Mit den 7 Fragen wollen wir mehr über euch wissen, ein bisschen was aus euch herauskitzeln, was durch Bewertungen und Kommentare vielleicht nicht so ersichtlich wird. Und damit wir niemanden von euch einfach so überrumpeln müssen, dachten wir uns, nehmen wir ein internes Versuchskaninchen – und wer wäre für die Rolle besser geeignet als Prof. Dr. H.H. Hinkelberger?
Also los, Prof. Hinkelberger, take it away!
1. Was ist deine erste Erinnerung an Film, Kino oder Fernsehen? Womit fing alles an?
Oh, wann genau das war, kann ich gar nicht mehr sagen. Ich war auf jeden Fall noch klein. Ich erinnere mich an ein Jahrmarktzelt. Im Hintergrund zuppelte ein langhaariger Mann mit blauer Brille an einer hübschen Frau in grünem Kleid rum – aber ich konzentrierte mich lieber auf ein großes Stück Stoff, auf dem auf einmal ein Zug aus einem Tunnel fuhr. Zugegeben, die Handlung war nicht so umwerfend, aber das hat sich mir als meine erste Erinnerung eingebrannt – schon allein, weil ich panisch aus dem Zelt rannte, um nicht von der Lokomotive erfasst zu werden…
2. Welcher Film, welche Serie hat dein Leben verändert? Was war danach nie wieder so wie vorher?
Ich war zu Besuch in Moskau, irgendeine Tagung, und sah diesen Wahnsinnsfilm: Panzerkreuzer Potemkin. Dummerweise schien sich sonst keiner dafür zu interessieren, das Kino war leer, jedes Mal. Kamera, Schnitt, Licht – alles begeisterte mich. Gut, die Handlung selbst fand ich jetzt nicht so spannend, aber das hielt mich nicht ab: Egal, wer mir auf der Straße entgegenkam, jedem erzählte ich von dem Film, kritzelte kleine Nachrichten an jede Wand: “Panzerkreuzer Potemkin – gefällt mir!”. Als ich wieder heimfuhr, war er tatsächlich an der Spitze des Box Office. Ich war zwar immer noch Hinkelberger, aber in ein Paar Jahren würde Marketing nie wieder dasselbe sein. Ach ja, und Russland änderte sich auch ein bisschen…
3. Welchem Schauspieler oder Regisseur würdest du jeden Fehltritt verzeihen? Und womit hat er oder sie diese Nachsicht verdient?
Rainer Werner Fassbinder konnte machen was er wollte. Okay, mitunter schlief ich bei seinen Filmen ein und ich weiß bis heute nicht so richtig, ob Querelle auf mich die beabsichtigte Wirkung hatte – aber eine Wirkung hatten alle seine Werke. Und natürlich Winona Ryder. Die kleine Elster könnte von mir aus Fort Knox leerräumen, wer so cool bleiben kann, wenn Christian Slater sich in die Luft sprengt, muss einfach ein bißchen Freiraum haben. Außerdem erinnert sie mich immer an die Frau im grünen Kleid, damals…
4. Was ist das schönste, bzw. was ist das schlimmste Erlebnis, das du jemals in einem Kino hattest?
Als mir bei einem Eric Rohmer Marathon mal nachts die Nachos und das Popcorn ausgegangen sind… Das war richtig, richtig hart. Vor allem, weil ich es erst merkte, nachdem ich schon die Hälfte der Sitzfüllung neben mir verputzt hatte. Mein Sitznachbar war alles andere begeistert und es wurde mein erstes von vielen weiteren Hausverboten in einem Kino.
5. Wenn deinem Leben ein Soundtrack gegeben werden müsste, welchen würdest du wählen? Und warum?
Auf jeden Fall, und aus Gründen nationaler Sicherheit, auf die ich nicht weiter eingehen kann, kann es nur Pretty Woman sein. Ich kannte mal eine junge, brilliante Physikstudentin, die Welt stand uns offen. Doch gerade als ich beschloss, sie in meine Pläne für eine mobile, atombetriebene POPcornmaschine (nach eingehenden Tests hatte sich gezeigt, daß ein normales Pop einfach nicht ausreichte, um den Effekt zu beschreiben) einzuweihen und nach und nach die Weltherrschaft an uns zu reißen, teilte sie mir mit, dass sie einen Anderen kennengelernt hatte. Und während Richard Gere die Finger von Julia Roberts zerquetschte, zerquetschte sie mein Herz. Sie verließ mich, noch bevor der Film zu Ende war – ich höre noch heute wie die das Rascheln ihres Polyesteranzugs zu den Klängen von Pretty Woman immer leiser wurde und schließlich verschwand. Sie macht jetzt irgendsoeinen Männerjob und hat ihre Frisur geändert. It must have been Love.
6. Herr Verteidiger, Sie haben das Wort: Welcher Film, welche Serie hat, deiner Meinung nach, eine viel zu schlechte Bewertung auf moviepilot?
Das wäre definitiv Kriminalhund Murmel… bitte kommen! Ein subversives Stück Filmgeschichte. Mise en scène, psychoanalytische Ansätze, Gendertheorie und Immersion suchen in diesem Meisterwerk der Animationskunst ihresgleichen… Höchstens noch Asterix – Operation Hinkelstein kann dort noch mithalten – und das eher aus nostalgischen Gründen, da der Film biographische Parallelen zu meiner unvergleichlichen Karriere aufweist.
7. Bibbedi-bobbedi-buh: Du bist jetzt König von Hollywood! Was würdest du als erstes ändern?
Mehr Rollen für gesellschaftliche Randgruppen! Ganz ehrlich, als ich gehört hab, dass man Kermit den Frosch nicht für die Rolle des Hulk wollte, habe ich kurzzeitig überlegt, einen Boykott-Aufruf zu starten und Greenpeace einzuschalten. Es kann nicht angehen, dass heutzutage, in unserer modernen Welt, ein Frosch getypecasted wird und nur sich selbst spielen darf! Wo leben wir denn!
Vielen Dank!
Heute war es noch Professor Hinkelberger… aber ab morgen, wer weiß, könnten Sonse und Kängufant schon hinter der nächsten Ecke lauern und dich (ja, DICH) ausfragen! Also mach dich auf was gefasst…