EGJ dominiert mit Shindy und Bushido nun schon seit langem einen großen Teil der Deutsch-Rapszene. Voriges Jahr veröffentlichte deren Freund Ali Bumaye in dem Label sein erstes Album "Fette Unterhaltung".
Wie man sich bei dem Titel schon denken kann, versucht Ali vor allem mit seinem Körpergewicht zu arbeiten. Ali ist nämlich stark übergewichtig und Songs wie "12 Cheeseburger" spielen darauf eindeutig. Das Faszinierende daran ist, dass Ali sehr selbstreflektierend ist. So gesteht er sich sein, dass er Rap-technisch vermutlich nicht der begabteste ist und macht sich auch über seinen eigenen Körper lustig. Diese Selbstironie trägt sich durch das ganze Album und lockert das Ganze auf, was einen schönen Kontrast zu den Releases von Shindy und Bushido bildet.
Ali ist trotzdem bemüht sich einen Kultstatus anzueignen und das fällt auch relativ schnell auf. So versucht er einen Eindruck von einem Typen zu vermitteln, der lässig, übergewichtig und faul ist und trotzdem viel Geld verdient und in seinem Kiez der König ist. Um letzteres zu verdeutlichen zieht er Referenzen heran wie zum Beispiel an Doug aus King of Queens.
Ob es ihm gelingt eine Kultfigur im deutschen Rap darzustellen? Das wird die Zeit erst zeigen, er hat aber auf jeden Fall einen wichtigen Grundstein dafür gelegt und den nötigen Erfolg scheint er sich ja ebenso anzueignen.
Die Texte sind relativ simpel konstruiert, wirken aber auf mich im Großteil recht überzeugend, wenn auch manchmal (un)freiwillig komisch. Der ein oder andere Track wirkt auf mich rein lyrisch ein wenig zu konstruiert, was den Inhalt anbelangt, aber davon abgesehen macht seine Schreibe auf mich einen recht soliden Eindruck.
Die Beats sind in der ersten Hälfte noch recht einfach gehalten, passen aber selbst dort dauerhaft gut zu dem Text, so dass dauerhaft ein runder Gesamteindruck entsteht.
Bevor wir zum Fazit kommen folgt wie immer eine Übersicht mit allen Tracks und einer kurzen Stellungnahme von mir dazu:
Intro= Ganz witziges, wenn auch arg überzeichnetes Zusammentreffen mit Shindy
12 Cheeseburger= Sympathischer und sehr prägnanter Song.
Alles gut in der Hood= Zeigt wunderbar Alis Lifestyle
Same Shit, Different Day= Wirkt auf mich irgendwie ein wenig so wie auf Sparflamme
Bulletproof= Einprägsam, aber für mich nicht wirklich authentisch
Nicht mit uns= Schönes Feature von Eko, ansonsten auch ganz okay
Zu Fett= Der Track kann mich leider nicht so wirklich unterhalten. Wirkt irgendwie überflüssig und ein wenig nervig auf mich.
Safe (Skit)= Wer es braucht^^
Bitch= Bros über Hoes...klassischer Kumpel-Song, der zu überzeugen weiß
Neukölln King= Redundant und irgendwie nicht sonderlich originell, wie ich finde
Supersize Me= Ganz nett
BLN= Großartiger Track über die wohl beste Stadt überhaupt
Auf deinen Nacken= Unfreiwillig komisch und nicht wirklich authentisch
Outro= Zum Abschluss nochmal ein Lacher^^
FAZIT:
Ein interessantes Debüt und mal ein etwas anderes Image, das hier eingeleitet wird. Ich würde mir in Zukunft nur wünschen, dass Ali nicht versucht, einen auf Gangster zu machen. Davon abgesehen haben mir viele Songs gefallen, andere weniger, aber insgesamt bleibt ein solider Gesamteindruck.
6,5/10