Peter Jackson brachte den Herrn der Ringe ins Kino, Gore Verbinski die ersten Fluch der Karibik-Filme und Chris Columbus entführte uns zu Beginn des Jahrtausends in die magischen Hallen von Hogwarts. Die größten Fantasy-Blockbuster unserer Zeit stammen von Filmschaffenden, deren Namen zumindest Fans ein Begriff ist.
Doch wer steckt hinter Narnia und – wo wir schon dabei sind – Shrek?
Fantasy-Blockbuster-Genie: Hinter den ersten Shrek- und Narnia-Filmen steckt derselbe Regisseur
Bis vor Kurzem hätte ich auf diese Frage keine Antwort gehabt. Am ehesten brachte ich mit den Machern der Filme die Studios im Hintergrund in Verbindung. Narnia war Disneys Antwort auf den Fantasy-Boom der 2000er Jahre, während Shrek für mich die Verkörperung des DreamWorks-Logos im Animationsbereich ist.
Aber wer tatsächlich auf dem Regiestuhl Platz genommen hat? Das hätte ich nicht sagen können. Ein kurzer Blick in die einschlägigen Filmdatenbanken verrät: Andrew Adamson ist der Regisseur, der sich als roter Faden durch die ersten beiden Shrek-Filme zieht und das Franchise später als ausführender Produzent begleitete.
2005 wagte er den Sprung in den Live-Action-Bereich und brachte die aufwendige Narnia-Verfilmung sowie deren erste Fortsetzung ins Kino. Genauso wie bei Shrek begleitete er die Reihe im Anschluss als ausführender Produzent. Damit steht er als Regisseur hinter vier der erfolgreichsten und einflussreichsten Fantasy-Filme überhaupt.
Die Einspielergebnisse von Adamsons Shrek- und Narnia-Filmen:
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Shrek: 489 Millionen US-Dollar
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Shrek 2: 932 Millionen US-Dollar
- Der König von Narnia: 745 Millionen US-Dollar
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Prinz Kaspian von Narnia: 419 Millionen US-Dollar
Zahlen via Box Office Mojo .
Danach sollten ihm in Hollywood eigentlich alle Türen offen gestanden haben. Was folgte, war jedoch keine große Regie-Karriere. Nur bei zwei weiteren Filmen – dem Drama Mr. Pip und dem 3D-Spektakel Cirque du Soleil: Traumwelten – hat Adamson wieder auf dem Regiestuhl Platz genommen. Beide Filme kamen 2012 ins Kino.
Andrew Adamson hat den digitalen Wandel des Blockbuster-Kinos erlebt und mit seinen Filmen geprägt
Adamson wurde 1966 in Auckland, Neuseeland geworden und hatte es eigentlich auf eine Laufbahn als Architekt abgesehen. Aufgrund eines Autounfalls verpasste er es jedoch, sich rechtzeitig bei der Universität einzuschreiben, wie Animation World Network festhält. Daraufhin bewarb er sich für eine Anstellung im Bereich der Computeranimation.
Nach ersten Gehversuchen in der Werbebranche gelangte Abramson über den Fantasy-Film Toys (1992) nach Hollywood und musste feststellen, dass er dort genau zur richtigen Zeit angekommen war: dem Anbruch von computeranimierten Effekten im Blockbuster-Kino, das gerade von Jurassic Park und Terminator 2 revolutioniert wurde.
In den 1990er Jahren etablierte er sich durch seine Arbeit an Batman Forever (1995), Die Jury (1996) und Batman & Robin (1997) – alle von Joel Schumacher inszeniert – in der VFX-Branche und übernahm bei DreamWorks schließlich die Co-Regie von Shrek. Diese Erfahrung erwies sich später auch bei den Narnia-Verfilmungen als sehr hilfreich.
- Zum Weiterlesen: Shrek 5 kommt mit den Original-Stars der Reihe
Kaum ein Regisseur war besser für das Blockbuster-Kino der 2010er gewappnet als Andrew Adamson
Der Rest ist Geschichte, allerdings eine sehr kurze. Und das lässt mich nicht los. Denn Adamson war prädestiniert für eine erfolgreiche Blockbuster-Karriere in den 2010er Jahren. Mit seinen Shreks hat er Meilensteine des Animationsfilms geschaffen, die aus popkultureller Sicht ein beachtliches Vermächtnis hinterlassen haben.
Dazu kommt der Umgang mit einer komplexen CGI-Blockbuster-Produktion à la Narnia und sogar der Einstieg in den von Avatar ausgelösten 3D-Boom mit seinem Cirque du Soleil-Film. Adamson verfügte über alle Regie-Fähigkeiten, die sich ein Hollywood-Studio für seinen nächsten großen Eventfilm hätte wünschen können.
Bis auf obligatorische Produzenten-Credits bei den Shrek- und Narnia-Filmen taucht sein Name in Hollywood jedoch nie wieder auf – nicht einmal in Hintergrundberichten, die erzählen könnten, was aus ihm geworden ist. Die meisten Interviews mit Adamson stammen aus seiner Zeit als aktiver Filmemacher. Danach folgen viele Fragezeichen.
Shrek und Narnia: Jetzt erinnert sich Andrew Adamson an die großen Kinoerfolge seiner Karriere
Vielleicht hat er das Kino durchgespielt, vielleicht ist ein lang vorbereitetes Projekt nie abgehoben. Auf die Frage, was Adamson heute macht, habe ich leider keine Antwort gefunden. Am aufschlussreichsten ist ein Streifzug durch seinen Instagram-Account. Da teilt er neben Urlaubsbildern Erinnerungen an seine Kinofilme.
Zum 15-jährigen Jubiläum von Narnia schrieb er:
Heute vor 15 Jahren wuchs unser kleiner Film auf und ging allein in die Welt hinaus. So eine Arbeit der Liebe mit einer wunderbaren Familie, die sich hier gefunden hat. Ich bin so froh, dass [unsere Umsetzung] den Leuten gefallen hat und so stolz auf diese Familie, besonders auf diese kleinen Narnia-Kreaturen, die zu wunderbaren jungen Erwachsenen geworden sind.
Bei 20 Jahren Shrek zeigte er sich nicht weniger gerührt:
Kaum zu glauben, dass 20 Jahre [seit dem Kinostart von Shrek] vergangen sind. Um den Jahreswechsel 2000 war ich mit Freunden in Guatemala und fragte mich, wie mein Film ankommt und/oder ob die Welt aufgrund des 'Millennium-Bugs' untergeht. Silvester 2020 steckte ich in Neuseeland fest, da eine andere Art von 'Bug' sein Unwesen trieb. Es ist wunderbar, dass wir nach all der Zeit immer noch lächeln, lachen und lieben können. So glücklich, dass diese Freunde aus dem Jahr 2000 und diese beiden Jungs [Shrek und Esel] über die Jahre weiterhin in meinem Leben geblieben sind.
Sogar die skurrilste aller Shrek-Geschichte hat er mitbekommen: Al Pacinos Smartphone-Hülle im Oger-Look, die vor zwei Jahren viral gegangen ist. "Das hat mir gerade den Tag versüßt", schreibt Adamson auf Instagram . Die Absicht, eines Tages in die weit, weit entfernte Fantasy-Welt zurückzukehren, scheint er jedoch nicht zu haben.
Wenn ihr auf Adamsons Filme neugierig geworden seid, könnt ihr sie fast alle streamen. Disney+ bietet die Narnia-Filme im Abo an. Den Rest (bis auf Mr. Pip) gibt es bei Amazon Prime Video und Co. mit diversen Kauf- und Leihoptionen.
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