Farbenrausch Hero erneuert den Martial Arts-Film

01.05.2013 - 08:50 Uhr
Hero
Constantin
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Zur besten Sendezeit zeigt arte heute Hero von Zhang Yimou, einen visuellen Rausch, der dem chinesischen Martial Arts-Film vor zehn Jahren eine Runderneuerung verpasste.

Vor seinem durchschlagenden Erfolg mit Hero war Yimou Zhang dank seiner aufwendigen Dramen zu Weltruhm gelangt, die sich oftmals kritisch mit der chinesischen Geschichte, insbesondere den Folgen der Kulturrevolution auseinandersetzten. Mit dem Martial Arts-Epos Hero stieg er zum Blockbuster-Regisseur auf, was in seiner Inszenierung der Eröffnungsgala der Olympischen Spiele in Beijing 2008 gipfelte. Das Who-is-Who des chinesischen Films engagierte er für seinen streitbaren Farbenrausch Hero, der zur Zeit seiner Premiere die teuerste Produktion in der Geschichte der Volksrepublik war. Neben Tiger & Dragon sorgte der Erfolg von Hero für die Wiederbelebung des Wuxia-Genres in China, in dem einsame Schwertkämpfer mit schöner Regelmäßigkeit die Grenzen der Schwerkraft überwinden.

Mehr: Jet Li – Der letzte Martial Arts-Superstar

In der Epoche der Streitenden Reiche um 227 vor Chr. reist der Namenlose (Jet Li) an den Hof des Kaisers Qin Shihuangdi (Daoming Chen) und verkündet, er habe drei Attentäter, die es auf das Leben des Kaisers abgesehen hatten, zur Strecke gebracht. Als Beweis präsentiert er deren Waffen. In an Rashomon – Das Lustwäldchen erinnernden Rückblenden schildert Hero die Auseinandersetzungen zwischen dem Namenlosen und den Helden (gespielt von Donnie Yen, Maggie Cheung und Tony Leung Chiu Wai). Die einzelnen Sequenzen sind farblich einheitlich kodiert, was in den eleganten Kampfszenen zu einer surrealen Pracht führt, wie sie seitdem kein Wuxia-Film zustandebrachte (nicht einmal Zhang Yimous eigener House of the Flying Daggers). Fotografiert wurde das Ganze von Wong Kar-Wais früherem Stammkameramann Christopher Doyle.

Hero sorgte nach seinem Erscheinen für Kontroversen, was unter anderem an seiner sympathisierenden Darstellung des Kaisers der Qin liegt, der ebenso durch die Einigung Chinas wie seine rücksichtslosen Mammutprojekte in die Geschichte einging. Zum Vergleich sei nur Der Kaiser und sein Attentäter von Kaige Chen erwähnt, der drei Jahre vorher erschien und ein wesentlich düsteres Bild des Herrschers zeichnete. Mit seiner autoritätsgläubigen Umdeutung des Wuxia-Heldentums sowie der Paarung monumentaler Massenaufläufe und filigraner Actionszenen wurde Hero im Guten wie im Schlechten zum einflussreichsten chinesischen Film des vergangenen Jahrzehnts, ohne den das aktuelle Blockbusterkino der Volksrepublik kaum denkbar wäre.

Heute im TV: Hero (2002)
Wann: 20:15 Uhr
Wo: arte

Was läuft bei euch heute im Fernseher?

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