Charles Darwin und Bioethik im populären Film

12.02.2009 - 10:00 Uhr
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Columbia Pictures Corporation
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NEWS» Das Kino blickt düster auf seine Theorie der Entstehung und Anpassung der Arten.

Charles Darwin: Der große Biologe begeht heute seinen 200. Geburtstag und keiner hat wie er die Evolution vom Kopf auf die Füße gestellt. Er zeigte uns auf, von wem wirklich abstammen: Klar vom Affen wie es Stanley Kubrick so wunderschön in einer Szene von 2001: Odyssee im Weltraum zeigt. Charles Darwin schrieb Werke zur geschlechtliche Zuchtwahl oder zur Anpassung der Arten. Seine Theorien haben nicht nur Auswirkungen auf biologische Fragen, sondern reichen viel weiter in Theologie, Philosophie und andere Geisteswissenschaften hinein. Besonders die genetische Auslese spielt für die Kunstform Film eine wichtig Rolle. Neben Biopics über den britischen Naturwissenschaftler sind es dann eher kritische Science Fiction, in denen seine Theorie aufgegriffen und in allerlei negativen Versionen gespiegelt wird.

Ein Klassiker ist natürlich Blade Runner (1982) von Ridley Scott, der eine Gesellschaft zeigt, die die Genetik zur Herstellung zweitklassiger Bürger benutzt. Replikanten sind Menschen ohne Familie und emotionale Bindungen; ihre Lebensspanne wird aus Sicherheitsgründen begrenzt; sie sind nichts wert und dienen nur dazu, die Bedürfnisse der auf der Erde lebenden Menschen zu befriedigen. Als sie ein Recht auf Leben einfordern, eskaliert die Situation. Oder etwa Gattaca (1997) von Andrew Niccol, der das Thema überaus spannend und interessant aufgreift. Hier finden wir eine Gesellschaft vor, in der jedes Kind auf Bestellung vorgefertigt werden kann und alles Negative genetisch herausgefiltert wird. Ein “normal” Gezeugter, ein sogenannter “Untauglicher”, dem nicht viel Lebenszeit bescheinigt wird, beweist aber, dass mehr zum Menschsein gehört als eine perfekte DNS und dass sich ein jeder seinen Traum verwirklichen kann.

Weitere Science Fiction sind jene Filme, in denen Wissenschaftler ihre Kreaturen züchten; meistens mit einem guten Vorzeichen, welches sich aber in den häufigsten Fällen ins Gegenteil verkehrt. Der Mensch schafft sich durch seine genetischen Experimente seine Monster selbst, sie müssen gar nicht von anderen Planeten kommen. Alle Frankenstein -Filme diskutieren letztlich die großen weltanschaulichen Fragen des Charles Darwin auf einer populären Ebene: Gibt es eine Überlegenheit durch Auslese? Ist das Erbgut wichtiger als die Sozialisation? Der populäre Alien – Die Wiedergeburt von Jean-Pierre Jeunet stellt sich unter anderem diese Frage und zeigt, wie es durch Gentechnik möglich, Ellen Ripley nebst dem in sie eingepflanzten Alien aus ihrem konservierten Blut zu klonen. Mehrere Jahre und zahlreiche Klone hat das Projekt gekostet. Klon Eins bis Sieben sind in einer Kammer zu bewundern: Eingelegte Alien-Menschen-Klone, eine Freak-Show, ein Horrorkabinett – abgelegt als Fehlerquote wissenschaftlicher Forschung ohne Gewissen.

Auch in der Zukunft werden uns wohl weitere Filme mit diesen Fragenstellungen begegnen, denn das Problem der menschlichen Auslese, der Genforschung und des ethischen Verhaltens bei Klonen usw. stellt sich mit der moderenen Forschung noch viel stärker als zu Charles Darwins Zeiten.

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