30 Rock ist eines der Phänomene in der amerikanischen Fernsehlandschaft, das aufgrund von Eigendynamik und glücklichen Zufällen überlebt hat. Die Quoten der ersten Staffel sahen nicht gut aus, NBC gab der Serie jedoch eine weitere Chance und sagte einer zweiten Season zu. Diese lief auch nicht wirklich gut, aber immerhin besser als die erste. Aufgrund des Autorenstreiks in den USA wurden nur 15 Episoden der zweiten Staffel produziert. Glück im Unglück: Serienschöpferin und Hauptdarstellerin Tina Fey fing an, während des US-Wahlkampfes die Gouverneurin von Alaska, Sarah Palin, zu imitieren. Das kam bei den Zuschauern so gut an, dass NBC gleich eine dritte Staffel bestellte. 30 Rock ist einer der wenigen Serien, die von Season zu Season von immer mehr Zuschauern gesehen werden. Gute Vorzeichen also, Zeit in eine der witzigsten Komödien, die es derzeit im Serienformat gibt, zu investieren.
Liz Lemon (Tina Fey) ist Chefautorin der Sktech-Komödie „The Girlie Show“. Sie ist Single, lebt in ihren Dreißigern und muss den ganzen Tag ihr Autorenteam koordinieren. Das ist gar nicht mal so einfach, sind sie doch alle auf ihre eigene Art verrückt. Als wäre das nicht schon genug Stress, kommt auch noch ihr neuer Vorgesetzter Jack Donaughy (Alec Baldwin) daher und möchte die Show umkrempeln: Kinostar Tracy Jordan (Tracy Morgan) soll die Hauptrolle übernehmen. Der ist mit seiner überaus exzentrischen Art allerdings ein gigantischer Dorn im Auge und bringt Liz Lemon Tag für Tag an den Rand zum Nervenzusammenbruch…
30 Rock basiert auf Tina Feys eigenen Erfahrungen als erste Chefautorin von NBCs Saturday Night Life. Woche für Woche wird die bei den Amerikanern äußerst beliebte Sketch-Show von einem anderen Prominenten moderiert: Justin Timberlake, Natalie Portman, Tom Hanks, Christopher Walken, Steve Martin – sie alle standen auf der SNL-Bühne und moderierten nicht nur, sondern übernahmen auch kleine Rollen in den Sketches. So ist es auch kein Wunder, dass 30 Rock in seiner bislang doch relativ kurzen Lebenszeit eine ganze Menge an Stars dabeihatte: Jennifer Aniston, Steve Buscemi, David Schwimmer, Salma Hayek und sogar Al Gore.
Die erste Episode fängt etwas lahm an, aber davon sollte sich niemand trügen lassen: Der wahre Witz der Serie entfaltet sich erst, wenn die Charaktere ein wenig Zeit hatten, sich breit zu machen. Die flotten und äußerst cleveren Dialoge sind selten oberflächlich; 30 Rock ist keine Komödie, bei der vom Zuschauer das Ausschalten des Hirnes gefordert wird.
Großartig ist auch die Besetzung: Alec Baldwin als unausstehlicher, aber trotzdem stets sympathischer und unberechenbarer Chef hat für seine Darstellung des Jack Donaughy schon Preise en masse abgeräumt. Tracy Morgan spielt im Grunde genommen sich selbst, wie ein paar Blicke in Fernseh-Interviews zeigen, was seine Rolle noch viel lustiger werden lässt. Und Tina Fey hat ein komödiantisches Timing, das in so einer Serie Gold Wert sie. Sie und Baldwin spielen sich in den Dialogen die Bälle zu, ohne welche fallen zu lassen.
30 Rock will als eine Serie verstanden werden, die den alltäglichen Wahnsinn bei der Produktion einer Comedy-Show zeigt. Doch so laut sie auch ist und so sehr sie die Zuschauer auch zum Lachen bringt: Liz Lemon weiß, dass sie Dreißig ist. Sie will mehr vom Leben. Und das ist doch das, was jede Comedy-Show braucht: Einen Hang zum Abheben und einen Grund zum Landen.
Auf DVD erhältlich. 30 Rock wird auf drei DVDs ausgeliefert. Darin enthalten sind alle 21 Episoden der ersten Staffel und jede Menge Bonus-Features: Neben entfallenen Szenen gibt es Audiokommentare, ein Gag-Reel, „ein Abend mit Kenneth“ und ein Blick hinter die Kulissen. (Amazon-Kauflink)