Von Mad Max über Waterworld bis zu modernen Vertretern wie The Road und The Book of Eli: Die Apokalypse und ihre Folgen sind ein beliebtes Thema für Hollywood-Autoren. Sogar in den Animationsfilm hat das Genre mittlerweile Einzug gehalten. 2008 blieb Wall-E – Der Letzte räumt die Erde auf allein auf der Erde zurück und bald startet auch bei uns #9, in dem nach dem Ende der Menschheit eine Gruppe von Puppen ihr Bewusstsein erlangen.
Dabei denken sich die Autoren von Zombies und weltweiten Seuchen bis zu Atomkriegen die unterschiedlichsten Ursachen für die Vernichtung des Großteils der Menschheit aus. Darüber, wie die Welt nach der Apokalypse aussieht, herrscht in Hollywood aber offenbar große Einigkeit. Immer wieder werden in Filmen dieses Genres dieselben Klischees breitgetreten. Wir haben die bekanntesten zusammengetragen.
Das Intro der Apokalypse
Meist bleibt nach dem Ende der Welt, wie wir sie kannten, ein einzelner Held zurück, dem wir auf seiner Reise durch die zerstörte Welt folgen. Damit wir auch verstehen, wie unendlich allein der Held ist und wie fremd ihm seine menschenleere Umgebung geworden ist, präsentieren uns die Regisseure in einer endlos langen Intro-Sequenz die trostlose Welt. Das scheinbar von allem menschlichen Leben verlassene London in 28 Days Later wirkte sicherlich noch beeindruckend und die Bilder des leeren New York waren noch das Beste an I Am Legend. Spätestens die „einsamen Wanderungen“ in The Road und The Book of Eli, die schon in den Trailern ausgeschlachtet werden, sind aber wirklich zu viel des Guten. Was einmal faszinierend war, wirkt jetzt nur noch einfallslos. Oder gibt es ernsthaft noch jemanden, dem nicht von Anfang an klar ist, dass schon bald die bösen anderen Menschen auftreten werden?
Die Clans der Apokalypse
Womit wir beim nächsten Klischee wären. Nach der Apokalypse verlieren offenbar alle Menschen entweder die Lust oder die Fähigkeit, rational zu denken und kehren stattdessen zu archaischen Verhaltensweisen zurück. Für gewöhnlich gilt in der postapokalyptischen Welt nur noch das Recht des Stärkeren, bestenfalls organisieren sich die Menschen in Clans, die auf jeweils einen unbestrittenen (und für gewöhnlich wahnsinnigen) Anführer hören und meistens untereinander verfeindet sind – trauen kann der Held jedenfalls niemandem mehr. Wir haben verstanden, dass das als Gesellschaftskritik gedacht ist, aber es ist zu bezweifeln, dass tatsächlich so gut wie alle Menschen in diese Verhaltensmuster verfallen.
Die Erlöser der Apokalypse
Kaum ein Apokalypsenfilm kommt ohne religiöse Symbolik aus. Am schmerzhaftesten mussten wir das in I Am Legend erfahren. Aus dem Antihelden der Romanvorlage wurde im Film ein heldenhafter Erlöser, der sich am Ende für die Rettung der Menschheit opfert. Besetzt wurde diese Rolle natürlich mit Will Smith, der wohl auch einem Richard Dawkins-Biopic eine religiöse Botschaft hinzufügen würde. Auf die Spitze getrieben wird das Erlöserklischee in The Book of Eli: Wer wirklich nach dem Trailer nicht weiß, welches „mysteriöse Buch“ die Hauptfigur bei sich hat, fragt sich wohl auch bei jeder neuen Rom-Com aufs Neue, ob die Protagonisten diesmal zusammen finden werden.
Die Garderobe der Apokalypse
Menschen mit einer Vorliebe für graue oder matschbraune Kleidung haben offenbar deutlich größere Chancen, die Apokalypse zu überleben – oder aber es gibt irgendwo in Hollywood eine Garderobe, an der sich jeder Schauspieler in einem Postapokalypsen-Film bedienen muss. Klar, wenn sie tagelang einsam durch die menschenleere Welt wandern, sieht die Kleidung irgendwann nicht mehr ganz frisch aus. Aber dass wirklich alle Menschen schon vor der Apokalypse denselben Geschmack in Kleiderfragen hatten, ist doch eher unwahrscheinlich. Wer skeptisch ist, sollte einmal aufmerksam die Kleidung der Figuren in Filmen wie Waterworld, Mad Max und The Book of Eli studieren – besonders abwechslungsreich und farbenfroh wird es nicht.
Die Frauen der Apokalypse
Eigentlich gibt es nur zwei Frauentypen in Postapokalypsen-Filmen: Die schutzbedürftige, junge Mutter, die vom Helden gerettet werden muss, und die übertrieben toughe, meist in enges Leder gekleidete Actionheldin, die allzu oft auch ziemlich männlich daherkommt. Beide Typen bleiben genau das: Typen, die nie zu mehrdimensionalen Charakteren werden.
Zwar werden Frauen auch in anderen Genres oft nur als schmückendes Beiwerk benutzt, doch hier ist es besonders auffällig. Bisher haben wir zumindest noch keine Frau einsam durch die postapokalyptische Welt wandern und am Ende die Menschheit erlösen sehen.
Natürlich sind einige dieser Klischees legitime Stilmittel, die eine bestimmte Stimmung beim Zuschauer erzeugen sollen. Eine gewisse Formelhaftigkeit in diesem Genre lässt sich aber nicht abstreiten. Wer dennoch nicht genug von der Postapokalypse bekommen kann, darf sich auf The Book of Eli freuen, der am Donnerstag in unseren Kinos startet. Wem das zu religiös ist, der muss sich bis zum Sommer gedulden: Am 13. Mai folgt The Road.
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