Als bekannt wurde, dass Alejandro González Iñárritu seinen neuen Film Biutiful im Mai beim Internationalen Filmfestival in Cannes präsentieren wird, stiegen die Erwartungen beim Publikum ins Unermessliche. Dafür verantwortlich ist das bisherige Oeuvre des mexikanischen Regisseurs. Das umfasst zwar erst drei Filme, aber sowohl sein Erstling Amores Perros, als auch 21 Gramm und Babel naschten am Kuchen des Erfolges und konnten Alejandro González Iñárritu als einer der weltweit talentiertesten Regisseure der Gegenwart etablieren.
Um was geht es in Biutiful?
Sein neues Schicksalsdrama Biutiful erzählt von Uxbal (Javier Bardem), einem Unterwelt-Geschäftemacher in Barcelona. Er war mit einer manisch-depressiven Frau verheiratet und hat mit ihr zwei Kinder. Bei ihm wurde Prostata-Krebs festgestellt. Sein Hauptgeschäft ist die Vermittlung von illegalen chinesischen Emigranten. Außerdem lässt er falsche Markenartikel herstellen, die afrikanische Straßenhändler dann verkaufen. Eines Tages muss er sich mit der Schuld auseinandersetzen, dass 25 Menschen aus China in einem Keller ersticken.
Vertrautes Terrain für den Hauptdarsteller
Javier Bardem durfte sich in Cannes über die Auszeichnung als bester Hauptdarsteller freuen. Dass der Spanier bestens vertraut ist mit Charakteren, die mit schweren Schicksalsschlägen fertig werden müssen, zeigte er eindrucksvoll in Das Meer in mir.
Die Kritiker sind geteilter Meinung
Nico Klinger lobte im Cannes-Blog das visuelle Ausdrucksspektrum von Alejandro González Iñárritu, für das „andere Regisseure über Leichen gehen würden“. Der Mexikaner sei ein „Genie, da geht Größenwahn durch.“
Verena Lueken von der FAZ kritisiert den Film dagegen: "Die Geschichte türmt eine Katastrophe auf die nächste und bleibt trotz ihrer für einen Alejandro González Iñárritu -Film ungewöhnlich geradlinigen Struktur etwas wirr. Aber Javier Bardem kann man, solange er in körperlich halbwegs solidem Zustand ist, schon eine Weile zusehen.“
Susanne Oswald von der Neuen Züricher Zeitung zieht einen Vergleich zu bisherigen Werken des Regisseurs: „Während Babel auf gesellschaftliche Zusammenhänge verwies, die geografische und soziale Sphären überwinden, beschränkt Alejandro González Iñárritu sich hier weitgehend auf die nackte Abbildung eines Ausschnittes des menschlichen Daseins. Dies steht in seltsamem Kontrast zu seiner spirituellen Verbrämung der Existenzfragen.“
Chrstine Peitz vom Tagesspiegel ist vom Hauptdarsteller begeistert. "Vor allem ist Biutiful ein Javier Bardem -Film, von der ersten bis zur letzten Szene. Sein Leidensweg, sein Märtyrerantlitz, die Agonie eines Rastlosen, die Verzweiflung, die Schuld – dem spanischen Star gebührt dafür die Darstellerpalme.“ Und die hat er ja dann auch bekommen.
Geduld ist eine Tugend
Wann Biutiful in den deutschen Kinos zu sehen sein wird, steht bisher noch nicht fest. Den Trailer gibt es jedoch bereits, und der sollte euch schon einmal in freudige Erwartung auf das Gesamtwerk versetzen: