Mit Filmen wie Die Fliege und Videodrome hat der kanadisches Regisseur David Cronenberg in den 80er Jahren fast im Alleingang ein eigenes Filmgenre erfunden. Kritiker und Fans ordneten seine Werke unter dem neuen Label “Body-Horror” ein, da sie sich immer wieder mit der Verletzbarkeit, Veränderung und Zerstörung des menschlichen Körpers auseinandergesetzt haben. Die grafische Explizität wurde zu Cronenbergs Markenzeichen. Seit sich der Regisseur nach der Jahrtausendwende auf visueller Ebene von seinen altern Klassikern entfernt hat, behauptet so manch einer, dass dies auch die Qualität seiner Filme reduziert habe. Wer genau hinschaut wird allerdings erkennen, dass David Cronenberg thematisch weiterhin seine ursprünglichen Interessen verfolgt. Auch A History of Violence, der heute Abend auf RTL II zu sehen ist, handelt von der Gebrechlichkeit des menschlichen Körpers, sowohl auf physischer, wie auch auf psychischer Ebene.
Inhaltlich sollte man garnicht so viel über A History of Violence verraten, denn es ist nicht so sehr der Plot, sondern dessen Umsetzung, die an diesem Film begeistern. Nur soviel: Tom Stall (Viggo Mortensen) lebt in der kleinen Stadt Millbrook in Indiana. Er hat zwei gemeinsame Kinder mit seiner Frau Edie (Maria Bello) und ist Besitzer eines kleines Restaurants. Als eines Abends zwei Männer eben jenes Restaurant überfallen, kann Tom sie auf beeindruckende Weise überwältigen. Der mediale Rummel treibt jedoch den Großstadt Gangster Carl Fogarty (Ed Harris) nach Millbrook. Dieser hat angeblich noch eine alte Rechnung mit dem gefeierten Helden Tom Stall zu begleichen.
A History of Violence basiert auf einer Comicvorlage von John Wagner und Vince Locke. Der Film brilliert durch eine einziartige Vermischung von Drama, Actionfilm und Film-Noir. Besonders beeindruckend sind die rar gesäten aber unglaublich kraftvollen und gleichzeitig aufwühlenden Explosionen von Gewalt. Kaum ein anderer Regisseur hält dem Zuschauer so klar vor Augen, wie zerbrechlich der menschliche Körper eigentlich ist. Ein Faustschlag ist hier kein Stilmittel, wie in so vielen Actionfilmen, sondern eine brutale Handlung, die tödliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. Bei Cronenberg erscheint die Gewalt stets plötzlich und ohne Kompromisse. Gerade deshalb wirken diese Szenen so abschreckend und faszinierend zugleich. Aber auch für die hervorragenden Performances lohnt es sich heute Abend einzuschalten. Allen vorran Viggo Mortenson und Maria Bello zeigen eine beeindruckende Leistung und schrecken weder vor komödiantischen, noch vor physisch extrem herausfordernden Szenen zurück. Ed Harris ist ebenso pefekt besetzt und lässt einem allein durch seinen Blick das Blut in den Adern gefrieren, auch wenn man noch kurz zuvor über seine trockenen Witze gelacht hat.
Da die DVD Version des Films mit einer FSK 18 Freigabe bewertet wurde, besteht die Gefahr, dass die heutige TV-Version in einigen Szenen geschnitten ist. Wer eine Enttäuschung vermeiden möchte, leiht sich den Film also besser in der Videothek aus. So oder so solltet ihr euch A History of Violence aber auf keinen Fall entgehen lassen.
Was: A History of Violence
Wann: 22.40Uhr
Wo: RTL II
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