Er revolutionierte den Action-Film mit Predator & Stirb Langsam, jetzt ist er ein verurteilter Verbrecher: Was ist mit John McTiernan passiert?

28.09.2024 - 18:30 UhrVor 6 Monaten aktualisiert
Stirb Langsam20th Century Fox
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John McTiernan drehte Predator, Stirb Langsam und Jagd auf Roter Oktober. Er galt als einer der größten Action-Regisseure überhaupt. Aber seit einem Verbrechen ist es still um ihn geworden.

Hollywood macht nicht jeden glücklich. Die Karrieren mancher großer Regisseure enden in der Bedeutungslosigkeit, der Direct-to-Video-Sektion oder in Psychotherapie. Aber selten erlebte ein Werdegang einen derart spektakulären Zusammenbruch wie der von Stirb Langsam-Regisseur John McTiernan: Immerhin wurde er für seine Tat zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Nicht nur Stirb Langsam: John McTiernan war ein absolutes Action-Genie

Anfang der 90er galt McTiernan, der seine Regie-Karriere Mitte des vorangegangenen Jahrzehnts mit dem Horrorfilm Nomads - Tod aus dem Nichts begonnen hatte, als eines der gefragtesten Action-Talente Hollywoods. Er hatte Stirb langsam inszeniert, der Bruce Willis überhaupt erst zur großen Karriere verhalf. Aber das war längst nicht alles.

Zuvor schenkte er Arnold Schwarzenegger mit dem Sci-Fi-Kult Predator einen Kino-Hit. Beide Filme begründeten ein Franchise mit diversen Sequels und Millionen von Fans. Die Stirb Langsam-Reihe setzte McTiernan selbst mit Stirb langsam - Jetzt erst recht extrem erfolgreich fort. Darüber hinaus schuf er mit Jagd auf Roter Oktober einen der besten Thriller der frühen 90er.

Er verantwortete aber auch haarsträubende Flops. Und zwar in einer Größenordnung, über die kein Studio hinweg sehen kann: Last Action Hero, heute ein Kultfilm, verpasste Arnold Schwarzeneggers Karriere eine empfindliche Delle und war für viele ein Zeichen, dass die Action-Helden der 80er ausgedient hatten. Aber das war nichts im Vergleich zu Der 13te Krieger.

Schaut hier den Trailer zu Der 13te Krieger:

Der 13te Krieger - Trailer (Deutsch)
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Das Wikinger-Epos mit Antonio Banderas gehört zu den größten Flops der Filmgeschichte, laut Slash Film  verloren die Produzenten knappe 100 Millionen US-Dollar durch dessen Misserfolg. Nach diesem historischen Fehltritt versuchte McTiernan seine Karriere mit der Sci-Fi-Action Rollerball und dem Thriller Basic über Wasser zu halten. Beide fielen bei der Kritik und an den Kinokassen durch. Aber McTiernans Karriere hätte sich vielleicht erholt. Wäre er nicht eines Verbrechens überführt worden.

John McTiernans Verbrechen beendete seine Karriere

2006 wurde der Regisseur laut Hollywood Reporter  angeklagt, das FBI belogen zu haben. Die Bundesbehörde untersuchte einen Privatdetektiv namens Anthony Pellicano, mit dem McTiernan nachweislich eine Abhöraktion besprochen hatte: Der Regisseur erwog während der Produktion von Rollerball offenbar, seinen Produzenten Charles Roven auszuhorchen. McTiernan und Roven waren sich uneins über die kreative Ausrichtung des Films und es ist möglich, dass McTiernan ihn aus der Produktion drängen wollte.

Der Prozess zog sich über Jahre hin. Zunächst bekannte sich der Regisseur schuldig, änderte dann seine Meinung, wurde zwischenzeitlich auch von seiner Frau aufgrund einer angeblichen Abhöraktion verklagt. Am Ende verurteilte ihn das Gericht laut BBC  zu einem Jahr Gefängnis. Bis 2014 verbüßte er 328 Tage hinter Gittern.

Sein Gefängnisaufenthalt sei in mancherlei Hinsicht "großartig" gewesen, erklärte McTiernan später dem Guardian . Nicht zuletzt vielleicht, weil sich die Haftanstalt als ehemaliger College-Campus "ohne Stacheldraht und Gitterstäbe" entpuppte. Man habe ihn dort einem Trupp für Zimmermannsarbeiten zugeteilt, mit dem er sich laut eigener Aussage um die Instandsetzung "viktorianischer Häuser" kümmerte.

Kurz nach seiner Entlassung verlor McTiernan seine Ranch im US-Bundesstaat Wyoming, meldete Insolvenz an und bekam gerichtlich einen Verwalter seiner Tantiemen vorgesetzt, wie der Hollywood Reporter  berichtet. Die neue Regelung sollte die Begleichung seiner Schulden vorantreiben. Insbesondere durch den langwierigen Prozess hatte sich der Regisseur allem Anschein nach immer wieder Geld leihen müssen.

21 Jahre nach seinem letzten Film: Der Stirb Langsam-Regisseur hat Zukunftspläne

Seitdem ist es mehr oder weniger still geworden um McTiernan. 2017 veröffentlichte die Firma Ubisoft seinen Kurzfilm The Red Dot als Teil der PR-Kampagne für das Videospiel Tom Clancy’s Ghost Recon Wildlands. Er wolle noch diverse Filme drehen, bevor er sterbe, zitiert ihn World of Reel  aus einem jüngeren Interview.

Ob daraus etwas wird, ist schwer abzuschätzen. Fans seiner unbestreitbar meisterhaften Filme wie Stirb Langsam oder Predator werden es sich wünschen. Aber Hollywood vergisst offenbar nur sehr langsam.

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