Wenn Lebensbäume kurz davor sind, einen Krieg anzuzetteln, wenn der Kompass kaputt und der Himmel gar nicht mal so toll ist wie erwartet, wenn Lynchen zur bittersüßen Leidenschaft wird und der König einen viel besseren Clown verdient hätte – wenn es so viele skurrile Sätze hintereinander in einer Einleitung gibt, dann können dahinter nur die 7 Fragen stecken! Diese Woche hat sich natedb todesmutig in die Fluten der Buchstabensuppe geschlagen und das Format für eine weitere Woche gerettet. Ihr wollt auch mal der Retter der 7 Fragen sein? Dann schreibt eine kurze Heldenbewerbung an Kängufant, – der wäre euch nämlich ewiglich dankbar!
Welcher Film, welche Serie hat dein Leben verändert? Was war danach nie wieder so wie vorher?
Auf diese Frage kann ich eine ganz eindeutige Antwort geben, bei der die meisten wahrscheinlich genervt aufstöhnen werden, denn dieser Film war für mich zweifellos Peter Jacksons Der Herr der Ringe, die monumentale Fantasy-Trilogie, bahnbrechend, ohne Frage ein Meilenstein in Sachen “Spezialeffekte” und in meinen Augen ein wunderschönes Abenteuer eines Genres, welches zuvor eher belächelt wurde. Ich war zehn oder elf, als ich den Film das erste Mal sah und war schlicht und einfach überwältigt von der Opulenz, in welcher Frodos Reise zum Schicksalsberg geschildert wurde. Die Schlachtenszenen, das Setting, die Kostümierung, eigentlich alles war so beeindruckend, dass ich fast ein ganzes Jahr lang nur noch Hobbits, kämpfende Orks/Rohirrim und Nazgul zeichnete und meine Eltern mit meinem Herr-der-Ringe-Wahn in den Irrsinn trieb. Es war auch dieser Film, der mein Interesse für dieses Medium weckte und mich zum Film-Fanatiker machte, als auch meinen späteren Berufswunsch beeinflusste. Insofern danke ich Peter Jackson und dem Himmel für die Trilogie, verfluche ihn aber gleichzeitig auch dafür, dass ich möglicherweise den Rest meines Lebens als verarmter “Künstler” von Luft und Liebe leben muss :D
Was ist das schönste, bzw. was ist das schlimmste Erlebnis, das du jemals in einem Kino hattest?
Ein paar von euch kennen möglicherweise meinen Hasskommentar zu New Moon – Bis(s) zur Mittagsstunde!? Ich wiederhole mich nur ungerne, aber das war mit Abstand wirklich das schlimmste Erlebnis in einem Kinosaal, das ich je hatte. Selbstverständlich war ich NICHT freiwillig in diesem Film, denn mir war schon vorher klar, dass es ganz, ganz große Scheiße ist. Irgendwie ließ ich mich dann doch bequatschen, mit einer Freundin in diesen Film zu gehen. Ich hätte es vorher wissen müssen. Nein. Eigentlich wusste ich es vorher. Aber das solch ein Film tatsächlich so unglaublichen Erfolg hat, ist beängstigend. Was ich mir ansehen durfte war hohl, unterirdisch gespielt, triefend vor Kitsch und ich wunderte mich fast, dass die Buchreihe von einer Autorin namens Stephenie Meyer stammte, denn zuerst dachte ich Rosamunde Pilcher hätte mal einen Ausflug in ein anderes Genre unternommen. Viel schlimmer als der Film selbst war aber eigentlich die Pein, die ich im Saal als einziges männliches Geschöpf zu ertragen hatte. Jedes Mal wenn irgendein Werwolf- oder Vampir-Spast aus unerfindlichen Gründen sein Sixpack entblößte, seufzte der ganze Kinosaal schmachtend auf und ich war auch noch mittendrin, versuchte mich klein zu machen und dieses Grauen möglichst unauffällig und ungesehen zu überstehen und zu ertragen.
Mein schönstes Erlebnis hingegen ist zwar auch nicht unbedingt im klassischen Sinne “schön” gewesen, allerdings in jeglicher Hinsicht überwältigend. Es war Melancholia von Lars von Trier, den ich mir ansah. Und obwohl der Film einerseits als traurig und verbittert zu bezeichnen ist, ist er auf einzigartige Weise auch wunderschön und poetisch. Ich gebe zu, dass mich der Film im Kino in der ersten Hälfte fast langweilte, doch das kaum in Worte zu fassende Gefühl das er in mir hinterließ als der Abspann begann, fesselte mich in meinen Sitz, bis die Leinwand schwarz wurde. Ich empfand den Film als erdrückend, beklemmend und pessimistisch, allerdings überwiegte im nachhaltigen Eindruck ein anderes Gefühl, nämlich unverhohlene Ehrlichkeit im Gezeigten.
Wenn du einen Tag in einem Film leben könntest, welcher würde es sein und welche Figur wärst du?
Also, wenn ich einen Tag in einem Film leben könnte, dann wäre ich gerne Det. Nick Curran (Michael Douglas) aus Basic Instinct, weil… Nein, Scherz beiseite :D Ich würde viel weniger als Figur in einem Film eintauchen, sondern als Figur in einer Serie. Wahrscheinlich erwarten die meisten jetzt, dass ich Game of Thrones schreibe, da ich als eingefleischter Fan viel Zeit damit verbringe alles zu kommentieren, was bei moviepilot zu dieser Serie veröffentlicht wird. Aber ich entscheide mich für Twin Peaks, die Kult-Serie aus den 90ern, produziert von David Lynch, dem Meister des Surrealen. Es ist eine Weile her, seit ich Twin Peaks" das letzte Mal geschaut habe, doch ich erinnere mich, dass ich unglaublich gerne Teil dieses Städtchens gewesen wäre und Agent Cooper bei einer “cherry pie” und einer “damn fine cup of coffee” dabei geholfen hätte, das Geheimnis um den tragischen Tod der Laura Palmer zu lüften. Welche Figur genau ich dann wäre, weiß ich selbst nicht, denn jeder einzelne Charakter dort ist facettenreich, einzigartig und auch jeder hat seine Leichen im Keller, weshalb eine Wahl schwierig würde (doch ich tendiere zu Agent Cooper).