Die beiden Regisseure Luc Dardenne und Jean-Pierre Dardenne sind bei den Filmfestspielen in Cannes keine Unbekannten. Mehrfach haben sie ihre neuen Filme im Rahmen des Filmfestivals präsentiert und mehrfach haben sie auch Preise mit nach Hause genommen. Zuletzt gewannen sie 2011 für Der Junge mit dem Fahrrad den großen Preis der Jury. Kein Wunder also, dass die Kritiker hohe Erwartungen an ihren neuen Film Zwei Tage, eine Nacht hatten und viele sehen in ihm dann auch einen Favoriten für die Goldene Palme.
Worum geht es in Zwei Tage, eine Nacht?
Zwei Tage und eine Nacht lang steht für Sandra (Marion Cotillard) alles auf dem Spiel: Die junge Frau hat nur ein Wochenende Zeit, ihre Kollegen davon zu überzeugen, auf ihre begehrten Bonuszahlungen zu verzichten. Nur so kann sie ihren Job noch retten.
Und was sagen die Kritiker?
“Dafür gehe ich ins Kino”, stellt Nino Klinger auf critic.de fest. Die “hochmobile, teilnehmende Kameraarbeit” der Dardennes zieht den Zuschauer in einen Film, der “ganz offen didaktische, ja pädagogische Ziele” verfolgt. “Am Ende ist man nicht nur ausgelaugt wie nach einem Big-Budget-Thriller, sondern gleich noch viel reicher um Erfahrungen und Einsichten, so stark sensibilisiert für verschiedene Lebenswege in ihrer ganz wirklichen Verfassung, dass man nur ehrfürchtig staunen kann.”
Für die Wiener Zeitung schreibt Matthias Greuling, dass Zwei Tage, eine Nacht “ein hochqualitatives Drama voller Intensität” ist, das zudem noch “famos gespielt ist. Durchaus ein Kandidat für die Goldene Palme.”
Auch Peter Bradshaw von The Guardian ist begeistert. “Die Dardennes haben ein brillantes, sozialrealistisches Drama mit echter narrativer Spannung gedreht – ein Novum in ihrer bisherigen Arbeit.”
Scott Foundas schreibt für Variety, dass Zwei Tage, eine Nacht “alles Andere als ein plumper Problem-Film ist. Bis zu dem geschickt inszenierten Fazit bekräftigen die Dardennes ihren fundamentalen Glauben an das Gute im Menschen, während sie auch andeuten, dass der Kampf der Arbeiterklasse nie vorbei ist.”
“In knackigen 95 Minuten spielt der Film alle möglichen Begegnungen durch, mit Rückschlägen, Feigheiten, Solidarität und unerwarteten neuen Konflikten, präzise und unerbittlich, wie immer bei den beiden Belgiern”, lobt Michael Sennhauser (SennhausersFilmblog.ch) “Marion Cotillard ist dabei absolut überzeugend. Keine Spur vom französischen Glamour, sogar ihre Schönheit spielt sie fast unmerklich weg.”
John Bleasdale (CineVue) ist nicht ganz so begeistert. “Two Days, One Night ist gut gemacht und Cotillard sowie der Rest der Besetzung geben eine sichere Leistung ab, doch der Optimismus des Films ist verzweifelt.” Die Dardennes sollten möglicherweise aus “ihrer Komfortzone” herauskommen.
Weitere internationale Kritiken zum Film der Dardenne-Brüder gibt es auf fandor. Eine Übersicht über die deutschen Kritiken zu Zwei Tage, eine Nacht findet ihr bei film-zeit.