Mit True Detective vom HBO läuft in den USA gerade eine der vielbeachtetsten und qualitativ hochwertigsten Serien des US-Fernsehens. Die Drama-Serie hat schon nach vier von acht Folgen bewiesen, dass die Ermittlungen rund um einen mysteriösen Mord mit Woody Harrelson und Matthew McConaughey in den Hauptrollen clever geschrieben sind und den Zuschauer zu jeder Sekunde außerordentlich gut unterhalten können. Doch mit dem Höhepunkt der letzten Episode hat sich True Detective ein eigenes Denkmal gesetzt. Denn eine sechs Minuten lange Sequenz, die ganz ohne Schnitt auskommt, kann locker als ein außerordentliches Stück Filmkunst durchgehen.
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Dabei achtet das Finale der Episode nicht auf die offensichtlichen Schauwerte, sondern die Plansequenz wird auch erzählerisch geschickt eingesetzt. Die Serie berichtet von den jahrzehntelangen Ermittlungen in einem merkwürdigen Mordfall, der die beiden Detectives noch heute verfolgt, mit einigen Zeitsprüngen und Flashbacks und so ist es ein guter Kniff, den Zuschauer genau dann hautnah und ohne Unterbrechung am Geschehen teilhaben zu lassen, wenn die beiden Cops alle Regeln brechen und nach eigenem Gesetz handeln.
Die komplexe Plansequenz folgt Matthew McConaugheys Charakter Rust durch zwei Wohnungen und durch die Straßen des Ghettos mit unzähligen Geschehnissen vor und hinter ihm, während er nach einem gescheiterten Überfall zusammen mit seinem Kontakt einfach nur einen sicheren Unterschlupf sucht. Regisseur Cary Fukunaga beschreibt diese Szene als große Choreographie: “Wir hatten Regieassistenten überall in der Nachbarschaft verteilt, weil wir einige Extras loslassen mussten, Leute im Hintergrund rennen sollten sowie Polizeiautos und Stunt-Fahrer. [..] Es waren einige Dinge, die da zusammengesetzt werden mussten” sagte er MTV.
“Auch wenn die Action- und Stunt-Sequenzen schwierig waren, so arbeiteten wir immer noch nach einem TV-Zeitplan. Es ist nicht wie beim Film, wo du viel Zeit hast, die Stunts zusammen mit den Schauspielern zu proben. Wir hatten nur eineinhalb Tage, um Matthew und die anderen auf die gleiche Wellenlänge zu bringen.” führt er weiter aus. Sieben Mal wurde die Szene am Ende dann gedreht und auch wenn er anfangs plante, unter gewissen Umständen doch Schnitte zu setzen, entschied er sich zum Schluss glücklicherweise dagegen. “Die besten One-Shots sind die, die du nicht bemerkst” sagte er und mit dieser True Detective-Episode hat er dieses Ziel eindeutig erreicht.