Machen wir uns nichts vor: die letztjährige Oscarshow war, trotz versuchter Verjüngungskur mit James Franco und Anne Hathaway als Moderatoren, ziemlich lahm. Da die Academy aber nicht gerade offen für spektakuläre Experimente ist, könnte uns auch am kommenden Sonntag dieses traurige Schicksal einer langweiligen Preisverleihung ereilen. Sacha Baron Cohen als Diktator General Aladeen wäre da eigentlich eine willkommene Abwechslung auf dem roten Teppich gewesen. Der britische Comedian hatte geplant, zumindest vor der Verleihung als Figur seines neuen Films Der Diktator aufzutreten, berichtet die Deadline. Bei der nachfolgenden Veranstaltung wäre Sacha Baron Cohen aber reguläres Mitglied der Paramount Entourage gewesen, immerhin spielt der Brite eine wichtige Nebenrolle im 11-fach nominierten 3D-Abenteuer Hugo Cabret von Martin Scorsese. Die Veranstalter waren allerdings wenig begeistert von der Idee eines Auftritts des fitkionalen Despoten und drohten damit, Sacha Baron Cohen komplett von der prestigeträchtigen Veranstaltung zu verbannen.
Diese anfängliche Reaktion wirkte für viele Beobachter ein wenig überzogen, hatte Sacha Baron Cohen doch immerhin vorher angefragt, ob sein kleiner Publicity-Stunt so stattfinden dürfe. Dass er gleich in voller Gänze zur Persona non grata erklärt wird, damit hat der Comedien wohl nich gerechnet. Ein Insider der Academy fasst die Auffassung der Veranstalter aber mit wenigen Worten klar zusammen: “So lange sie sich nicht sicher sind, dass nichts unterhaltsames auf dem roten Teppich passieren wird, wird die Academy Sacha Baron Cohen nicht zur Show zulassen.” Ein Sprecher der Academy versuchte daraufhin allerdings ein wenig die Wogen zu glätten und erklärte, dass Sacha Baron Cohen nicht kategorisch von der Veranstaltung verbannt sei: “Wir glauben nicht, dass es angebracht ist. Aber seine Tickets wurden nicht zurückgezogen. Wir warten lediglich auf eine Antwort.”
Zur Verteidigung der Academy lässt sich natürlich sagen, dass jegliche Art der Publicity oder Werbung bei den Oscars schon immer verboten war. Selbst in den Werbepausen dürfen keine neuen Filme angepriesen werden. Dass die Verantwortlichen allerdings gleich in dieser Form überreagieren und mit einer kompletten Verbannung drohen, zeugt von der offensichtlichen Verkrampftheit der Produzenten. Vielleicht wäre ein Auftritt des Diktators Aladeen genau das richtige gewesen, um die ganze Veranstaltung ein wenig aufzulockern.
Was haltet ihr von der Reaktion der Academy? Konsequent oder überzogen?