Die Top 7 der besten Bibelfilme

22.04.2011 - 08:52 Uhr
Das Leben des Brian
HandMade Films
Das Leben des Brian
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Die guten von den schlechten Bibelfilmen zu unterscheiden, ist schwer und langwierig. Gurken gibt es nämlich einige in dem Genre. Deshalb habe ich meine langjährige Erfahrung im Verschlingen von Bibelschinken genutzt, um euch eine Top 7 zu bringen.

Das Alte und das Neue Testament bieten unzählige fantastische und lehrreiche Geschichten, die filmreif sind. Seit den frühen Jahren des Mediums gibt es deshalb Verfilmungen von biblischen Stoffen. Doch die Spreu vom Weizen zu trennen, fällt da richtiggehend schwer. Jedes Jahr zu Ostern und Weihnachten werden die Bibelfilme von den TV-Sendern ausgegraben, doch nicht alle haben die Zeit gut überstanden. Die Special Effects in Die zehn Gebote mögen vielleicht beeindruckend sein, aber Charlton Heston als Moses? Nein, danke! Die Passion Christi hat Jesus mit weltweitem Erfolg wieder ins Kino befördert. Doch jenseits der bemühten Authentizität und dem Blut ist da trotzdem nicht viel. Deswegen präsentiere ich euch zum heutigen Karfreitag meine persönliche Top 7 der Bibelfilme!

Platz 7: Ben Hur
Eine Bibelfilmliste ohne Ben Hur ist keine Bibelfilmliste, obwohl die Literaturverfilmung nicht auf den Evangelien basiert. Charlton Heston ist Judah Ben-Hur, der reiche Kaufmann, der zum Sklave und schließlich gefeiertem Wagenlenker wird. Der Monumentalfilm von William Wyler betrachtet Jesus die meiste Zeit über aus der Ferne, was ihm insgesamt gut tut. Abgesehen von den großen Actionszenen schildert Ben Hur vor allem den Einfluss des Gottessohnes auf seine Umgebung, anstatt sich in den Details der Evangelien zu verlieren.

Platz 6: Der Prinz von Ägypten
In erster Linie ist Der Prinz von Ägypten schön anzusehen. Die handgezeichneten 2D-Animationen verschwimmen mit Computer-generierten Bildern und formen ein mystisches Ägypten, mitsamt den brennenden Dornenbüschen, Plagen und geteilten Meeren des Alten Testaments. Der erste traditionell animierte Film von Dreamworks ist bis heute einer der besten des Studios geblieben, gelingt es ihm doch, die uralte Geschichte von Moses Auszug aus Ägypten modernen Zuschauern zugänglich zu machen, ohne den Ernst auf der Strecke zu lassen. Gesungen wird im Prinz von Ägypten übrigens auch.

Platz 5: Die größte Geschichte aller Zeiten
Die größte Geschichte aller Zeiten ist ein seltsames Stück Film. Regisseur George Stevens (Mein großer Freund Shane) weiß für den 260 Minuten langen Streifen, erhabene Landschaftaufnahmen auf Zelluloid zu bannen, die auch einem Western gut stehen würden. Max von Sydow gibt in seiner ersten Hollywood-Rolle gibt die überspitzte Version des blonden, dezidiert westeuropäisch anmutenden Jesus, wie er in so vielen amerikanischen und europäischen Produktionen auftaucht. Hinzu kommen Cameos von Dutzenden Stars, die so gar nicht nach Bewohnern des Heiligen Landes aussehen. Oder geht für euch John Wayne als römischer Soldat durch? Die größte Geschichte aller Zeiten hat das Konzept “Hollywood macht einen Jesus-Film” ad absurdum geführt. Als Kuriosität mit brillanten Einzelmomenten gebührt ihr ein Platz in dieser Liste.

Platz 4: Jesus von Nazareth
Ebenfalls mit vielen Stars, aber auch dem Drang nach Authentizität gesegnet, ist die um die 6 Stunden lange Miniserie über Jesus von Nazareth von Franco Zeffirelli. Von der Geburt bis zur Wiederauferstehung verfolgt Zeffirelli das Leben des christlichen Heilands, unterstützt durch ein Ensemble, das Anne Bancroft (Maria Magdalena), Christopher Plummer (Herodes Antipas) und Rod Steiger (Pontius Pilatus) zu seinen Aushängeschildern zählen kann. Und das ist nur eine Auswahl. Doch die Stars sind es nicht, die Franco Zeffirelli das große Kritikerlob eingebracht haben. Dieses geht eher auf das Konto des Realismus, mit dem die Details der Evangelien verfilmt wurden sowie die Genauigkeit beim Umgang mit der Vorlage. Das Drehbuch stammt übrigens unter anderem von Anthony Burgess (Uhrwerk Orange).

Platz 3: Das Leben des Brian
Nachdem Zeffirelli sein Mammutprojekt fertig gedreht hatte, dienten die Sets einem weiteren ultimativen Bibelstreifen: Monty Pythons Das Leben des Brian. Angelehnt an Monumentalfilme wie Ben Hur, ist Das Leben des Brian eine fiktive Randgeschichte der Evangelien über den Juden Brian Cohen, einem Zeitgenossen Jesu. Die satirisch und historisch versierten Pythons machen sich in diesem, einem der witzigsten Filme überhaupt, über die römischen Besatzer, die religiöse Verwirrung samt unzähliger Propheten und den Fundamentalismus lustig. Bis heute bleibt Das Leben des Brian aktuell und verdammt unterhaltsam.
“You’ve got to think for yourselves! You’re all individuals!”
“Yes! We’re all individuals!”
“You’re all different!”
“Yes, we are all different!”
“I’m not…”
“Shhh!”

Platz 2: Die letzte Versuchung Christi
Eigentlich basiert Die Letzte Versuchung Christi von Martin Scorsese auf einem Roman. Das machte den Skandal um diesen Film jedoch nicht kleiner. Wie das gleichnamige Buch von Nikos Kazantzakis erzählt der Film von einem menschlichen Jesus (Willem Dafoe) mit Fehlern, Ängsten und Begierden. Im Gegensatz dazu erscheint Judas Iscariot (Harvey Keitel) als Märtyrer. Was herauskommt, wenn ein Katholik (Scorsese) mit einem Calvinisten (Drehbuchautor Paul Schrader) einen Film über Jesus macht, ist ein Werk, dass anders als viele konventionelle Bibelfilme tatsächlich zu Diskussionen anregt. Der hypnotische Score von Peter Gabriel tut sein übriges, um Die Letzte Versuchung Christi in einen der ungewöhnlichsten und vielleicht besten Filme von Martin Scorsese zu verwandeln.

Platz 1: Das 1. Evangelium – Matthäus
Ein Atheist und Marxist dreht mit Laiendarstellern einen Jesus-Film im Süden Italiens. Herausgekommen ist der wohl untypischste unter jenen Bibelfilmen, die tatsächlich auf dem Buch der Bücher basieren. Kein Monumentalstreifen, sondern ein realistisches, geradezu karges Werk hat Pier Paolo Pasolini gedreht, das absolute Gegenteil von Die größte Geschichte aller Zeiten sozusagen. Jesus ist hier nicht der charismatisch hübsche Hollywood-Star, der abgehoben über den Dingen und Menschen steht. Pasolinis Ansatz ist vielmehr lebensnah, unspektakulär und sozialrevolutionär. Enrique Irazoqui, ein spanischer Student, der zufällig in der Nähe war, gibt Pasolinis Jesus ein alltägliches, aber entschlossenes Gesicht voller Sensibilität und Rohheit, das kein Hollywood-Star auf dieser Welt aus dem Hut zaubern kann.

Ich habe meine genannt. Aber welche sind eurer Meinung nach die besten Bibelfilme?

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