Das Presse-Embargo für X-Men: Dark Phoenix ist gefallen, endlich dürfen die Kritiker die Messer wetzen und ihr Urteil fällen. Ist der neue und vielleicht letzte Ableger der Hauptreihe nun noch besser als die Vorgänger oder enttäuscht Dark Phoenix auf ganzer Linie?
Ein würdiger Abschluss? So gut ist Dark Phoenix mit Sophie Turner
Bereits am morgigen 06.06.2019 startet der 4. X-Men-Film mit James McAvoy und Michael Fassbender in den Kinos. Dass erst so kurz davor Filmkritiker ihre Meinung kundtun dürfen, ist schon mal kein gutes Zeichen. Tatsächlich fällt die Resonanz bislang eher düster aus. Sogar von "fehlender Daseinsberechtigung" ist zum Teil die Rede, außerdem spaltet Game of Thrones-Star Sophie Turner die Gemüter.
Wir fassen für euch die ersten bereits verfügbaren Pressestimmen zusammen.
Der renommierte Hollywood Reporter spricht von einem alles andere als befriedigenden Abschluss der Reihe, gerade "die kreative Inspiration und das öffentliche Interesse, von denen einst die Marke lebte, sind demonstrativ verblasst".
Autor Todd McCarthy vermisst vor allem die
besonderen Momente wie die Konzentrationslager-Szene im ersten X-Men, die
Dramatik würde in Dark Phoenix zudem stetig stagnieren, statt mit Dynamik einherzugehen.
Leah Greenblatt von Entertainment Weekly findet etwas wohlwollendere Worte und ist fasziniert von Sophie Turners Figur Jean Grey, die nun eine alternative Geschichte erhält. Der Game of Thrones-Star liefere auch eine ausdrucksstarke Leistung ab, "was allerdings etwas untergeht, weil sie die meiste Zeit mit Rennen oder Dinge kaputtmachen beschäftigt ist".
Sinnlos, substanzlos, spannungslos
Sehr hart ins Gericht mit Simon Kinbergs Regiedebüt geht dagegen David Ehrlich von IndieWire . Der mittlerweile 12. X-Men-Film sei "ein Sturm der Sinnlosigkeit" und hätte "keine Daseinsberechtigung".
Dark Phoenix fühle sich genauso an "wie eine Fox-Produktion (ruhe in Frieden), bei der der Franchise-Drehbuchautor Simon Kinberg hinter die Kamera gestellt wurde, um einen möglichst risikofreien und substanzlosen Film zu schaffen, der die spannenden Ideen umkurvt, die sonst sogar die kinderfreundliche Animationsserie aufgegriffen hat".
Peter Bradshaw vom Guardian erkennt Potential in Jean Grey, die nun stark in den Vordergrund gerückt wird, der interessanteste Aspekt sei aber James McAvoys Charles Xavier. "Zum ersten Mal realisieren wir, dass er vielleicht doch nicht der Idealist ist, für den wir ihn immer hielten", so Bradshaw.
Insgesamt führt Dark Phoenix die
Saga allerdings zu einem "merkwürdig antiklimaktischen Ende", die
Prequel-Filme würden sich nun einfach nur noch im Kreis drehen.
Bei Game of Thrones-Star Sophie Turner scheiden sich die Geister
Auch Vanityfair spricht von "sehr viel Potential in der Dark Phoenix-Story". All das ignoriere der Film jedoch größtenteils. Die großen Themen werden laut Richard Lawson nur vage angedeutet und genauso oberflächlich behandelt wie das lose 1990er-Jahre-Setting.
Der Journalist moniert: "Man bleibt unsicher zurück, ob Sophie Turner ein Star ist, der sich von Game of Thrones loslösen kann und ihr Talent anderswo beweisen kann". Zwar spricht sich Lawson für sie aus, doch Dark Phoenix sei auf eine eigene Art "so erstickt, dass die Hauptdarstellerin im Dunklen bleibt".
Nur einen von fünf Sternen vergibt der Telegraph , die glatte Höchststrafe. Kritiker Robbie Collin greift zum Wortspiel "X-Hausting" (exhausting bedeutet im Deutschen so viel wie ermüdend oder anstrengend). Eine längere Schnittfassung, in der auch Jessica Chastain mehr Raum als Antagonistin Vuk bekommen hätte, wäre dem Film laut Kritik zugutegekommen.
Aber nicht jeder Pressevertreter rechnet mit dem neuen X-Men
so hart ab. Die bislang positivste Stimme stammt vom Branchenblatt Variety .
Owen Gleibermann findet nämlich großen Gefallen an der Leistung von Dark
Phoenix-Darstellerin Sophie Turner, die Jean Gray ein "sinnliches
Feuer" verleiht. Eine "Mischung aus Triumph, Entsetzen und schierer Gewalt".
Die Schauspielerin halte so schließlich den ganzen Film zusammen.
Empire befindet das X-Men-Finale auch besser als den Vorgänger Apocalypse oder den ungeliebten Der letzte Widerstand, der die Dark Phoenix-Geschichte bereits 2006 aufgriff. Allerdings würde er nie das Niveau von X-Men 2 erreichen. "Ein eher solider als spektakulärer Abschied", so Kritiker Ian Freer.
Insgesamt zeigt sich die Presse von Dark Phoenix enttäuscht. Auf Metacritic verzeichnet X-Men: Dark Phoenix aktuell einen Kritiker-Notenschnitt von 43. Auf RottenTomatoes schlägt der Tomatometer nur 17% positive Bewertungen an.
Wie sind eure Erwartungen an Dark Phoenix?