Wolf of Wall Street-Videoessay verteidigt Exzesskino

09.04.2015 - 17:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Leonardo DiCaprio in The Wolf of Wall StreetUniversal Pictures
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In einem ausführlichen Videoessay wird eine Lanze für The Wolf of Wall Street gebrochen. Ewig wurde dem Film vorgeworfen, dass er Jordan Belforts Exzesse glorifizieren würde, doch der Schein trügt...

Als Ende 2013 der Film The Wolf of Wall Street in den Kinos startete, wurden sofort kritische Stimmen laut, die Regisseur Martin Scorsese vorwarfen, er würde den Exzess, den der echte Jordan Belfort durchlebt hat, in den Himmel heben. Drogen, Partys, Nutten, ein Leben auf der Überholspur und niemand hält ihn auf. Doch nun hat ein Videoessay von The Nerdwriter  die Dinge aufgeklärt. In The Wolf of Wall Street wird der exzessiv lebende Belfort nicht bestraft, wie es für Gordon Gecko in Wall Street von Oliver Stone der Fall war, oder bricht psychisch zusammen, wie es Patrick Bateman in Mary Harrons American Psycho tat. Nein, Belfort genießt sogar im Gefängnis ein entspanntes Leben. Aber The Nerdwriter sagt weiter, dass es sich hierbei nicht um eine Glorifizierung der schlechten Taten handele, sondern um eine reine Darstellung. Er beruft sich auf einen Begriff, den Izzy Kaplan in ihrem Essay  erwähnt: The New Cinema of Excess, also das neue Exzesskino. Seht euch oben das Video, von dem ich spreche, an. Danach reden wir weiter.

Ein Jordan Belfort hat also sein ganzes Leben nichts aus den eigenen Fehlern gelernt. Sogar das Auf-der-Strecke-Bleiben von Freunden und Bekannten scheint ihm egal zu sein. Allerdings sagt - oder eher hofft - Izzy Kaplan, dass Belfort nicht zum Vorbild wird, sondern eher abschreckt:

The hope is that by displaying a world where characters learn nothing, we learn something, and while that something may be cynical and depressing, it’s in any case something that’s hopefully honest.
Die Hoffnung ist, dass, wenn man eine Welt zeigt, in der Charaktere nichts lernen, wir etwas lernen, und auch wenn dies zynisch oder deprimierend sein sollte, ist es auf jeden Fall etwas hoffentlich Ehrliches.

Der Exzess in The Wolf of Wall Street wird also eher dargestellt, wie er in der Welt wirklich existiert. Dabei findet keine Glorifizierung, jedoch auch keine Abstrafung statt. Denn auch, wenn wir dies aus früheren Werken kennen, ist es in der Realität nun einmal nicht immer der Fall.

Wie habt ihr den Exzess in The Wolf of Wall Street wahrgenommen?

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