7 Fragen an Amarawish

01.11.2015 - 08:30 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
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Raus aus dem grauen Herbstalltag und rein in einen Fragebogen, in dem euch ein paar wundervolle Filmtipps für den Sonntagnachmittag erwarten - und ein Kurzfilm, den Amarawish unbedingt drehen sollte!

Während es draußen grad feucht und kalt wird, die Bäume langsam nicht mehr ganz so schillern, und die Geister und Ghouls der letzten Nacht sich verkatert dem Tag danach stellen, schnappen wir uns eine pelzige Decke, einen riesigen Pott Kakao (am besten weißen) und mummeln uns ein mit Amarawishs Fragebogen - und wenn euch dann so richtig gemütlich ist, könntet ihr eigentlich auch mal unsere 7 Fragen beantworten, oder?

Wie sah die absurdeste, komischste, romantischste oder einfach nur filmreifste Szene deines Lebens aus? Uuuuuuuuund ... ACTION!

Als jemand, die nur dann im Mittelpunkt stehen will, wenn sie etwas zu sagen hat, worauf sie mächtig stolz ist, was sie als wichtig bzw. wertvoll erachtet, oder wenn es einer dieser Tage ist, an denen diese Person tatsächlich ohne Wenn und Aber sich selbst lieben kann, hab ich nicht so viele dieser Szenen aus dem wahren Leben zu berichten. Denn durch diese Art, geht diese Person hier selten Risiken ein, die mehr Niederlage als Erfolg versprechen. Dieses "Aber" ist der Anfang einer Geschichte, wo sich die Risikoeinschätzung leider nicht bewahrheitet hat.

Prolog: Cecilia ist gut drauf. Heute steht eine Party mit zwei ihrer dicksten Freunde in Nirgendwo an. Sie hat somit ihren sonstigen Aufenthaltsort mit einem nicht weniger engstirnigen Schauplatz getauscht. Allerdings scheint der neue Ort vielversprechend zu sein, denn kaum eine der anwesenden Personen ist ihr bekannt. Alsbald überschreitet sie die Türschwelle zur Privatparty, nachdem sie das Geburtstagskind vorbildlich gegrüßt hatte. Der Alkohol fließt recht schnell, denn warum sollte man sich sittlich unter fremden Leuten verhalten? Cecilia motiviert recht schnell die wahren "Partypeople" zu Gesang und Tanz. Schnell wird klar, dass die ach so verschmähten Lieder der 90er noch immer peinlich sind, zumindest für das jüngere Publikum.
Schnell wird die Musik unfreiwillig geändert, worauf Cecila und ihre Freunde erbost die Tanzfläche verlassen und in die Außenbar schlendern. Leicht niedergeschlagen wird Cecilia in ein Gespräch verwickelt:

Cecilia: „Kann es sein, dass du ein Krebs im Sternzeichen bist?“
Lionel: „Hmm, ja! Woher weißt du das?“
Cecilia: „Ich bin gut im Raten. Ich kann das Sternzeichen von allen Leuten hier benennen.“

Gesagt getan. Cecilia hat Glück und errät 3 von 3 Kandidaten. Ihr Alkoholpegel macht sie leider etwas übermütig:

Lionel: „Hast du einen Anmach-Spruch für mich?“ Ich tu mich etwas schwer, weißt du?“
Cecilia: „Ist das ein Witz? Du scheinst mir keine Person zu sein, die Hilfe nötig hat. Nein, ich entscheide das individuell, habe aber selten Erfolg mit meiner, ach so forschen Art.“
Lionel: „Das glaube ich kaum. Na schön. Hast du Lust auf ein Spiel?“
Cecilia: „Hmmm…na gut. Welches?"
Lionel: „Wenn du so gut im Leute lesen bist, bist du sicherlich auch gut in Leute anmachen, nicht?“

Cecilias angetrunkener Übermut geht in Kampfeslust über.

Cecilia: „Ich kann jede Person in diesem Raum abschleppen. Also, welche soll es sein?“
Lionel: „Die süße Blonde da hinten.“

Cecilia kommt ins Gespräch mit der leicht oberflächlichen Blondine, empfindet sie aber als nett. Sie muss ihren Versuch allerdings unterbrechen, da sich ihre Blase meldet. Zurück an der Front ist die Blondine verschwunden.

Cecilia: „Na, sah doch vielversprechend aus, oder?“
Lionel: „Also ich habe nur eine Unterhaltung beobachtet.“
Cecilia: „Du hättest mir allerdings sagen können, dass ihr Freund auch auf der Party ist! Das war schon etwas unfair von dir. Ich bin kein Keil, der sich zwischen zwei Menschen treibt, aus Spaß!“
Lionel: „Alles nur Ausreden.“

Ein spöttisches Lächeln unterstreicht seinen Abgang.
Cecilias Nerven gehen mit ihr durch. Ihre Kampfgeist ist grade erst erwacht. Eine Niederlage ist inakzeptabel. Während das kleine, harmlose Spiel weitergeht, wird die Atmosphäre zwischen den beiden immer düsterer. Wo vorher noch Freundlichkeit und ein Tick Interesse spürbar war, herrscht nur noch der Siegeswille, ohne Rücksicht auf Verluste, zumindest einerseits.
Das kleine Machtspielchen geht soweit, dass Lionel Cecilias Freundin anmacht, nur um zu zeigen, dass er Anmachsprüche nicht Not hatte. Die unschuldige, etwas naive und zu dem Zeitpunkt leicht beeinflussbare Viola ist schnell interessiert. Cecilia ist empört und zur Kapitulation bereit.

Lionel: „Und warum sollte ich rauskommen?“
Cecilia: „Ich gebe auf. Du hast gewonnen. Ich habe keine Lust mehr zu spielen. Du spielst nach keinen moralischen Regeln. Ich gebe auf.“
Lionel: „Du hast nie bewiesen, was du behauptest zu können. Alles nur Ausreden, was du hier von dir gibst. Aber gut, wir hören auf.“

Cecilia kochte vor Wut, wie konnte sie sich nur auf so ein Spiel einlassen? Ihr Ego wurde zu schnell groß, ist allerdings nach dieser bitteren Niederlage wieder auf die Größe einer Mücke geschrumpft. Nicht lange danach kann sie Lionel dabei zusehen, wie er bei einer anderen Blondine versucht zu landen.

Cecilia geht vor die Tür und weint vor Wut. Allerdings schämt sie sich dafür. Sie weint nicht, weil sie bei ihm keine Chance hätte, nein das war nie ihre Absicht gewesen. Sie weint, weil sie schlicht weg verloren hatte. Einen Kampf, den sie nie hätte gewinnen können, da sie nach fairen Regeln spielte. Moral schien Lionel nichts wert. Ihre Freunde wussten um Ihre Abwesenheit und standen bereit, um Trost zu spenden. Cecilia war nicht gerade bekannt für ihre Gefühlsausbrüche, weshalb sich Verwunderung auf den Gesichtern ihrer Freunde abzeichnet.
Sie tun das einzig richtige als sie entscheiden nach Hause zu fahren. Die Bitterkeit der Situation verschwindet, als der Morgen anbricht, allerdings nicht die Frage, warum sie nicht auf ihre Intuition gehört und die Person, die sie anfangs als nicht nett ausgemacht hatte, gemieden hat.
Die Antwort lautete wohl: Kampfeslust und Alkohol.

Schnitt!

(Der Autor entschuldigt sich mehr als eine Szene schriftlich dargestellt zu haben.)

Wenn deinem Leben ein Soundtrack gegeben werden müsste, welchen würdest du wählen? Und warum?

Eine Vertonung meiner Lebensgeschichte würde ich nur den unvergleichbaren Hisaishi- sama zutrauen. Der japanische Komponist Joe Hisaishi sollte zumindest den Ghibli-Filmanhängern bekannt sein. Durch die musikalische Untermalung Miyazakis einzigartiger Anime-Filme hat er sich spielend in mein Herz musiziert. Seine Musik ist auf eine seltsame Art und Weise eine Harmonie in sich selbst, die Stimmen und die Kombination der einzelnen Instrumente entschlüsseln jedes Mal aufs Neue die Mysterien meines Herzens und machen mich für einen Augenblick gedankenlos. Für mich ein sehr seltenes, aber unbeschreibliches Vergnügen. Die Höhen und Tiefen, das gedrosselte und das beschleunigte Tempo passen sich aneinander an und scheinen jedes Mal aufs Neue eine Achterbahnfahrt der Gefühle zu erleben. Dieser absurde Trip mit den Höhen und Tiefen könnten mein Leben nicht besser untermalen. Bei mir existieren nur die Extreme, wisst ihr.

Welcher Film drückt jedes Mal auf deine Tränendrüse, ob du willst oder nicht? Und welcher Film schafft es jedes Mal, alle Wolken wegzuschieben?

Ich bin eine romantische Seele, und als eben solche muss ich mein Interesse an Jane Austen und ihre Werke bekunden. Joe Wrights Stolz und Vorurteil lässt jedes mal aufs neue den errichteten Staudamm brechen, der Wasserstrom ist unaufhaltsam, besonders, wenn sich Mr. Darcy und Elizabeth bei Morgendämmerung begegnen. Eine bedeutungsschwangere Stimmung, in der nicht viel verbale Kommutation notwendig ist. Die einfache Bildsprache könnte nicht deutlicher sein.

Die fabelhafte Welt der Amélie ist der angenehme Wind, der kitzelt, aber es nicht böse meint. Verspielt, lustig, amüsant, hingebungsvoll, schräg und urkomisch, kann er sein, dieser Wind. Er schiebt nicht nur die Wolken beiseite, sondern zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht. Lieblich, französisch und auch etwas gewagt. Zusätzlich vertreibt er mühelos negative Gedanken und zaubert obendrein musikalische Würmer in mein Ohr.

Welches Filmzitat wolltest du schon immer mal anwenden, hattest aber noch nie die Gelegenheit dazu?

"Wenn wir zugeben, dass das menschliche Leben vom Verstand gelenkt werden kann, zerstören wir die Möglichkeit zu leben.“ - Into the Wild

Als Grübler holt mich dieses Zitat immer wieder in die Realität zurück und ermahnt mich, dass ich mich öfter auf die Stimme meines Herzens berufen sollte, als auf meinen Kopf. Spontaneität statt verworrener Gedanken ist erwünscht. Das ist wohl das ewige Drama der Kopfmenschen!

Wenn du einen Tag in einem Film leben könntest, welcher würde es sein und welche Figur wärst du?
+
Déjà vu: Gibt es eine Filmfigur, die dir zum Verwechseln ähnlich ist? Oder kennst du jemanden, auf die oder den eine Filmfigur wie die Faust aufs Auge passt?

Lieber Woody,

du hast einen Film geschaffen, in der ich gleich zweimal vorkomme: Vicky Cristina Barcelona.

Cristina verkörpert die Künstlerseite in mir. Sie sprüht vor Neugierde, ist experimentierfreudig in allen Lebensbereichen und kreativ obendrein. Sie liebt das Abenteuer und kann ohne Ausflüge in neue Welten und Kulturen nicht existieren. Ihre Leidenschaft treibt sie an. Optimistisch sieht sie auch der gemeinsamen Reise nach Barcelona entgegen. Welche unentdeckten Geheimnisse der Stadt könnten dort auf sie warten? Welche neuen Erfahrungen hält das Leben für sie bereit?
Eine gewisse Naivität ist ihr allerdings auch nicht abzusprechen, aber gibt es überhaupt jemanden, der in keinem Lebensbereich naiv ist?

Vicky ist die Stimme der Vernunft, plant und regelt ihr Leben, auch im Voraus. Sie lebt gedanklich nicht in der Gegenwart, sondern in der Zukunft, wo sie verheiratet und glücklich ist. Sie vergisst dabei allerdings zu leben und ist deshalb für gewagte Unterfangen eher nicht zu haben. Risiko ist zu vermeiden, da der Ausgang doch ungewiss ist, sie verkörpert den Pessimisten, versucht aber gleichzeitig realistisch zu bleiben.

Das ungleiche Freundinnenpärchen ergänzt sich allerdings auf wundersame Weise.
Hier bewahrheitet sich das wohl bekannte Sprichwort: Gegensätze ziehen sich an.

Was würde ich dafür geben, könnte ich einen Tag mit einem Künstler (und seiner Muse) zusammenleben? Inspiration pur!

Wenn du drei Filme für eine einsame Insel wählen müsstest (auf der es unerklärlicherweise ein Home-Entertainment-System gibt), welche wären es?

Schräger als Fiktion - Der graue Alltag sollte uns nicht einholen, sonst gibt es nur noch die bloße Existenz, nicht das pure Leben, was uns ausmacht.

Frida - Schmerz macht lebendig. Schmerz erinnert uns, dass wir am Leben sind. Schmerz ist unausweichlich. Schmerz dienst oft als Wachmacher. Schmerz lässt uns in manchen Situationen klarer denken und sehen. Schmerz ist Leidenschaft.

Across the Universe - Fernab von Krieg, Revolten und Ungerechtigkeiten, das Leben verändert sich, verändert uns. Liebe ist das Allheilmittel. Die steinigen Wege beschreiten sich mit ihr leichter, nicht nur wegen den Songs der Beatles.
All you need is Love.


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