Deepwater Horizon - 7 Fakten, die ihr noch nicht kanntet

26.11.2016 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Deepwater HorizonStudiocanal
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Ein großes Ziel Peter Bergs in Deepwater Horizon war, eine wahre Katastrophe so realistisch wiederzugeben wie möglich. Hier lest ihr 10 Fakten dazu, wie er das schaffte.

Gestern startete Peter Bergs Katastrophenfilm Deepwater Horizon im Kino. Dieser beleuchtet den Überlebenskampf der Besatzung der gleichnamigen Bohrinsel beim bisher größten Öl-Desaster in der Geschichte der USA. Am 20.04.2010 kam es auf der Deepwater Horizon zu einem sogenannten "Blowout": Dabei drücken Gas, Schlamm und Öl unter enormem Druck durch das Bohrloch nach oben und brechen explosiv an Deck durch. Eigentlich hätte eine Lage Zement das verhindern sollen, doch durch technisches und menschliches Versagen kam es zum Schlimmstfall. Als Folge des Blowouts kam es zur Explosion der Deepwater Horizon und von 126 Besatzungsmitgliedern kamen 11 ums Leben.

Peter Berg setzte sich in seinem Film vor allem zwei Ziele: Er wollte die Geschichte der Menschen an Bord zum Zeitpunkt der Katastrophe nacherzählen und dabei allen realen Personen gerecht werden. Außerdem wollte er die Katastrophe selbst so echt nachstellen wie möglich. Wir haben 10 Fakten dazu, wie er das bewerkstelligte.

1: Der echte Mike Williams betreute den Dreh über weite Strecken als Berater
Zentrale Figur von Deepwater Horizon ist der letzte Mensch, der damals von der Bohrinsel gerettet wurden: Chef-Elektroniker Mike Williams. Im Film wird er gespielt von Mark Wahlberg. Mike Williams selbst führte den Darsteller dabei in die Rolle und seine Erinnerungswelt ein und half auf Wahlbergs Bitte hin am Set als aktiver Berater mit. Für Momente, in denen Peter Berg zu weit von der Realität des Bohrinsel-Alltags oder der Katastrophe selbst abrückte, konnte Williams unterbrechen und das Team in eine neue Richtung lenken.

2: Gina Rodriguez arbeitete sich anderweitig ein
Der damals 23 Jahre alten Andrea Fleytas kam an Bord die Aufgabe zu, die Deepwater Horizon perfekt auf Position zu halten. Denn die Bohrinsel ist im Endeffekt ein großes Schiff mit einem riesigen technischen Deck und muss über die Bohrstelle manövriert werden. Ihre Darstellerin im Film, Gina Rodriguez, besuchte für die Rolle ein Training für Bohrinselarbeiter in Houston. Zudem vollführte sie all ihre Stunts im Film selbst , bis auf einen finalen, bei dem ihre Versicherung dann ein Veto einlegte.


3: Das Hintergrund-Team besteht großteils aus echten Bohrinselarbeitern
Ein großer Teil der Komparsen in Szenen mit versammelter Mannschaft, Nebenrollen und auch Techniker des Setbaus des Films kommt aus der Öl-Branche. Der technische Berater am Set, Chris Denton, hat über 25 Jahre Erfahrung im Geschäft. Auch professionelle Taucher für Unterwasser-Aufnahmen wurden eingestellt.

4: Die gesamte Plattform der Deepwater Horizon wurde für den Film nachgebaut
Statt das Set am Computer und vor Greenscreen zu schaffen, wollte Peter Berg ursprünglich an Bord einer echten Bohrinsel drehen. Da dies aus verschiedenen Gründen nicht zustande kam, ließ er die gesamte Bohrplattform nachbauen . Die fertige Version entsprach in ihrer Größe 85% der Originalgröße der Deepwater Horizon, bestand aus 16.000 Tonnen Stahl und insgesamt drei Teilen. Der Landeplatz auf der Set-Plattform konnte von einem realen Hubschrauber angeflogen werden. Beim Dreh am Setbereich in einem Sumpf Louisianas mussten Spezialisten Alligatoren, Schlangen und andere Wildtiere von Gastauftritten am Set abhalten .

Deepwater Horizon - Mini-Making Of (Deutsch) HD
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5: Die Brücke ist eine 1:1-Umsetzung mit funktionsfähigen Monitoren
Das Produktionsdesign für den Film übernahm Chris Seagers (X-Men: Erste Entscheidung). Da das Innenleben der Deepwater Horizon ebenfalls nachgebaut werden sollte, wollte er die Brücke genauso übernehmen, wie sie wirklich aussah. Das Material an Fotos reichte dafür nicht aus, also wurde ein Bauplan von einer der Firmen eingeholt, die an der Deepwater Horizon mitgebaut hatte.

6: Es wurde echter Schlamm für Explosionen und Make-up angerührt
Auch wenn einige der Explosionen aus Sicherheitsgründen letztendlich am Computer entstanden, brannte ein guter Teil des Sets wirklich für die Actionszenen. Die Schlamm- und Öl-Explosion beim Blowout wurde ebenfalls praktisch simuliert. Hierfür wurden Bestandteile von echtem Bohrschlamm verwässert und bis zu 200 Meter in die Höhe geschleudert. Der Druck war dabei gerade so hoch, dass er für die Darsteller nicht gefährlich wurde. Ähnlicher Schlamm wurde für Make-up-Zwecke verwendet, gemeinsam mit Sirup und schwarzer Lebensmittelfarbe. Als "Haftmittel" für den Make-up-Schmutz diente unter anderem Kaffeesatz. Bei Verletzungen wurde darauf geachtet, zwar realistische Protesen anzufertigen, aber keine Horrormasken zu entwerfen, um Rücksicht auf zuschauende Hinterbliebene und Überlebende zu nehmen. Mike Williams betont übrigens, dass die Explosionen und der Blowout selbst entgegen der Meinung mancher Kritiker und Zuschauer nicht übertrieben waren, sondern noch untertrieben .


7: Manche absurd wirkende Details sind tatsächlich echt
Um publikumstauglich zu werden und auch aus künstlerischer Freiheit wurden manche Handlungen im Film neu interpretiert. So passierte das Unglück beispielsweise nicht genau zu dem Zeitpunkt, als Mike Williams mit seiner Frau skypte. An manchen Stellen entspricht die Ironie der Szene allerdings der Realität: Dass die Crew der Deepwater Horizon genau am 20.04.2010 eine Auszeichnung für größte Sicherheit an Bord erhielt, ist nicht erfunden, sondern so passiert.

Letztendlich kann ein Katastrophenfilm nicht ganz genau an der Realität bleiben. Trotzdem steckt in Deepwater Horizon viel handwerkliche Arbeit, die für den Zuschauer letztendlich die Intensität der Ereignisse so gut wie möglich einfängt. Die Familien der Beteiligten und der Opfer sind dabei der Meinung, dass das Endergebnis den Verstorbenen und den Erlebnissen gerecht geworden  ist.

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