Ichundso schaut Doctor Who - Staffel 8, Folge 2

02.09.2014 - 12:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Welcome to the most dangerous place in the universe...
BBC
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Eine neue Staffel, ein neuer Auftritt der Daleks. Die pümpelbewehrten Cyborgs sind schließlich nicht umsonst die gefürchtetsten Wesen des Universums. Was liegt also näher, als mal einen genaueren Blick in ihr Inneres zu werfen? moviepilot-User Ichundso seziert für uns die neueste Folge von Doctor Who!

Es gibt ein Gerücht, dass die Erben von Terry Nation, dem Erfinder der Daleks, der BBC die Nutzungsrechte für die Wiederbelebung von Doctor Who nur abtreten wollten, wenn die gefürchteten Pfefferstreuer auch tatsächlich jedes Jahr einen neuen Auftritt bekommen würden. Ob das wirklich stimmt, wissen wir nicht. Aber tatsächlich ist seit 2005 kein Jahr vergangen, in dem nicht wenigstens ein einzelner Dalek, bewaffnet mit Schneebesen und Saugglocke, auf die Bildschirme zurückkehrte. Showrunner Steven Moffat nannte die Daleks die „am verlässlichsten besiegbaren Bösewichte“ der Serie – und damit hat er natürlich Recht. Die Daleks werden vor unseren Augen so oft in die Luft gepustet, dass kein richtiger Schrecken mehr von ihnen ausgeht. Oder doch..?

Nachdem er für Clara (Jenna Coleman) und sich in Glasgow Kaffee holen war, hat sich der Doctor (Peter Capaldi) ein klein wenig ablenken und zu einer spontanen Rettungsaktion verleiten lassen. Durch ein kleines Meisterstück an TARDIS-Präzision bewahrt er die Soldatin Journey (Zawe Ashton) vor dem Tod durch einen Dalek-Angriff. Doch damit fangen die Probleme erst an. Der Doctor findet sich auf dem in einem Asteroidengürtel geparkten Raumschiff Aristotle wieder, auf dem keinem Ankömmling vertraut werden kann. In einer Plot-Entwicklung, die vielen Fans der klassischen Serie geläufig sein dürfte, gelingt es ihm allerdings, den anwesenden Colonel (Michael Smiley) davon zu überzeugen, ihn nicht sofort umzubringen, sondern sich stattdessen nützlich zu machen.

Sein Projekt: ein Dalek, dessen zentrale Eigenschaft ins Gegenteil verkehrt wurde – ein “guter” Dalek. Der Doctor, Clara, Journey und zwei andere Soldaten werden auf Ameisengröße geschrumpft und betreten durch den Augenstiel das Innere eines Daleks, den “gefährlichsten Ort im Universum”. Nachdem es dem Doctor dort, ohne mit den Konsequenzen gerechnet zu haben, gelingt, den Dalek wieder in seine böse Grundhaltung zu versetzen, entsteht ein Wettlauf gegen die Zeit, während das große Dalekschiff in der Nähe die Bastion der Rebellen anzugreifen beginnt. Doch in letzter Minute stellt der Doctor eine ganz besondere mentale Verbindung zu seinem Patienten her – und überträgt seinen jahrtausendealten Hass auf die Daleks auf ihn. Der gute Dalek ist wieder ein böser Dalek, doch nun macht er Jagd auf seine Artgenossen – ein Überläufer gewinnt den Kampf.

Into the Dalek teilt einige der Production Credits mit seinem Vorgänger Deep Breath. Beim Skript aus der Feder von Phil Ford (den Whovians noch von The Waters of Mars in guter Erinnerung haben) hatte auch Steven Moffat selbst die Finger noch mehr als sonst im Spiel, und hinter der Kamera stand erneut Horror-Experte und Kill List Regisseur Ben Wheatley. Spätestens nun ist auch eindeutig klar, warum er für die beiden ersten Episoden ins Boot geholt wurde. Into the Dalek gibt nicht nur ebenfalls eine neue, dunklere und erwachsenere Richtung für die Serie vor, die Folge ist bis jetzt wohl das, was einem Doctor Who-Arthouse-Film am nächsten kommt. Diese Wortwahl scheint absurd, schließlich ist die Episode in jedem Sinne ein TV-Blockbuster mit Raumschiffen, Verfolgungsjagden und unzähligen Explosionen, aber wie schon bei Deep Breath ist es weniger das Spektakel als die kleineren (no pun intented) Szenen, die wirklich unter die Haut gehen. Die Szenen im Gehäuse des Daleks und insbesondere die traumgleiche Eintrittssequenz hätten wohl kaum in bessere Hände gelangen können. Man fühlt sich fast an den surrealen Alien-Horror von Under the Skin oder gar Eraserhead erinnert. Kamera, Sounddesign und Musik sind weiter von üblicher Samstagabendunterhaltung entfernt, als man es sich vorstellen kann.

Seinen Höhepunkt findet die Inszenierung schließlich in der finalen Konfrontation zwischen den beiden Gegenspielern, Doctor und Dalek. Via Verbindung zweier Kabel zappt der Doctor sich geradewegs in eine Best of the Daleks-Montage, wie man sie noch nie gesehen hat. Steven Moffat hatte Recht: Die Daleks sind die am verlässlichsten besiegbaren Gegner des Doctors, und hier bekommen wir noch einmal alles zusammengefasst, all die Triumphe, all die Massaker eines endlosen Krieges. Eines ist sicher: Wo immer der Doctor ist, werden Daleks sterben, und in dieser Szene führt er dies seinem Patienten unmissverständlich vors Auge. Das Universum wird nie vor den Daleks sicher sein – aber vielleicht ist es diesem Ziel an diesem Tag einen Schritt näher gekommen. Bewaffnet mit seinem neuen Wissen, wird der Doctor vielleicht tatsächlich zukünftig einen Weg haben, gezielt gegen die Daleks vorzugehen… Oder vielleicht werden sie nächste Staffel einfach wieder auf anderem Weg besiegt. So wie immer also. Es wäre wohl überoptimistisch, anzunehmen, dass sich das jemals ändern wird.

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