlich wirklich die politische Karte spielen, dann wäre eine Auszeichnung für Moonlight als Bester Film geeigneter und für Damien Chazelle und La La Land würde die Beste Regie übrig bleiben.

Moonlight - Trailer (Deutsch) HD
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Wer ist euer Favorit auf den Oscar für die Beste Regie?

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