7 Fragen an Joeyjoejoe17

24.06.2012 - 08:00 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Die sinistren Sieben, du wirst sie lieben.
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Die sinistren Sieben, du wirst sie lieben.
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Es geht los! Mit der heutigen Ausgabe unseres moviepilot-Fragebogens übergeben wir an die User und als ersten haben wir Joeyjoejoe17 ausgequetscht. Sagt nicht, wir hätten euch nicht gewarnt!

Mit unserer neuen Reihe “7 Fragen” wollen wir Mitgliedern der Community auf den Zahn fühlen und ein paar Informationen aus euch herauskitzeln, die durch Bewertungen oder Kommentare nicht mal eben so ersichtlich sind. Den Anfang macht heute Joeyjoejoe17 mit seinen 7 Antworten auf unsere 7 friemeligen Fragen:

1. Was ist deine erste Erinnerung an Film, Kino oder Fernsehen? Womit fing alles an?

Meine erste prägende Erinnerung an mein Lieblingsmedium geht ins Jahr 1996 zurück. Damals, sechs Jahre alt und von Dinosauriern begeistert, kam mir Steven Spielbergs Dino-Freizeitpark Jurassic Park unter die Augen und hat mich geradezu geflasht: Wie war es möglich, in diesem Fernsehgerät etwas derart magisches und faszinierendes zu zeigen? Wie war es möglich, dass ich meine Lieblings-Urzeitechsen derart lebendig vor mir sehe? Ich wollte mehr solcher Erlebnisse und so kamen weitere Meilensteine meines Filmlebens wie die Star Wars-Saga, die Indiana Jones-Filme oder auch E.T. – Der Außerirdische – allesamt auf ihre Weise bezaubernd. Aber an den Anfang, Jurassic Park, denke ich am liebsten zurück. Wird mal wieder Zeit für mich, in Nostalgie zu schwelgen..

2. Welcher Film, welche Serie hat dein Leben verändert? Was war danach nie wieder so wie vorher?

Da gibt es viele Beispiele zu nennen (Memento, Saw, Besser geht’s nicht und andere), welche stilprägend für meinen cineastischen Gusto waren. Aber am prägendsten war wohl eine Serie, The Walking Dead. Jahrelang habe ich mich vor Serien gedrückt, zum einen, weil im TV nur wenige wirklich interessante Serien liefen, diese dazu noch wochenweise und mit störender Werbung ausgestrahlt wurden, und zum anderen, weil ich die oftmals gebrauchten Cliffhangern absolut nervtötend und ätzend finde. Doch vor fünf Monaten, da konnte ich mich mal dazu aufraffen, in eine von vielen Seiten gelobte Serie hinein zu schauen. Es handelte sich um eine Zombieserie, also war mein Interesse sehr schnell geweckt. Zum Glück war die erste Staffel bereits abgedreht, so konnte ich sie in einem Rutsch sehen. Ich war wirklich begeistert über die Herangehensweise der Thematik, dem Schwerpunkt auf den Charakteren, der dichten Atmosphäre und der hohen Spannung. So hatte ich Blut geleckt und wagte den Vorstoß in die große Serienwelt. Es folgten Game of Thrones, Boardwalk Empire, Dexter, Breaking Bad, Die Sopranos und Sons of Anarchy und aus mir ist ein weiterer Serienjunkie am Firmament der Süchtigen geworden.

3. Welchem Schauspieler oder Regisseur würdest du jeden Fehltritt verzeihen? Und womit hat er oder sie diese Nachsicht verdient?

Alejandro González Iñárritu. Er hat mit seinen bisherigen vier Filmen (Amores Perros, 21 Gramm, Babel, Biutiful) mich jedes Mal derart begeistert und fasziniert von seiner Art, ganz großes Gefühlskino mal so gar nicht kitschig oder überladen darzustellen. Sondern stets, die Authentizität wahrend, an Herz und Nieren gehende Geschichten, die mitten aus dem Leben gegriffen sein könnten, auf eindrucksvolle Weise zu erzählen. Für diese Leistung hat er sich einen Platz ganz tief in meinem Herzen erfilmt, und da ich Realist bin, ist mir klar, dass er dieses Niveau wohl kaum seine ganze Karriere hindurch halten kann (würde mich umso mehr freuen, wenn er es tatsächlich schafft), verzeihe ich ihm jeden noch kommenden Fehltritt sehr gerne.

4. Was ist das schönste, bzw. was ist das schlimmste Erlebnis, das du jemals in einem Kino hattest?

Das schlimmste Erlebnis hatte ich (zum Glück) in einer Sneak als ich mit Sex on the Beach ein Machwerk gesehen habe, in dem es primär um wedelnde Schwänze von notgeilen, spätpubertierenden Außenseitern, die in einem fremden Land Urlaub machen, geht. Absolut unlustiger und niveauloser Scheiß (im wahrsten Sinne des Wortes – eine stramme Wurst, die in ein Fußwaschbecken abgesetzt wurde, gab’s auch zu sehen). Es war verdammt schmerzhaft, den “Film” bis zum Ende durchzuhalten (was ich bezahle wird auch konsumiert).
Ebenfalls schlimm waren der Großteil meiner Mitsneaker, die aus dem Dauerlachen nicht mehr herausgekommen sind. “Entweder bin ich absolut humorlos und habe meinen Sinn fürs Komische verloren, oder ich habe einfach nur einen anspruchsvolleres Humorempfinden als die meisten anderen.” Ich tippte einfach auf letzteres und stand die Qual durch.

5. Wenn deinem Leben ein Soundtrack gegeben werden müsste, welchen würdest du wählen? Und warum?

Irgendeinen atmosphärisch-dichten Score aus einem der großartigen Mindfuck-Filme von David Lynch. Schließlich ist mein Leben und bin ich auf den ersten Blick ebenfalls unbegreifbar, verstörend, abstoßend, speziell, Depressionen verursachend und ziehe andere mit meiner Stimmung runter.

6. Herr Verteidiger, Sie haben das Wort: Welcher Film, welche Serie hat, deiner Meinung nach, eine viel zu schlechte Bewertung auf moviepilot?

Eindeutig der erste Teil von Saw. Mies gemacht, weil die auf reinen torture-porn getrimmten Fortsetzungen das Bild des Erstlings trüben. Wo in den Sequels die optische Darstellung von Gewalt in den Vordergrund rückt, steht in Saw die Frage “Wie würdest du in einer solchen Situation reagieren?” im Fokus. Getragen von großem Psychoterror und nicht gezeigter physischer Gewalt wird eine ausgeklügelte Geschichte verdammt effektiv geschildert. Spannend bis zum geht-nicht-mehr, durchdacht, und die Grenze zur Perversion und zum torture-porn nicht überschreitend. Ein Film, der mich immer wieder begeistern kann und bei dem ich immer und immer wieder das Bild, das er bei vielen hat (reiner Gewaltfilm, unnötig brutal, ekelhaft) zurecht rücken muss. Denn wenn Saw eines ist, dann ein guter Vertreter des modernen Terrorkinos und kein sinnloser und überbrutaler Mumpitz.

7. Bibbedi-bobbedi-buh: Du bist jetzt König von Hollywood! Was würdest du als erstes ändern?

Ich würde die Produktion reiner Effektblockbuster stoppen und das gesparte Geld in die Bewerbung von Independentfilmen stecken, damit diese wunderbare kleinen Perlen auch an das große Publikum gelangen und dem Otto-Normal-Kinogänger die Augen über wahres Qualitätskino öffnen.

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