Ein Gesuch an den wahren Mafia-Boss Robert De Niro

20.11.2013 - 08:55 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Robert De Niro als Pate Don Vito Corleone
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Robert De Niro als Pate Don Vito Corleone
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Robert De Niro ist ein großartiger Schauspieler, ohne Frage. Gerade das Bild des Mafia-Gangsters prägte er wie kaum ein anderer. Doch in letzter Zeit ist er vermehrt parodistisch mit diesem Klischee umgegangen. Das sollte anders sein!

Er ist zweifelsohne eine Ikone, hat sich der Filmgeschichte als herausragender Darsteller eingeschrieben und uns zahlreiche Charakter-Klassiker beschert, die wir heutzutage nicht missen wollen. Robert De Niro ist in diesem Jahr 70 Jahre alt geworden. 70 Jahre! Das sind umgerechnet rund 50 Jahre Schauspielkunst. In dieser Rubrik reihen sich zahlreiche Filme aneinander, die durch De Niros Beteiligung zu großen Hits oder sogar Welterfolgen wurden. Da dies hier kein Gesamtüberblick sein soll, komme ich lieber gleich zum eigentlich Schwerpunkt: Robert De Niro hat Zeit seines Lebens das mediale Bild des Mafioso entscheidend geprägt. Seine Darstellungen in der Mafia-Trilogie von Martin Scorsese und in einigen anderen Werke etablierten De Niro als potenziellen Meisterkandidaten für die Rolle des Mobsters. Sicher gibt es noch andere Schauspieler, die entscheidenden Input gaben, um Al Pacino und (vor allem)Marlon Brando nicht zu vergessen, doch Bobby D. wurde bis in die 1990er Jahre nicht müde, uns zu zeigen, wie das auf Dauer funktioniert.

In letzter Zeit jedoch, genauer gesagt ungefähr ab der Jahrtausendwende, parodiert sich De Niro zunehmend selbst. Ich will damit aber nicht sagen, dass seine Leistung seitdem schlecht ist. Im Gegenteil: Seine Figur des Paul Vitti, der in Reine Nervensache den Seelenklempner (Billy Crystal) aufsucht, war eine willkommene Abwechslung im Mafia-Reigen. Doch was kam dann? Die Eigenschaft des Mafioso griff De Niro immer mal wieder auf, aber eine ernst gemeinte Darstellung blieb aus. Dies ist deshalb ein Gesuch und eine Bitte an Herrn De Niro, in seinen späten Tagen noch einmal den Paten zu geben und an seine Leistungen anknüpfen, die ihn in den 1970er Jahren so legendär machten.

As far back as I can remember, I always wanted to be a gangster
In seiner Kindheit wurde Robert De Niro aufgrund seiner Blässe oft Bobby Milk genannt. Als wäre dieser spezifische Mafia-Namenszusatz nicht schon passend genug, machte De Niro schon früh Bekanntschaft mit dem harten Pflaster in Little Italy. Mit ein wenig Method-Acting, einer Methode, die De Niro im Laufe der Jahre zur Perfektion erhob, und der wirklichkeitsnahen Darstellung, stand nichts mehr im Wege. Eben! Nach dem eher persiflierenden Film Wo Gangster um die Ecke knallen, machte De Niro in Hexenkessel zum ersten Mal als Gangster auf sich aufmerksam. Zwar war seine Stellung (wenn er überhaupt eine besaß) innerhalb einer Mafia-Familie noch sehr niedrig, doch sein wildes Temperament war ansteckend. Ich kann mir richtig vorstellen, wie er am Ende von Hexenkessel seinen eigenen Aufstieg in der ehrenwerten Gesellschaft beschließt.

Und schon seine nächste Vorstellung als Gangster der La Cosa Nostra machte ihn unsterblich: Er schlüpfte in die Rolle des jungen Vito Corleone in Der Pate 2. Dabei ist diese Figur in vielerlei Hinsicht richtungsweisend. In Interviews gab De Niro immer u.a. Marlon Brando als Vorbild an. Schon während seines Engagements als Theaterschauspieler wurde De Niro mit jener Ikone verglichen, nur um dann Jahre später nicht nur rollentechnisch in dessen Fußstapfen zu treten, sondern für diesen Charakter auch ebenso einen Oscar abzuräumen. Sein zusammengekniffenes Auge, sein verschmitztes, schwer zu durchschauendes Lächeln und seine Redensart wurden zum Markenzeichen. Die folgenden Mafia-Rollen, die De Niro einnahm, waren allesamt bemerkenswert. Er verkörpert den Ober-Boss persönlich, Al Capone, in Die Unbestechlichen, steigt als David „Noodles“ Aaronson in Es war einmal in Amerika auf und macht nicht zuletzt auch als Jimmy Conway in GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia von sich reden. Dies alles sind Mafioso-Darstellungen, die die Vorstellungen der Öffentlichkeit von De Niro entscheidend prägten.

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