Donald Sutherland feiert seinen 75. Geburtstag

17.07.2010 - 09:00 Uhr
Donald Sutherland
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Donald Sutherland kann auf eine überaus produktive Karriere im Filmgeschäft zurückblicken. In den letzten 50 Jahren war der kanadische Schauspieler mit schottischen Wurzeln in über 150 Filmen zu sehen. Heute feiern wir mit ihm seinen 75. Geburtstag.

“Ich habe niemals Pläne in meinem Leben gemacht. Diesen Job mache ich jetzt seit 50 Jahren. Ich werde bezahlt, um mit wundervollen Menschen zusammenzuarbeiten, und das war für mich schon immer das größte Geschenk überhaupt.” Auf diese Weise äußerte sich Donald Sutherland vor kurzem über seinen Beruf des Schauspielers. Und in der Tat: Mit dieser begeisterten Berufsauffassung hat er es seit seiner ersten Filmrolle im Jahr 1964 auf mittlerweile über 150 Filme gebracht.

Schon früh entdeckte der am 17. Juli 1935 im kanadischen Saint John geborene Donald McNichol Sutherland seine Vorliebe für die Unterhaltungsindustrie – mit 14 Jahren jobbte er bereits als DJ beim örtlichen Radio. Nach dem Studium des Ingenieurwesens in Toronto zog Donald Sutherland nach England und besuchte die renommierte London Academy of Music & Dramatic Art (LAMDA). Danach spielte er einige Jahre beim Theater, bis er 1964 seinen ersten Filmauftritt im italienischen Independent-Horrorfilm Das Schloss der lebenden Toten hatte – und das gleich in einer dreifachen Rolle: als junger Soldat, als Hexe und als alter Mann.

Diese Demonstration seiner Vielseitigkeit öffnete ihm die Türen zu einer großen Schauspielkarriere, die sich vor allem dadurch auszeichnet, dass Donald Sutherland immer als Erster den Arm ganz weit oben hatte, wenn es um die Rollenbesetzung in einem neuen Film ging. Seine Körpergröße von 1,94 m war dabei sicherlich kein Nachteil. Allein im Jahr 1968 war Donald Sutherland beispielsweise in 7 Filmen zu sehen, nachdem er sich in seinem ersten großen Film, dem Kriegsfilmklassiker Das dreckige Dutzend (1967), als einer der dreckigen Zwölf einen Namen machen konnte.

Der endgültige Durchbruch gelang Donald Sutherland 1970 in der Kriegssatire M.A.S.H. von Robert Altman. In der Hauptrolle als amerikanischer Armeearzt Hawkeye veranstaltete er unter den Truppenmitgliedern seines Lazarettregiments im Koreakrieg ein heilloses Durcheinander und wurde dafür mit Lob überhäuft – von den Filmkritikern, die ihn fortan als ernstzunehmenden Schauspieler wahrnahmen, sowie vom Publikum, das vor Lachen aus den Kinosesseln fiel. Musste sich Donald Sutherland noch vehement bei Robert Altman ins Zeug legen, um den Part in M.A.S.H. zu bekommen, konnte er sich von da an seine Rollen selbst aussuchen.

Und das hat Donald Sutherland auch getan. Dabei scheint er keine besonderen Vorlieben bei der Auswahl seiner Rollen zu haben. Die Bandbreite reicht von einem Privatdetektiv in verhängnisvoller Affäre (Klute), einem Buchhalter namens Homer Simpson (Der Tag der Heuschrecke), einem faschistischen Gutsverwalter (1900 – 1. Teil: Gewalt, Macht, Leidenschaft, 1900 – 2. Teil: Kampf, Liebe, Hoffnung), dem historischen Verführer Giacomo Casanova (Fellinis Casanova), einem Gesundheitsinspektor im Kampf gegen eine außerirdische Lebensform (Die Körperfresser kommen), einem trauernden Familienvater (Eine ganz normale Familie) bis zu einem deutschen Spion (Die Nadel). Doch nicht immer machte Donald Sutherland in seinen Filmen eine gute Figur. Eine Kritikerin urteilte über seine Darstellung in Der Tag der Heuschrecke: “An Donald Sutherland s Auftritt gibt es nichts Spezifisches auszusetzen – er ist einfach nur furchtbar.”

Abgesehen von diesem Ausrutscher konnte Donald Sutherland in seinen wenigen Hauptrollen aber mehrheitlich überzeugen. Filmfans dürften sich beim Erklingen seines Namens vor allem an seine Darstellung des übersinnlich veranlagten britischen Restaurators John Baxter in Wenn die Gondeln Trauer tragen von Nicolas Roeg erinnern. Der atmosphärisch dichte Mysteryklassiker lebt in erster Linie von seinem ausdrucksstarken Ende und den hervorragenden darstellerischen Leistungen, allen voran von Donald Sutherland.

Trotz seiner achtbaren Erfolge und seinem erarbeiteten Starimage gab sich Donald Sutherland im Laufe seiner Karriere weitestgehend mit Nebenrollen zufrieden. So war er ein gerngesehener Kurzarbeiter in Kinoerfolgen wie JFK – Tatort Dallas (1991), Outbreak – Lautlose Killer (1995), Die Jury (1996), Space Cowboys (2000), Unterwegs nach Cold Mountain (2003), Lord of War – Händler des Todes (2005) und Stolz und Vorurteil (2005).

Sein mittlerweile ebenso berühmter Sohn Kiefer Sutherland (24) scheint das Produktivitätsgen von seinem Vater geerbt zu haben, umfasst seine Filmographie doch auch schon beachtliche 70 Filme. Allerdings trat die Vater-Sohn-Kombo erst 2 Mal gemeinsam vor die Kamera: In Kiefers Debütfilm Max Dugans Moneten (1983) und in Die Jury.

Wie sich der obigen Berufsauffassung von Donald Sutherland entnehmen lässt, ist ein Rückzug aus dem Filmgeschäft trotz seines fortgeschrittenen Alters noch lange nicht zu erwarten. Und natürlich befinden sich auch schon neue Projekte von Donald Sutherland in den Startlöchern: Noch dieses Jahr soll eine Neuauflage von Moby Dick in die Kinos kommen. Außerdem wird der Bestseller Die Säulen der Erde von Ken Follett fürs Fernsehen adaptiert. Und am 3. März 2011 wird Donald Sutherland als General und Vater von Channing Tatum in Der Adler der Neunten Legion in den deutschen Kinos zu sehen sein.

Doch nun genug der Worte. Heute feiern wir mit dem großen Donald Sutherland seinen 75. Geburtstag. Und groß, das ist er wirklich.

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