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Dune ist kein Sci-Fi-Meisterwerk – und scheitert aus zwei Gründen

21.09.2021 - 17:00 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
DuneWarner
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Nach dem Kinostart wird Dune als Blockbuster-Highlight und Sci-Fi-Meisterwerk gefeiert. Mich hat der Blockbuster kalt gelassen, was an blassen Figuren und dem schwach gezeichneten Universum liegt.

Seit letzter Woche läuft Denis Villeneuves Verfilmung von Frank Herberts Romanvorlage Dune in den deutschen Kinos. Spätestens seit den ersten Kritiken nach der Weltpremiere beim Filmfestival Venedig schien sicher: Uns erwartet mit Dune ein Ausnahme-Blockbuster. Manche Überschriften haben sogar das Herr der Ringe für eine neue Generation  versprochen.

Diese Stimmung herrscht auch nach dem Startwochenende in Deutschland. Dune wird um mich herum und auch von der Moviepilot-Community (8,2 Durchschnitt nach gut 500 Bewertungen) überwiegend als Blockbuster-Meisterwerk gefeiert, das jeder gesehen haben muss.

Ich bin nach den zweieinhalb Stunden von Denis Villeneuves Film aber seltsam unberührt und fast schon frustriert aus dem Kino gekommen. Dune vermittelt mir kaum ein Gefühl für die Größe dieses grundsätzlich faszinierenden Science-Fiction-Universums aus der Roman-Reihe, die ich nicht gelesen habe – und fast alle Figuren waren mir am Ende ganz schön egal. Kein gutes Zeichen für einen Film, der als erste Hälfte Lust auf Teil 2 wecken soll.

Grund 1: Dune hat überlebensgroße Bilder und fühlt sich trotzdem seltsam klein an

Ständig heißt es, dass Dune als Roman unverfilmbar sei. Nach der Neuverfilmung von Denis Villeneuve wirkt es, als wäre diese Aussage ziemlich passend. Der Blockbuster errichtet eine faszinierende Zukunft, in der verschiedene Parteien um die Herrschaft auf dem Wüstenplaneten Arrakis kämpfen, wo die Droge namens Spice als wertvoller Rohstoff geerntet werden kann.

Schaut hier unsere begeisterte Video-Review zu Dune:

Dune: Der beste Film des Jahres? | Review
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Das Universum in Dune erleben wir vor allem über viele Dialoge, die in gesellschaftliche Mechanismen sowie eigentümliche Vorkommnisse wie gewaltige, unter der Erde lauernde Sandwürmer einführen. Das Problem dabei: wirklich viel bekommen wir von dem gigantischen Dune-Universum in diesem ersten Film nicht zu sehen.

Nach der Sichtung von Dune sind mir vor allem viele dunkle Räume im Kopf geblieben, in denen Figuren Pläne schmieden, oder weite Wüstenlandschaften, in denen selbst ein Überlebenskampf gegen Ende seltsam klein und verloren wirkt. Dune schleudert mit Dialogen voller Exposition um sich und erklärt unentwegt, was gerade vor sich geht – zu sehen gibt es dazu aber wenig.

Als Einheimische des Wüstenplaneten bleiben die Fremen zum Beispiel nebensächliche Randfiguren, die nur hin und wieder eingestreut werden, ohne dass wir ein Gefühl für ihre Situation bekommen. Ähnlich ist es auch bei der bedrohlichen Harkonnen-Familie, die mit mörderischen Intrigen die Kontrolle über Arrakis übernehmen will. Gerade Stellan Skarsgårds aufgeblähter Baron Harkonnen bleibt kaum mehr als eine bizarre Erscheinung. Als großer Dune-Bösewicht wird er selten greifbar.

Zendaya in Dune

Grund 2: Die Charaktere in Dune bleiben fremd und lassen emotional kalt

Aber nicht nur das Sci-Fi-Universum von Dune wirkt seltsam klein und befremdlich. Auch die verschiedenen Figuren haben mir kaum einen Zugang zu dieser Welt geboten. Obwohl der träge, triste Stil von Dune sicher so beabsichtigt ist: Die Schauspieler:innen verkörpern ihre Rollen derart eindimensional, ausdruckslos und teilweise wie gelähmt, dass für mich nie eine emotionale Bindung zu ihnen und somit zu Dune selbst möglich war.

Teilweise machte es kaum einen Unterschied, welche Figur gerade von Oscar Isaac, Jason Momoa, Josh Brolin oder Javier Bardem gespielt wurde. Alle Charaktere dieser Stars sind für mich so blass und ohne markantes Profil geblieben, dass die Schauspieler auch untereinander die Rollen tauschen könnten und ich keinen Unterschied gemerkt hätte.

Vielleicht waren die Dune-Vergleiche mit Star Wars und Der Herr der Ringe von vornherein unpassend. Doch auch für sich stehend fehlt mir bei Denis Villeneuves Sci-Fi-Blockbuster das Gefühl für ein größeres Universum mit aufregenden Figuren, für das ich mich auf einen zweiten Teil freuen könnte. So hinterlässt Dune bei mir trotz der faszinierenden Sci-Fi-Welt, die immer wieder kurz durchblitzt, hauptsächlich Leere und Frust.

Dune: Wir besprechen das Sci-Fi-Ereignis des Jahres

Podcast-Moderator Sebastian Gerdshikow diskutiert bzw. schwärmt mit seinen Gästen, Esther von Moviepilot und Julius von FILMSTARTS, über Dune von Denis Villeneuve. Alle drei sind übrigens große Leseratten und haben auch den zugrundeliegenden Roman gelesen, was ja nicht die schlechteste Ausgangslage für eine Besprechung des neuen Films ist.

Leinwandliebe  ist der wöchentliche Kino- und Film-Podcast unserer Kollegen und Kolleginnen von FILMSTARTS.

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Hat euch Dune begeistert oder wurdet ihr auch enttäuscht?

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