Britischer Premier Cameron stellt Kommerz über Kunst

12.01.2012 - 09:30 UhrVor 13 Jahren aktualisiert
Publikumshit mit teuren Effekten: Harry Potter 7.2
Warner Bros. Pictures
Publikumshit mit teuren Effekten: Harry Potter 7.2
Der britische Premierminister David Cameron hat gefordert, dass die heimische Filmindustrie ihren Fokus mehr auf große Blockbuster legen soll. Ein Plan, dem längst nicht alle Filmemacher und Produzenten positiv gegenüber stehen.

Während einer Fragerunde, die regelmäßig im englischen Kabinett stattfindet, hat sich Premierminister David Cameron am vergangenen Mittwoch unter anderem zur Situtation der englischen Filmindustrie und deren Förderung geäußert. Cameron zeigte sich begeistert vom großen internationalen Erfolg von Publikumshits wie The King’s Speech – Die Rede des Königs und der Harry Potter Serie. Solche in England produzierten Blockbuster führten dazu, dass die Filmindustrie der Insel mittlerweile etwa fünf Milliarden Euro pro Jahr umsetzt und somit ein erheblicher Wirtschaftsfaktor ist. David Cameron möchte einen solchen Erfolg in Zukunft möglichst nicht dem Zufall überlassen, sondern groß angelegte Projekte im Hollywood-Stil gezielt fördern. “Wir sollten Filme machen, die das Publikum sehen will und die sich darüber hinaus für das Land rechnen. Unsere Rolle und die des britischen Filminsituts sollte es deshalb sein, diesen Bereich zu unterstützen, um ihn noch dynamischer und profitabler zu machen. Britische Produzenten müssen unterstützt werden, um kommerziell erfolgreiche Filme herzustellen, die sich mit den besten internationalen Produktionen messen können”, zitiert der Guardian den englischen Premier.

Camerons Aussagen stießen dabei nicht überall in der britischen Filmbranche auf positive Reaktionen. Regie-Veteran Ken Loach, der besonders für seine realistischen Sozialdramen bekannt geworden ist, kann den Worten des Premierministers in dieser Form nicht zustimmen. Der Regisseur des Indie-Erfolges Looking for Eric hält eine andere Förderungstaktik für angebracht, da es schwer voraus zu sehen sei, welcher Film im Endeffekt wirklich bei den Kinozuschauern ankommen wird: “Man sollte eine Reihe von verschiedenen Projekten fördern. Einige werden dann erfolgreich, einige originell und andere kreativ sein. So ensteht eine lebhafte Filmindustrie.” (AFP)

Auch in Deutschland werden regelmäßig mehr Fördergelder für “kommerzielle” Filme ausgeschüttet, anstatt kleinere ambitionierte Projekte stärker zu fördern. Bernd Eichinger -Produktionen erhielten nicht selten den größten Anteil der Fördermittel im jeweiligen Produktionsjahr.

Macht es Sinn, die potenziell erfolgreichsten Filme noch stärker staatlich zu fördern? Oder schadet ein solches Vorgehen der Kreativität innerhalb der Filmlandschaft?

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