Inglourious Basterds ist, so wie er in Cannes auf dem Festival präsentiert wurde, 2 Stunden und 27 Minuten lang. Publikumswirksam ist das nicht gerade; auch wenn sich Fans daran nicht stören werden, ist das Sitzfleisch des amerikanischen Publikum doch eher nicht auf derart lange Filme vorbereitet. Viele Cannes-Kritiker bemängelten bereits die Länge des Films. Quentin Tarantino hatte selbst vor, ein oder zwei Szenen zu kürzen, da er enorm unter Zeitdruck stand und das Festivalpublikum auch etwas als Testpublikum gesehen hat. So weit so gut. Nun will aber die Weinstein Company mit seinem Boss Harvey Weinstein, dass knapp 40 Minuten entfernt werden. Auf slashfilm wird spekuliert, dass dies allein dem Publikum und damit dem Kassenergebnis geschuldet sei.
Das allein dürfte allerdings nicht der Grund sein. Als zäh, weitschweifig, etwas langweilig, gar geschwätzig wurde der Film von Cannes-Kritikern bezeichnet; er sei viel zu lang und warum er dies ist, sei nicht so richtig nachvollziehbar. Ihn zu kürzen hieße also auch, sich zu konzentrieren, Tempo zu machen, Unwichtiges zu entfernen. Also nicht nur eine kassentechnische, sondern auch eine künstlerische Entscheidung. Aber der Regisseur sollte selbst entscheiden, ob er dies möchte und Produzenten sollten keinen Druck ausüben. Soweit die Idee von der Freiheit der Kunst.
Insofern haben wir hier einen klassischen Konflikt zwischen Regisseur und Produzent, der schon in alten Hollywood-Tagen immer wieder für Aufschrei sorgte und wohl nie ausgestanden sein wird, denn Film ist Teamarbeit und ist eben doch vom Publikum und dem Geld abhängig. David O. Selznick und Alfred Hitchcock, Jerry Bresler und Sam Peckinpah, Bernd Eichinger und Oliver Hirschbiegel sind nur einige Beziehungen zwischen Produzent und Regisseur, die auf wackligen Beinen standen. Die Dispute und die Kontroversen zwischen den beiden Parteien haben aber auch einige der besten Werke der Filmgeschichte hervorgebracht.
Sollte Quentin Tarantino seinen neuesten Streich Inglourious Basterds wirklich so radikal kürzen, können sich seine Fans die Szenen wahrscheinlich auf der DVD anschauen. Ich kann nur hoffen, dass Christoph Waltz nicht in den Hintergrund gedrängt wird, nur damit der Star Brad Pitt in glanzvollerem Licht erscheint. Wir sind gespannt, wie sich die Sache entwickelt.